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Grabstein - Mùbei: Die große chinesische Hungerkatastrophe 1958-1962 (German Edition)

Grabstein - Mùbei: Die große chinesische Hungerkatastrophe 1958-1962 (German Edition)

Titel: Grabstein - Mùbei: Die große chinesische Hungerkatastrophe 1958-1962 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yang Jisheng
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man die Gemeinschaftsküchen abschafft, haben die Kommunemitglieder einen Weg zu leben.« Der Ruf der Bauern nach einer Auflösung der Kantinen war ausgesprochen heftig.
    Aber die Untersuchungsgruppe wagte nicht, dazu Stellung zu nehmen. Manch ein Gruppenmitglied war der Auffassung, dass die Gemeinschaftsküchen ein Keim des Kommunismus seien, schließlich stand es so in den Dokumenten des Zentralkomitees, und wer hätte gewagt, dem zu widersprechen? Außerdem sagten sie sich, dass der Provinzkomiteesekretär Zhou Xiaozhou seinen Job verloren hatte, weil er die Gemeinschaftsküchen nicht für gut hielt. Wenn sie nun zu deren Auflösung Stellung beziehen, womit hätten sie dann zu rechnen?! Am Ende kam die Untersuchungsgruppe zu dem einstimmigen Schluss, dass man, wie auch immer, der Führung des Zentralkomitees berichten sollte, wie es wirklich aussieht.
    Die Massen aus der Nähe der Produktionsbrigade kamen mehr und mehr nach Shaoshan, um über den Rückgang der Getreideproduktion, die unzureichende Verpflegung, die Masse der Wassersuchterkrankungen und die vielen Toten zu berichten. Über all das hat die Untersuchungsgruppe des Provinzkomitees ein Fax an die relevanten Kreiskomitees geschickt, schnell die Untersuchung abgeschlossen und die Ergebnisse an die Untersuchungsgruppe des Zentralkomitees gemeldet.
    Unter anderen hat Hu Qiaomu auf der Grundlage des Berichts dieser kleinen Gruppe vier Aufsätze geschrieben und die wahre Lage in den ländlichen Gebieten geschildert: den Schaden, den die Gemeinschaftsküchen angerichtet hatten, dass die meisten Menschen in den ländlichen Gebieten die Gemeinschaftsküchen nicht wollten und so weiter.
    Am 14. April hat Hu Qiaomu diese vier Berichte Mao Zedong, der gerade in Changsha weilte, überbringen lassen; zusätzlich hat er Mao einen Brief geschrieben, in dem er auf die Masse von Toten in den Volkskommunen der Gemeinden zu sprechen kam. Am Vormittag des 15. April machte Mao Zedong einen Vermerk zu diesen Materialien. Die Kader der verschiedenen Provinzen sollten darüber diskutieren.
    Um vier Uhr nachmittags des gleichen Tages hat Mao ein Mitglied der Untersuchungsgruppe, Mao Huachu, empfangen. Mao Huachu berichtete: »Wohin wir kamen, haben die Massen uns umringt und uns ihre Meinung gesagt. Wie es aussieht, ist die Wassersucht in den ländlichen Gebieten ziemlich schlimm, die Zahl der Menschen, die nicht eines natürlichen Todes sterben, wächst und die Produktionsaktivität der Massen wird beeinträchtigt; die Massen fordern dringend eine Auflösung der Kantinen, sie sagen, die Kantinen, das sei nichts …«
    Mao Zedong fragte: »Warum wollen die Massen die Gemeinschaftsküchen nicht und betreiben sie nicht weiter?«
    Mao Huachu antwortete: »Vor allem, weil sie nicht satt werden und weil sie nicht frei sind.«
    Mao fragte nach: »Es gibt so viele Nahrungsmittel, warum werden sie in den Kantinen nicht satt?«
    Mao Huachu antwortete: »Vor allem, weil die Essgewohnheiten verschieden sind, die Erwachsenen und die Kinder in den Familien und Haushalten essen nicht gleich viel, außerdem ernähren sie sich ein halbes Jahr mit dem Gemüse von den Privatparzellen und rühren die Hauptrationen kaum an. Und dann kommt es ebenfalls vor, dass in einer Familie die Alten und Jungen etwas weniger oder etwas mehr essen.«
    Mao Zedong nickte und fragte weiter: »Warum zerstört der Betrieb der Kantinen derart die Bergwälder?«
    Mao Huachu antwortete: »In den Kantinen essen mehr Menschen, da wird in großen Töpfen auf großen Herden gekocht, da kann man kein Stroh zum Kochen nehmen, das hat nicht genug Brennkraft, aber Holz hat genug, deshalb hat man Bäume gefällt und verfeuert.«
    Mao fragte: »Wäre es nach eurer Ansicht besser, die Kantinen zu schließen?«
    Mao Huachu antwortete: »Ja.«
    Schließlich sagte Mao Zedong: »Du hast sehr gut gesprochen und die Wahrheit gesagt. Kader sollten in ihren Berichten immer die Wahrheit sagen. Da gibt es immer wieder welche, die berichten das Gute und sprechen nicht über ihre Sorgen, das richtet viel Unheil an. […] Über die Frage der Auflösung der Kantinen kann ich nicht allein entscheiden. Das ist eine Frage, die das ganze Land betrifft, das muss das Zentralkomitee diskutieren und entscheiden.« [489]  
    Am 17. April kehrte Mao Huachu von Changsha aus nach Shaoshan zurück und hat Hu Qiaomu von Mao Zedongs Anweisungen unterrichtet. Hu Qiaomu hat auf der Stelle eine Versammlung der Untersuchungsgruppe und der Volkskommunekader

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