Grabstein - Mùbei: Die große chinesische Hungerkatastrophe 1958-1962 (German Edition)
Provinz Henan, der von einem Schmied abstammte, daher der Spitzname. Er kam im Dezember 1959 nach Xinyang, um die Produktion und die Hilfsmöglichkeiten gegen die Katastrophe zu untersuchen. Er hat insgesamt zweimal die Situation, soweit er sie kannte, der Führung des Provinzkomitees berichtet. Zhang Fu wusste, dass von 1900 Mitgliedern der Produktionsbrigade Yanglou der Volkskommune Renhe über 300 damals bereits tot waren und in der Volkskommune Shuangliu zwischen dem 1. und dem 26. Dezember 2363 Menschen umgekommen waren. Zhang Fu hat diese Situation schriftlich festgehalten, das Papier drucken lassen und an das Kreiskomitee von Huangchuan und das Provinzkomitee von Henan geschickt und zudem dem Leiter der Provinzkomitees mündlich Bericht erstattet.
In der Zeit des Frühlingsfestes ist Zhang Fu unter dem Vorwand von Neujahrswünschen bei Liu Mingbang, in Personalunion Sekretär des ständigen Ausschusses des Provinzkomitees und des Kontrollkomitees der Provinz, zu Hause vorstellig geworden und hat ihm die Situation in Xinyang geschildert. Liu Mingbang tat so, als ob er schliefe, und reagierte nicht direkt darauf. Zhang Fu suchte auch den stellvertretenden Leiter der Provinzstaatsanwaltschaft Xiao Jianbo auf und erzählte ihm von seinem Vorhaben, das Zentralkomitee über die Situation zu informieren. Xiao sagte aufgebracht: »Wer betrügt denn die oben und unterdrückt die unten? Wen wollen Sie beim Zentralkomitee anklagen?«
Am darauffolgenden Tag traf Zhang Fu ganz zufällig Liu Mingbang, der ihn fragte: »Warum wollen Sie das Zentralkomitee über die Situation informieren? Warum müssen Sie in alles Ihre Nase stecken?«
Zhang Fu plante, nach Beijing zu gehen, wurde aber daran gehindert. Die Kader des Amtes für Zivilverwaltung drohten ihm und beschatteten ihn auf Schritt und Tritt. Ihm wurde mitgeteilt: »Das Kontrollkomitee der Provinz hat angerufen, Sie dürfen nicht zum Zentralkomitee fahren, das Amt für Öffentliche Sicherheit ist bereits informiert, selbst wenn Sie es versuchen sollten, Sie werden nicht wegkommen.« Am darauffolgenden Tag ging Zhang Fu zum Bahnhof, um sich eine Fahrkarte zu kaufen, wurde aber auch daran gehindert. [57]
Anfang April 1960 war die Situation nicht mehr zu verschleiern und Liu Mingbang blieb nichts mehr übrig, als dem Zentralkomitee über die Hungertoten im Kreis Gushi zu berichten.
Um die Wahrheit über die Hungertoten zu verschleiern und darüber, dass die Bauern vor Hunger nicht mehr laufen konnten und nicht mehr in der Lage waren, Auswärtigen gegenüber die Situation zu schildern, hat man es mancherorts (wie im Kreis Guangshan) der hungernden Bevölkerung auch nicht erlaubt, auf einen Stock gestützt auf die Straße zu gehen. Aber das Ganze ließ sich nicht mehr unter dem Deckel halten, einige Briefe erreichten das Zentralkomitee. Und das schickte eine Untersuchungskommission nach Xinyang.
Nach Bekanntwerden der Verluste an Menschenleben versucht man weiter, die Angelegenheit zu vertuschen
Mai 1960. Als man im Parteikomitee der Volkskommune Sanpise im Kreis Huangchuan die Nachricht erhält, dass eine Arbeitsgruppe des Provinzkomitees erscheinen werde, hat man auf der Stelle eine Telefonkonferenz einberufen, in der man verabredete, die Zahl der Toten, die man dem Kreiskomitee melden werde, dürfe auf keinen Fall die 500 übersteigen. Außerdem schickte man noch in der gleichen Nacht in alle Produktionsbrigaden Personen, die diese Anordnung umsetzen sollten. Die Produktionsbrigade Tuanjie erließ auch sofort eine dringliche Mitteilung: »An alle Produktionsteamleiter und -buchhalter: Die Volkskommune hat unserer Brigade die Zahl von 34 Toten zugewiesen, die Brigade hat darüber beraten und sie auf die verschiedenen Volksküchen wie folgt verteilt: Team 1 vier Tote, Team 2 fünf Tote, Team 3 fünf Tote, Team 4 fünf Tote, Team 5 zwei Tote, Team 6 sieben Tote, Team 7 vier Tote, Team 8 zwei Tote.« Eine weitere Mitteilung ordnete an, dass Kinder unter zwölf Jahren nicht in die Statistiken aufgenommen werden sollten. So meldete die Volkskommune Sanpise in einem ersten Bericht 523 Tote, in einem zweiten Bericht 3889 Tote (später korrigiert auf 2907), die Arbeitsgruppe des Provinzkomitees kam schließlich auf 6668 Tote. [58]
Als die Toten zahlenmäßig erfasst wurden, wurde oben festgelegt, dass »sieben Personenkreise nicht zählen und im Zweifelsfall nicht aufgelistet werden«: Einheimische, die auswärts gestorben waren, Auswärtige, die in ihrem Gebiet
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