Grabstein - Mùbei: Die große chinesische Hungerkatastrophe 1958-1962 (German Edition)
rechten Opportunismus und während der großen Eisen- und Stahl- und Volkskommuneprojekte habe er immer Richtlinien des Zentralkomitees umgesetzt, und auch wenn es hie und da zu Fehlern gekommen sein mochte, so seien das doch nachgeordnete Probleme.
Wang Renzhong sagte: »In welchem Verhältnis sollten denn die Erfolge und Mängel und Fehler des Provinzkomitees von Henan stehen? Im Verhältnis sieben zu drei, siebzig Prozent Erfolge und dreißig Prozent Fehler.«
Im Weiteren warf er die Frage auf: »Wer sind denn die Hauptverantwortlichen für die Toten in Xinyang? Wem müssen wir die Blutschuld für Xinyang anlasten? Wo liegt die Hauptverantwortung? Man muss sagen, sie liegt bei den Konterrevolutionären Lu Xianwen und Ma Longshan, sie sind die Hauptschuldigen.« [100]
Außer dass Wu Zhipu während der Untersuchung zugab, selbst »bei der Umsetzung der Politik des Zentralkomitees den Fehler linker Wagnisse begangen« zu haben, »die der Feind für sich ausgenutzt hat«, und »im Klassenkampf eine Niederlage erlitten zu haben, was schlimme Folgen gehabt« habe und »eine bittere Lehre gewesen« sei, hat er die ganze Verantwortung auf den »Klassenfeind« abgewälzt.
Als Beweis für die Schuld des Klassenfeindes führte er ein Wort Maos an, demzufolge »ein Drittel der Macht nicht in unseren Händen liegt«. Wu Zhipu sagte während der Untersuchung, in Henan habe der Klassenfeind bereits über 40 Prozent der Führungsgewalt und der Teilführungsgewalt in den Kreisen, Kooperativen und Produktionsbrigaden an sich gerissen gehabt. Der Klassenfeind, der die Führungsgewalt an sich gerissen habe, habe die Fehler in unserer Arbeit und die auf Naturkatastrophen zurückzuführenden Probleme ausgenutzt, um in den ländlichen Gebieten an den armen und mittleren Bauern grausamste Klassenrache zu üben, um die düstere Welt der Banditen und Strolche, der Grundbesitzer und Tyrannen und der Guomindang, wie sie in Henan vor der Befreiung geherrscht habe, wiederherzustellen. Zwischen Oktober 1959 und November 1960 seien provinzweit über 2 Millionen Menschen gestorben.
Tao Zhu schrieb seine Meinung über diese Konferenz in einem Bericht an Zhou Enlai, was vom Sekretariat des Zentralkomitees auch diskutiert wurde, das nun seinerseits zu folgendem Schluss für den Umgang mit den Führungspersönlichkeiten des Provinzkomitees kam: Wichtig sei vor allem eine restlose Aufklärung und entschlossene Korrektur, dann könne man auf Strafen verzichten, aber die wichtigsten Persönlichkeiten aus der Führung des Provinzkomitees müssten teilweise reorganisiert werden.
Wu Zhipu erhielt keinerlei Strafe, Tao Zhu erklärte diesen Entschluss folgendermaßen: »Wu Zhipu und Pan Fusheng waren nicht in der gleichen Situation. Pan Fusheng hatte Fehler in der Umsetzung der Richtlinien begangen, sich widersetzt und seine Fehler nicht korrigiert. Die Fehler in der Provinz Henan, an deren Spitze Wu Zhipu stand, waren keine Fehler in der Umsetzung der Richtlinien. Wichtig waren hier seine Erfolge in den Jahren zuvor, er hat nur ein paar Monate lang Fehler gemacht, außerdem hat er das, sobald das Zentralkomitee seine Fehler enthüllt hatte, entschlossen bestätigt und sich ebenso entschlossen korrigiert.«
Das Zentralkomitee der KPCh versetzte den Provinzkomiteesekretär von Kanton Wen Minsheng als Sekretär des Ständigen Ausschusses und Liu Yangjiao, den Provinzsekretär von Hubei, als Provinzkomiteesekretär und Generalsekretär nach Hunan. Im Juli wurde auch der erste Sekretär von Guangxi Liu Jianxun zum ersten Sekretär von Henan. Im April 1964 verlor Wu Zhipu seine Ämter in Henan und wurde als Sekretär für Bildung und Kultur in das Büro für den Mittleren Süden versetzt.
Im Januar 1962 gab er in einer Untersuchung des Büros für den Mittleren Süden zu, falsche Angaben in Bezug unter anderem auf die Getreideerträge und die Zahl der Hungertoten gemacht zu haben. Wu Zhipu sagte bitter: »Die Fehler, die das Provinzkomitee und ich gemacht haben, sind sehr schwer, wie auch unsere Schuld sehr schwer ist […] Wie streng die Bestrafung durch die Partei auch ausfallen wird, ich werde nichts dagegen sagen. Und auch die schwerste Strafe werde ich bereitwillig akzeptieren.« Wu Zhipu hat später mehrfach betrübt erklärt: »Die Schuld, die ich vor den 50 Millionen Menschen in Henan habe, werde ich mein Lebtag nicht abtragen können.« [101]
Jin Ming, ein alter Kader aus Kanton, sagte, der Vorsitzende Mao sei einmal im Büro für den
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