Grabstein - Mùbei: Die große chinesische Hungerkatastrophe 1958-1962 (German Edition)
Subjektivismus verstanden wird. Diese Vorstellung ist bereits zu einer ernsten ideologischen Blockade für das Voranschreiten unserer sozialistischen Revolution geworden. Sie bedeutet nicht nur einen Rückschlag für die revolutionären Aktivitäten weiter Kreise der Kader und der Massen und beeinflusst nicht nur die rasante Entwicklung unserer Arbeit in allen Bereichen, sie bietet auch der rechtsgerichteten Ideologie theoretischen Nährboden.«
Die Überwindung der Realität, von der Zhang Zhongliang hier spricht, bildete die ideologische Basis für den Großen Sprung. Er war der Auffassung, dass Mitglieder der Kommunistischen Partei als Streiter für die revolutionäre Sache einen extremen Standpunkt beziehen müssten. Damals hatte das normalerweise alles mit den »Drei Roten Bannern« zu tun, wo aktiv sein immer voranschreiten bedeutete.
In seinem Bericht stellte Zhang Zhongliang die »kleinen Sättel« der Provinz Gansu vor (Mao Zedong hatte Zhou Enlai 1956 als »kleinen Sattel« kritisiert) und erklärte die Gefahr durch rechtes Denken. Als Beispiel für diesen »kleinen Sattel« führte er die großdimensionierten Wasserbauprojekte in Gansu für das Jahr 1956 an.
Er sagte: »Dass es nach dem Produktionshöhepunkt von 1956 nicht möglich war, einen erneuten Höhepunkt zu erreichen, ist ein Resultat der hartnäckigen Blockade des rechten Denkens.« Er hatte die Idee, »permanente Revolution« bedeute, »Kampf folgt auf Kampf, Kampagne reiht sich an Kampagne«.
Unter dem hohen Druck, der die politische Atmosphäre unter Zhang Zhongliang bestimmte, gab es sechs Dinge, die die Kader nicht mehr anzusprechen wagten: die wirkliche Lage, die Anzahl der verhungerten Menschen, die überhöhten Getreideankaufquoten, nicht erfüllbare Aufgaben, die größere Stärke der Nachbarprovinzen und eine Abstimmung der Arbeit. [103] In dieser Atmosphäre wurde der Große Sprung nach vorn in der Provinz Gansu durchgeführt.
Vom 2. Juli bis zum 16. August 1959 nahm Zhang Zhongliang an der Lushan-Konferenz teil. Die Arbeiten leitete Huo Weide, der stellvertretende Sekretär des Provinzkomitees. Huo Weide ergriff die Gelegenheit und schrieb mit dem in Lanzhou versammelten Ständigen Ausschuss des Provinzkomitees einen Bericht an das Zentralkomitee, in dem er ausführte: »Das Nahrungsmittelproblem in Gansu ist wirklich sehr schwerwiegend […] in sieben Kreisen (Städten) wie Wuwei, Minqin, Tongwei, Longxi, Mian, Jingning und Zhangye-Stadt kommt es zu schwerwiegender Unterversorgung.«
Dieser Bericht spricht auch davon, dass die unterversorgten Menschen in den Gebieten im Durchschnitt in der Regel kein halbes Pfund Getreide hätten und es wegen der Unterversorgung und der Wassersucht in besorgniserregendem Ausmaß zu Todesfällen und unnormalen Abwanderungen komme. Aber dieser Bericht wurde auf der Lushan-Konferenz vom Zentralkomitee der KPCh eingeschätzt als »Munition für antikommunistische und rechtsopportunistische Elemente«. [104]
Als Zhang Zhongliang aus Lushan zurück war, machte er Hou Weide und andere zu einer rechtsgerichteten, antikommunistischen Clique. Den Kreiskomiteesekretär Xi Daolong, der Huo Weide die Daten über die Todesfälle in der Bevölkerung geliefert hatte, bezeichnete er ebenfalls als »ein nach Lushan gesandtes Geschoss, ein Giftpfeil.«
In der Kampagne gegen rechte Tendenzen nach der Lushan-Konferenz wurde jeder, der die Wahrheit sagte, brutal bekämpft und mitleidlos attackiert. In den drei Jahren zwischen dem zweiten Halbjahr 1957 und 1960 wurden in Gansu über 190000 Menschen kritisiert und über 40000 Kader von der Produktion freigestellt. Allein 1959 wurden über 11000 von der Produktion freigestellte Kader einer schweren Kritik unterzogen. Darunter waren 151 Kader der mittleren und oberen Ebene. Unter den 47 Personen aus dem zweiten Provinzkomitee und entsprechenden Kandidaten wurden elf kritisiert und bestraft. Innerhalb des Ständigen Ausschusses des Provinzkomitees wurde nur eine Minderheit nicht kritisiert und nicht bestraft. [105]
Zhang Zhongliang schickte am 11. September eine gute Nachricht an das Zentralkomitee der KPCh: »Gegenwärtig wird auf den Sommerfeldern überall eine reiche Ernte eingebracht […] die Herbstfelder stehen gut, eine reiche Ernte steht in Aussicht. Die Arbeit an den Ankaufquoten für das Sommergetreide geht rasch voran, wir kämpfen, dass wir Ende September unsere Pflicht auf diesem Gebiet getan haben werden.«
Mao Zedong ließ dem
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