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Grabt Opa aus - Ein rabenschwarzer Alpenkrimi

Grabt Opa aus - Ein rabenschwarzer Alpenkrimi

Titel: Grabt Opa aus - Ein rabenschwarzer Alpenkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatjana Kruse
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sonst schade drum. „Wenn keiner von euch mehr aktiv ist, was wollte dann der Falke hier?“
    Jeff Bridges bekam schmale Augen. „Glaub mir, das haben wir uns auch schon gefragt!“
    „Vielleicht wusstet ihr zu viel über ihn. Beispielsweise, dass er Crossdresser war“, mutmaßte Alfie.
    „Er war was ?“ Fragend hob Jeff Bridges die Brauen.
    „Sagt dir das nichts? Crossdressing?“
    „Ich kenne nur French Dressing“, brummte Jeff Bridges.
    „Nein, keine Salatsoße. Crossdresser. Ein Mann, der sich gern wie eine Frau anzieht. Deswegen die lackierten Zehennägel.“ Alfie kam sich sehr schlau vor. Er hatte messerscharf deduziert – wie Sherlock Holmes. Nur schärfer. „Ich glaube, zu eurer Zeit hat man das Transvestit genannt.“
    „Ach, der Fuß .“ Jeff schmunzelte. „Der Fuß war nicht seiner. Wir haben da noch eine Frau zwischengelagert. Ex-Kollegin. Ganz übles Geschoss. Die hat mal in der Schweiz ein wahres Massaker im Kollegenkreis angerichtet ... na, das erzähle ich dir ein anderes Mal. Aber du bringst mich da auf etwas ... womöglich besteht zwischen den beiden ein Zusammenhang ...“ Grübelnd wanderte sein Blick in die Ferne.
    Es lagen also zwei Tote im Tiefkühlfach, zählte Alfie derweil zusammen. Egal. Das machte den Kohl jetzt nicht mehr fett. Das Kraut auch nicht.
    Eine Weile überlegten sie schweigend. Also: Jeff Bridges überlegte. Alfie war unschlüssig.
    Es ließ sich nicht leugnen; diese exzentrischen Alten waren so ganz anders als seine Großmutter und ihre Skat-Freunde. In seinem ganzen Leben hatte er noch nie so viele Abenteuer erlebt wie seit vorgestern früh, als er im Café Schröpp den Brief der Anwaltskanzlei geöffnet hatte. Alfie fühlte sich ...
    ... lebendiger.
    „Ich denke, ich werde nicht zur Polizei gehen“, sagte er schließlich.
    Jeff Bridges lächelte. „Besser wär’s“, sagte er. „Nachdem du gestern ins Bett bist, haben wir noch ein wenig über dich geredet. Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass du eine Probezeit durchlaufen musst, in der dich immer einer von uns begleitet und dir nicht von der Seite weicht. Nur für den Fall der Fälle.“
    Alfie grinste, wischte sich das Grinsen aber ganz schnell wieder aus dem Gesicht, um keinen Verdacht zu erregen. Denn natürlich dachte er insgeheim, dass er jemandem wie der Herzoginwitwe problemlos entwischen konnte, sollte er das wollen, ganz egal ob sie vor hundert Jahren Scharfschützin für den Mossad gewesen war oder nicht. Junge Menschen denken immer, dass sie den alten eine Nasenlänge voraus sind. „Ist gut“, sagte er deshalb. „Das verstehe ich. Geht schon in Ordnung.“
    „Und dein Handy behalten wir auch.“
    Alfie tastete nach dem Handy in seiner Hosentasche. Es war nicht da!
    „Wo ...? Wie ...?“
    „Das habe ich heute Nacht an mich genommen, als du geschlafen hast.“
    Alfies Unterkiefer klappte herunter.
    „Ja, da staunst du. Hast du gar nicht mitbekommen, was?“ Jeff Bridges lächelte. „Na gut, dann wäre ja jetzt alles geregelt. Du machst besser Frühstück. Spätestens um halb sieben verlangt das Pack nach einer warmen Mahlzeit. Und wenn man es nicht füttert, wird es unleidlich ...“
    „Pack? So sprichst du also hinter meinem Rücken über mich“, gurrte es plötzlich hinter ihnen. Mireille Mathieu kam in einem safrangelben Satinnegligé in die Küche geschwebt, trotz der frühen Stunde schon perfekt geschminkt und etwas zu üppig parfümiert. Die schwarze Perücke glänzte wie frisch lackiert. „Ich bin kein Pack und auch niemals unleidlich , allenfalls – wenn die Umstände es gebieten – ein wenig ...“
    „… verschnupft, griesgrämig, indigniert, übellaunig, ungenießbar?“, warf Jeff Bridges ein.
    Mireille war nicht wirklich böse, versetzte ihm aber einen Knuff. „Ich wollte schauen, ob unser Kleiner Hilfe beim Frühstück benötigt.“
    Es war kurz nach sechs Uhr, an der senilen Bettflucht war wohl doch mehr dran, als Alfie bislang geglaubt hatte. Aus dem oberen Stockwerk konnte man Mosche Dajan rufen hören: „Yussef, Yussef, süßer, kleiner Yussef!“
    Alfie stand auf und krempelte, bildlich gesprochen, die Ärmel hoch. „Dann wollen wir mal!“, sagte er.
    „So ist es recht.“ Jeff Bridges nickte. „Mireille, wenn du jetzt übernimmst, kann ich mich ja eine Stunde aufs Ohr hauen.“
    Sie winkte ihn fort. „Nur zu, geh.“
    Alfie räusperte sich. „Ich weiß nicht, ob man uns allein lassen sollte ...“
    Mireille kicherte schon wieder. Eine wahre

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