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Grabt Opa aus - Ein rabenschwarzer Alpenkrimi

Grabt Opa aus - Ein rabenschwarzer Alpenkrimi

Titel: Grabt Opa aus - Ein rabenschwarzer Alpenkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatjana Kruse
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Kichererbse, die Frau.
    „Wie süß, er hat Angst um meinen Ruf“, säuselte sie.
    Jeff Bridges, schon im Gehen befindlich, rief: „Quark. Der Kleine fürchtet um seine Jungfräulichkeit.“
    „Ich bin keine Jungfrau mehr!“, rief Alfie empört.
    „Ich wette, was Frauen eines bestimmten Alters angeht, schon. Merk dir einfach: Keine Gegenwehr. Dann wirst du es möglicherweise überleben. Betonung auf möglicherweise .“ Jeff Bridges zwinkerte ihm zu und verschwand.
    Alfie schwante nichts Gutes. Hektisch riss er diverse Schränke und Schubladen auf. „Ich mache mich am besten mit der Küche vertraut“, rief er, ohne Mireille anzusehen. Wenn er sie nicht sah, sah sie ihn vielleicht auch nicht.
    „Ich konnte nicht umhin, eure Unterhaltung zu hören“, zwitscherte Mireille und räkelte sich lasziv auf dem Küchenstuhl, auf dem bis gerade eben noch Alfie gesessen war.
    „Ach ja?“ Im Herumwirbeln merkte Alfie, wie erschöpft er war. Er setzte sich wieder.
    „Weißt du, die Sache hat Jonathan sehr mitgenommen.“
    „Wen?“
    „Jonathan!“
    Ach herrje, ja, genau. Das war der richtige Name von Jeff Bridges. Alfie musste sich dringend all ihre Namen aufschreiben und auswendig lernen.
    „So ein Libanese im Schlafzimmer hätte jeden mitgenommen“, fand er, weil er das Gefühl hatte, Jonathan-Jeff verteidigen zu müssen.
    Mireille lachte unfroh auf. „Nicht jemanden wie unseren Jonathan. Jonathan ist eine Legende. Ian Fleming hätte seinen James Bond nach ihm modelliert, wenn Jonathan zu der Zeit schon aktiv gewesen wäre. Er hat mehr als einen Blofeld dieser Welt ausradiert und dabei dessen Perserkater verschont. Er hat ein nordkoreanisches Straflager überlebt und eine Zwangsverheiratung mit gleich drei Töchtern eines Warlords im kongolesischen Dschungel. Nein, Jonathan ist ein eiskalter Hund. Der wird nicht nervös, weil plötzlich jemand mit einer Knarre an seinem Bett steht. Womöglich lag es daran, dass er nicht allein in besagtem Bett lag, als der Libanese mit der Waffe hereinstürmte.“
    „Ich weiß schon ... Yussef.“ Alfie nickte wissend. Es war ein verschwörerisches Nicken, eines für Eingeweihte untereinander.
    Mireille kicherte wieder. „Unsinn, Dummerchen. Nicht die Ratte. Eine Frau!“
    Alfie sah Mireille mit großen Augen an.
    „Nein, nicht ich! Pft!“ Sie winkte ab.
    Alfie grübelte. Oh Gott, die Herzoginwitwe und Jeff Bridges? Sie konnte doch seine Mutter sein …
    „Die Thailänderin, die unseren Ludwig pflegte“, plapperte Mireille weiter.
    „Rumänin“, korrigierte Alfie automatisch.
    Mireille schüttelte den Kopf, ihre nachtschwarzen, fatzenglatten Prinz-Eisenherz-Strähnen wackelten bauchtanzartig. „Nein, die davor. Kam aus Bangkok. Konnte natürlich nach dem Vorfall nicht länger bleiben.“
    „Oh mein Gott ... tot?“ Alfie hatte nur in einen der Kühlschränke geschaut. Es gab ja noch zwei weitere. Vielleicht trennten sie hier kontinental nach europäischen und asiatischen Leichen.
    Mireille kicherte wieder. Ihr Satinnachthemd schlug Wellen wie ein Teich, in den man einen Kiesel geworfen hat. „Du bist wirklich zu süß! Nein, die Thailänderin ist nicht tot. Sie wurde mit Geld abgefunden und nach Hause geschickt. Die in Thailand nehmen es mit Menschenleben nicht so pingelig. Das sind nicht solche Weicheier wie wir hier im Westen. Wir haben sie anschließend durch eine Rumänin ersetzt.“
    Alfie atmete erleichtert aus. Und gähnte.
    Er nahm sich fest vor, nachher einen Blick in die restlichen Tiefkühlfächer zu werfen. Doch im Moment war er ...
    ... schrecklich müde.
    Seine Lider wurden schwer. Er gähnte erneut. „Ich mache gleich ... Frühstück ... sofort ...“, murmelte er mit schwerer Zunge, ohne zu merken, wie sein Kopf schon nach vorn sackte.
    Und da kam seine Stirn auch schon wuchtig in Kontakt mit der Tischplatte.

    Ein Sonnenstrahl kitzelte seine Nase.
    Alfies Nasenflügel bebten. Der Sonnenstrahl kitzelte heftiger. Nein, nein, es war doch kein Sonnenstrahl, der ihn kitzelte. Es war die Zunge von Yussef.
    Mit einem Schrei fuhr Alfie hoch. Der Schrei endete in einem schmerzlichen Stöhnen. Meine Güte, wie lange hatte er mit dem Kopf auf der Tischplatte geschlafen? Ihm taten alle Knochen weh.
    Abgesehen von Yussef war Alfie allein in der Küche. Er stand auf und streckte sich. Niemand hatte Hand an ihn gelegt. Sein Einkaufstrolley stand immer noch neben dem Küchentisch, scheinbar unangetastet. Und was am wichtigsten war: Alfie lebte noch.
    Yussefs

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