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Grabt Opa aus - Ein rabenschwarzer Alpenkrimi

Grabt Opa aus - Ein rabenschwarzer Alpenkrimi

Titel: Grabt Opa aus - Ein rabenschwarzer Alpenkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatjana Kruse
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Mandy und eilte ihm nach. Gleich darauf steckte sie noch einmal den Kopf zur Tür herein. „Bis nachher. Ich zaubere Ihnen was ganz Tolles zum Abendessen. Wirklich geil, dass ich hierbleiben darf!“ Sie warf eine Kusshand in den Raum und verschwand.
    „Meine Güte, hoffentlich macht sie ihre kleinmädchenhafte Nervigkeit durch ihre Kochkunst wett, sonst brauche ich dringend mehr Kopfschmerztabletten“, erklärte die Herzoginwitwe.
    „Wie können Sie zulassen, dass jemand Fremdes in Haus kommt?“, fragte Alfie entgeistert. „Ihre Tarnung steht auf dem Spiel!“
    Mireille Mathieu saugte an ihrer überlangen Zigarettenspitze. Die Zigarette darin war allerdings kalt. „Wir sind in Rente. Wir machen doch gar nichts mehr. Was sollte ihr da auffallen?“
    Alfie wollte eben „Und was ist mit dem Komposthaufen?!“ rufen, da brüllte Mosche Dajan: „Hab’s!“ Er hatte sich auf den Boden gekniet und unter dem Troddelsofa nach dem Dunklen, Schweren getastet, das ihm aus der Tasche gefallen war.
    Selbst Alfie, dem Gewalt gänzlich fremd war und der Schießereien nur aus dem Fernsehen kannte, wusste sofort, was Mosche da in der Hand hielt: den Griff eines Gewehres. Mit Abzug.
    Mosche fischte aus der Spezial-Innentasche seiner Barbour-Jacke noch einen Lauf, einen Aufsatz für punktgenaues Zielen und eine Schachtel mit Munition.
    „Großer Gott!“, entfuhr es Alfie. Er schloss die Tür zum Salon, falls Mandy noch ein Encore in den Raum rufen oder eine weitere Kusshand werfen wollte. „Wozu schleppst du denn ein Gewehr mit dir herum?“
    „Wie süß“, kicherte Mireille Mathieu. „Er weiß es nicht!“
    „Kleiner“, säuselte die Herzoginwitwe, „glaubst du wirklich, wir hätten dich mit der Polizei reden lassen ohne eine gewisse ... sagen wir mal ... Rückversicherung?“
    Alfie schluckte schwer. „Mosche hätte mich erschossen, wenn ich was Falsches gesagt hätte?“
    Mosche grinste. „Ich war auf dem Dach gegenüber.“
    „Aber da hast du doch gar nicht hören können, was ich gesagt habe!“, wandte Alfie ein.
    Mosche Dajan imitierte mit Daumen und Zeigefinger der rechten Hand einen Revolver, den er auf Alfie abfeuerte, dann hochkant stellte und den Rauch vom Lauf pustete. „Zugegeben, es war Ermessenssache. Aber was willst du? Du lebst ja noch. Ende gut, alles gut.“
    „Bumm!“, donnerte die Herzoginwitwe und stieß ihren Elfenbeingehstock schwer auf den Parkettboden.
    Woraufhin Alfie vor Schreck wieder in Ohnmacht sank. Dieses Mal knallte er allerdings mit der Stirn gegen einen Beistelltisch.
    Das würde eine Beule geben.

7
Ein Angebot, das man nicht ablehnen kann
    Alfie wurde zunehmend klar, welches Wort die Art Mensch beschrieb, die er nicht ertrug: quirlig!
    Mandy wirbelte herein wie ein Tornado.
    „Guten Morgen, ist das nicht ein wundervoller Morgen, hach, wie wundervoll“, jubilierte die nigelnagelneue Alleinunterhalterin des Waldschlössls.
    Es war schon fast Mittag.
    Mandy trug Hotpants, was Mosche Dajan, der gerade in der Ecke Yussef bürstete, sehr glücklich zu machen schien. Dazu ein T-Shirt mit nichts darunter, was wiederum Jeff Bridges nicht sehr glücklich machte. Denn an diesem Morgen wirkte Mandy flachbrüstig. Was war über Nacht mit dem Doppel-D-Busen geschehen? Mit dem bisschen Holz, das unter dem T-Shirt wippte, hätte man allenfalls einen winzigen Bollerofen beheizen können. Da blieb die Hütte kalt. Jeff Bridges seufzte.
    „Push-up BH , wusst ich’s doch!“, triumphierte die Herzoginwitwe und erlaubte sich ein kleines Lächeln. Eigentlich verzog sie eher die Lippen auf diabolische Weise, aber Alfie ging mal davon aus, dass es ein Lächeln sein sollte.
    Er persönlich fand Mandy so viel hübscher.
    Offenbar hatte die Herzoginwitwe mit Mireille Mathieu gewettet, denn letztere schob ihr einen blauen Schein zu und verließ die Küche.
    Jeff Bridges seufzte in seinen halbleeren Kaffeebecher. Das Seufzen galt nicht nur den falschen Brüsten. Es war auch dem Umstand geschuldet, dass Mandy mit ihrem vollmundigen Versprechen, ein gutes Essen zu zaubern, etwas hoch gegriffen hatte. Sie war in der Küche ebenso talentiert wie beim Jodeln. Und so hatte es am gestrigen Abend im Waldschlössl, wie immer schon und wie vermutlich auch bis ans Ende aller Tage, Fertigpizza gegeben.
    Mandy goss sich den Rest Kaffee aus der altmodischen Kaffeemaschine in einen Becher und stellte sie wieder auf die Warmhalteplatte, ohne das Gerät auszuschalten. Das würde Einbrand geben!
    Anfängerfehler.

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