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Grabt Opa aus - Ein rabenschwarzer Alpenkrimi

Grabt Opa aus - Ein rabenschwarzer Alpenkrimi

Titel: Grabt Opa aus - Ein rabenschwarzer Alpenkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatjana Kruse
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völlig unbescholten war – keine einzige Jugendsünde, und weil er kein Auto besaß und auch nie eins besessen hatte, gab es nicht einmal Strafzettel für falsches Parken oder Punkte für zu schnelles Fahren –, da er zweitens in keinerlei Verbindung zu dem Toten stand – den er nicht kannte, was dessen Lebensgefährte mit Hilfe eines Dolmetschers auch bestätigte –, und da Alfie drittens auch absolut nichts Sachdienliches zur Aussage bringen konnte, bedankte man sich für seine Kooperation und ließ ihn gehen.
    „Ihr habt mich ganz allein zurückgelassen!“, beschwerte sich Alfie jetzt, als er in den Salon des Waldschlössls trat.
    Jeff Bridges, Mireille Mathieu und die Herzoginwitwe saßen gemütlich um den gemütlich flackernden Kamin.
    „Wie konntet ihr das tun?“
    Hinter Alfie tauchte Mosche Dajan auf, der über seinem schicken Smoking jetzt eine verratzte Barbour-Jacke mit dicken Ausbeulungen trug.
    „Pst!“, zischelte die Herzoginwitwe.
    „Ich habe doch gar nichts gesagt“, maulte Mosche.
    „Ich meine ja auch den Kleinen.“
    Alle sahen zu Alfie. Der gab sich verstockt. „Wie konntet ihr mich ganz allein zurücklassen? Ich dachte immer, bei euch gilt das Motto Keiner bleibt zurück !“
    „Das ist das Motto der Elite-Soldaten der amerikanischen Marine, nicht unseres“, gurrte Mireille Mathieu und ergab sich sichtlich irgendwelchen Erinnerungen, vermutlich an amerikanische Elite-Seemänner.
    „Pst!“, wiederholte die Herzoginwitwe.
    „Was soll dieses ständige Pst?!“ Alfie wurde laut. Er litt an Schlafmangel, Unterzuckerung und den Nachwehen einer leichenfundinduzierten Angstattacke, da lagen seine Nerven bloß.
    „Jungelchen, schau, wer hier ist“, sagte Jeff Bridges, der wieder Cordhosen und einen dicken Norwegerpulli trug und mehr wie Jeff Bridges aussah als Jeff Bridges selbst. Mit beiden Händen drehte er Alfies schmalen Kopf in Richtung Panoramafenster.
    „Hi, ich bin die Mandy!“, flötete eine junge Frau, die ihm seltsam vertraut anmutete.
    „Ist sie nicht entzückend?“, raunte Jeff Bridges ihm ins Ohr.
    Sie war jünger als Alfie, hatte aber ebenfalls blonde Locken und blaue Augen – und definitiv mehr Unterhautfettgewebe.
    „Doppel D“, konstatierte Jeff Bridges genüsslich, als ob Alfie das nicht selbst bemerkt hätte.
    Alfie dachte allerdings ganz züchtig, dass sich diese prallen Dinger beim Akkordeonspielen doch als ziemlich hinderlich erweisen mussten. Dieser auf den ersten Blick ungewöhnliche Gedanke kam ihm aus gutem Grund: Mandy hatte ein rotes Akkordeon geschultert.
    „Sie sind der Chef, ja? Ich würde gern hier im Hotel als Alleinunterhalterin anfangen“, erklärte Mandy zuckersüß und zeigte ihr strahlend weißes Gebiss. Jede andere Frau hätte angesichts zweier Männer, die wie hypnotisiert auf ihre Möpse starrten, erbost auf ihre Augen gezeigt und klargestellt: „Ich bin hier oben, meine Herren.“ Aber Mandy wackelte nur noch provokativer mit der beachtlichen Oberweite, die aus der Dirndlbluse zu platzen drohte.
    Alfie riss sich zusammen. Was hatte sie gerade gesagt?
    „Bei uns anfangen? Als ... was ?“ Natürlich waren Alfie auf seiner Erkundungstour durch Seefeld am ersten Tag – war das wirklich erst gestern gewesen? – überall die Plakate aufgefallen, auf denen hiesige Etablissements für ihre Alleinunterhalterabende warben. Rudi täglich ab 20 Uhr live im Batzenhäusl – Musik mit Herz, Schwung und guter Laune , Musik und Tanz mit Franz ab 16 Uhr im Erlebniswirtshaus „Alt Seefeld“ oder ... mehr fielen ihm gerade nicht ein, aber es waren Dutzende. Seefeld musste die Alleinunterhalterhochburg der Welt sein. Doch wenn es einen Ort gab, an dem kein Alleinunterhalter gebraucht wurde, dann hier in seinem Waldschlössl.
    „Wir brauchen keine ...“, fing er deshalb an.
    Jeff Bridges legte ihm die Hand auf die Schulter. Nein, er umklammerte sie wie ein Schraubstock. „Mandy wollte uns gerade eine Probe ihres Könnens geben“, sagte er.
    „Aber ... aua!“ Alfie verstummte.
    Mandy trug ein tief ausgeschnittenes Dirndl, das ihr definitiv zu eng war. Nicht nur im Dekolletee-Bereich schien sie förmlich herauszuquellen. Es war auch viel zu kurz; als sie sich nach vorn beugte, um das Akkordeon abzustellen, spiegelte sich hinter ihr im Panoramafenster – weil es draußen schon dunkel war – ihr knappes Rüschen-Höschen.
    Jeff Bridges und Mosche Dajan seufzten. Die Herzoginwitwe machte „Hmpf“ und brummte: „Ihr werdet euch noch wundern,

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