Grace - Die Biographie
Entzündung oder Sinusitis von der Aircondition auf dem Schiff. Sie hat Kopfweh gehabt und Ohrenschmerzen. Es gab viel zu essen, und sie hat sich nicht wohl gefühlt. Diese Schiffsreise war nicht sehr angenehm, oben in Grönland und Norwegen in den Fjords, außer dass sie da zugenommen und eine Stirnhöhlenentzündung bekommen hat. Bei unserem letzten Treffen war sie sehr deprimiert, sehr niedergeschlagen. Ich habe versucht, sie aufzuheitern.« 436 Es ist etwa 9.45 Uhr.
Grace und Stéphanie fahren vom Grundstück Roc Agel die Auffahrt hinunter und biegen auf die schmale Straße, die vorbeiführt am Golfplatz Mont Agel. Chauffeur Christian Silvestri bleibt auf dem Landsitz zurück – die Fürstin sitzt am Steuer, die Tochter auf dem Beifahrersitz, auf der Rückbank all die Kostüme und Kleider, auch jenes von Dior, das Grace nicht zerknittern möchte. Es wird das Kleid sein, in dem sie später drei Tage lang im offenen Sarg in der Palastkapelle aufgebahrt zu sehen sein wird.
»Es gab fünf oder sechs Chauffeure des Palastes, doch Princesse Grace hatte nur Vertrauen in Christian Silvestri. Eigentlich sollte er den Wagen fahren, einen Rover mit Automatik. Aber da waren die Kleider auf der Rückbank. Und so sagte die Fürstin, ›Christian, nein, es geht nicht, dass Sie fahren, Sie sehen ja, da ist meine Tochter, und auf dem Rücksitz sind die Roben. Wenn Sie also wollen, dann folgen Sie uns, indem Sie hinter dem Wagen herlaufen.‹ – Das ist ihr Humor«, 437 erzählt Theaterdirektor Patrick Hourdequin.
Auf der gefährlichen, äußerst kurvenreichen Route D 37 wird es schließlich passieren. Mehrere scharfe Haarnadelkurven folgen aufeinander. Am Straßenrand fällt der Berghang steil ab.
Der Lastwagenfahrer Yves Raimondo, der hinter dem braunen Rover 3500 die schmale Serpentinenroute entlangfährt, von La Turbie hoch oben im französischen Hintergebirge hinunter nach Monaco, er bemerkt irgendwann, dass die Bremslichter des Wagens vor ihm nicht zu erkennen sind. Bei dieser Geschwindigkeit, bei diesem Gefälle – die Bremslichter müssten längst aufleuchten. Ein erstes Mal gerät der Wagen plötzlich stark ins Schleudern und schrammt beinahe die Felswand, Raimondo, der all dies sieht, ist beunruhigt und hupt daraufhin heftig. Der Wagen fängt sich wieder, vorerst. Es geht weiter stark bergab, und die nächste scharfe Haarnadelkurve ist bereits zu sehen. Es wird die letzte sein. Noch immer keine Anzeichen, dass der Rover 3500 seine Fahrt verlangsamt und abbremst.
Dann muss Yves Raimondo mitansehen, wie der Wagen mit voller Fahrt ungebremst über die Kurve hinausrast und sich praktisch im freien Fall befindet. Später einmal wird die Fahrtgeschwindigkeit des Wagens auf circa achtzig Stundenkilometergeschätzt – etwa fünfzig Stundenkilometer zu schnell. Der Wagen stürzt über die Klippe und schließlich den steilen Abhang hinunter. Vierzig Meter tiefer bleibt er zwischen Bäumen und Hecken auf einem großen Gartengrundstück liegen. Ein Blechhaufen, ein Wrack.
Es ist etwa 10.05 Uhr.
Von diesem Moment an bis zum Eintreten ihres Todes werden sechsunddreißigeinhalb Stunden vergehen.
Prinzessin Stéphanie, die den Sturz in den Abgrund überlebt, klettert auf der linken Wagenseite aus dem Wrack heraus und bittet die ersten herbeieilenden Menschen, Hilfe zu holen: Es sei doch ihre Maman , ihre Mutter, die dort noch im Wagen liege. Man müsse sofort ihren Vater anrufen, mon Père , den Fürsten.
»Das war entsetzlich. Das kann ich niemals vergessen. Der Wagen landete auf dem Grundstück von Monsieur Jacques Provence. Er ist dann aus diesem Grund von dort weggezogen, er hielt es dort nicht mehr aus. Zu dieser Zeit war er der für das Kabarett zuständige künstlerische Leiter des damaligen ›Loews Monte Carlo Hotel‹, dem heutigen ›Fairmont Monte Carlo‹. Monsieur Provence frühstückte zusammen mit seiner Frau in seinem Garten, als er einen großen Knall am anderen Ende des Gartens hörte. Er hat Stéphanie sofort erkannt. Er sprach über all dies nicht viel. Er ist intelligent. Denn er hatte die Weitsicht – der Unfall geschah auf französischem Boden –, mit der Polizei und mit der Feuerwehr hier in Monaco zu telefonieren. Nicht, dass irgendwelche falschen Geschichten aufkamen«, 438 so Patrick Hourdequin.
Und weiter: »Es gab einen Mann, wohl ein Bauer, Sesto Lequio, den wir alle hier in Monaco im französischen Fernsehen gesehen haben, der als Augenzeuge auftrat und der Presse gegenüber Geschichten
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