Grace - Die Biographie
gewisse Bilder, gewisse Dinge über diese Geschichte gehören nur meinem Herzen«. Während sie in den Augen anderer anscheinend immer für den Tod ihrer Mutter verantwortlich sein werde, könne sie selbst sich nicht schuldig fühlen. »Niemals, da ich mir selbst nichts vorzuwerfen habe. Außer, vielleicht, die Tatsache, dass ich noch immer da bin, und dass ich es war, die überlebt hat.« Und fügt hinzu, sie leide auch zwanzig Jahre nachdem Tod ihrer Mutter unter dem doppelten Trauma, »meine Mutter in einem sehr jungen Alter zu verlieren, und im Moment des Unfalls an ihrer Seite zu sein«. Sie rede nun über den Unfall, da sie es »nicht länger ertrage. Es ist kaum vorstellbar, was für ein Leid ich ertragen habe, und was ich noch immer ertragen muss. Wenn ich in den Zeitungen lese, dass ich meine Mutter umgebracht hätte, dann ist das schlichtweg schrecklich. Let my mother rest in peace – let me live.« 434
Es ist ein unstrittiges Faktum, dass der einzige Mensch, der am Leben ist und wirklich weiß, was genau tatsächlich an jenem unglückseligen Vormittag des 13. September 1982 in dem Rover 3500 geschehen ist – vermutlich neben ihren beiden Geschwistern, mit denen sie darüber gesprochen haben mag –, Prinzessin Stéphanie bleibt.
Es ist der Morgen des 13. September 1982, ein herrlicher Tag. Die Sonne scheint. Eine neue Woche beginnt. Eine Woche, für die Fürstin Grace Pläne hat. Morgen schon, am Dienstag, möchte sich Grace mit Robert Dornhelm in Paris treffen, um über die Fortsetzung von Rearranged zu sprechen sowie über weitere gemeinsame Filmprojekte. Und auch Stéphanie soll eigentlich nach Paris gehen, sie hat dort bereits ab Mittwoch, den 15. September, ihren ersten Kurs am Institut für Modedesign, welches vom Chambre Syndicale de la Haute Couture verwaltet wird. Doch just an diesem Familienwochenende auf Roc Agel hat Stéphanie ihren verblüfften Eltern eröffnet, dass sie die avisierte Ausbildung nicht antreten wolle, sondern vielmehr zusammen mit ihrem Freund Paul Belmondo – Sohn der Schauspiellegende Jean-Paul Belmondo – eine Rennfahrer-Schule besuchen wolle. Rennfahrerin zu werden, das sei nun ihr Ziel. Grace und Rainier können es kaum fassen, zumal Grace seit jeher eine ausgeprägte Aversion gegen das Autofahren hat. »Die Tochter war da wegen Belmondo und ob sie zum Kurs geht, und dann wurde gestritten, das sei das Nächste, und die Skandale sind schon vorprogrammiert. Mit Sicherheit haben sie (Grace und Stéphanie) am Ende Streit gehabt – diesen Teil habe ich miterlebt. Der Streit wegen dem Renn-Kurs, der stimmt. Diesen Streit hat es schon vorher (auf Roc Agel) gegeben«, 435 erinnert sich Robert Dornhelm.
Albert wiederum steht nach seinem abgeschlossenen Studium an der Amherst University, Massachusetts, nun vor dem Beginn einer Ausbildung für Finanzwesen und Kommunikation, unter anderem etwa beim »Morgan Guaranty Trust« in New York sowie beim Luxuskonzern »Moët-Hennessy« in Paris, nachdem er zuvor bis April 1982 für sieben Monate bei der französischen Marine gewesen war. Caroline wird nach London abreisen, um sich in Hampshire in das Erholungszentrum Forest Mere zu begeben. Und Grace hat nur einen Tag nach ihrem geplanten Aufenthalt in Paris eine Lyrik-Lesung auf Windsor Castle, in Anwesenheit von Queen Mum, im Terminkalender stehen. Es ist eine Zeit der Aufbrüche.
Robert Dornhelm, der am Freitag, dem 10. September, anreist und sich an jenem aufgeladenen Wochenende des 11. und 12. September bei der Fürstenfamilie auf dem privaten Landsitz Roc Agel hoch oben über Monaco aufhält, verlässt Monaco am Sonntag Richtung Paris: »Ich hatte sie ein paar Tage vorher noch getroffen, oben in Roc Agel. Sehr steil, kleine Serpentinen, nach La Turbie sind es noch mal einige hundert Meter in die Höhe und zehn Grad Temperaturunterschied. Man fährt etwa eine halbe Stunde rauf.«
In zwei Tagen schon würden sich die vertrauten Freunde wieder sehen. In Paris. Grace freut sich und ist voller Tatendrang, Neues anzuschieben und Angefangenes weiterzuführen und zu vollenden. Einerseits.
Andererseits sei Grace jedoch, so Dornhelm, seit der Rückkehr von der gemeinsamen Schiffsreise des Fürstenpaares mit Caroline und Albert – einer Kreuzfahrt nach Skandinavien mit der SS Mermoz –, »nicht glücklich, kränkelnd auch« gewesen. Und weiter: »Dass es ihr vorher nicht gutging, das kann ich bestätigen. Dass sie gesundheitlich nicht gut beisammen war. Sie hatte eine
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