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Grace - Die Biographie

Grace - Die Biographie

Titel: Grace - Die Biographie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thilo Wydra
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Aber niemand wusste in diesem Moment, was wirklich war.« 442
    In der Zwischenzeit hat Roger Bencze das Wrack, das zuvor bereits relativ schnell vom Unfallort entfernt wurde, in Gegenwart des Polizeichefs von Monaco und des Bezirksstaatsanwaltes von Nizza mit Genehmigung des Palastes genauestens untersucht.
    Es ist etwa 16.30 Uhr.
    Capitaine Bencze stellt im Protokoll, der offiziellen Ermittlungsakte, fest, dass die Bremsen einwandfrei funktionieren –ein Umstand, der in der Folge immer wieder anders dargestellt wird –, und dass die automatische Gangschaltung auf »D«, Drive, steht, weder auf »P« für Park noch auf »Mountain« für eine abschüssige Strecke mit starkem Gefälle. Die Handbremse war nicht angezogen. 443 Die Gurte waren unbenutzt, beide waren nicht angeschnallt. Zudem verfügt der Rover über keine Kopfstützen, weshalb Grace im Wageninnern umhergeschleudert wurde. Der Wagen ist, rein technisch gesehen, vor dem Unfall und den daraus resultierenden massiven Schäden völlig einwandfrei und in Ordnung gewesen. Auch ist er zu keinem Zeitpunkt in Brand geraten, wie später mehrfach behauptet wird, etwa von Sesto Lequio und anderen.
    Es ist etwa 13.30 Uhr.
    Ein Pressesprecher des Palastes – vermutlich ein noch unerfahrener, der im Sommer, wenn der Palast geschlossen ist und die Fürstenfamilie im Urlaub oder auf Roc Agel weilt, die Vertretung übernommen hat – gibt ein Kommuniqué heraus, in dem erklärt wird, Fürstin Gracia habe sich ein Bein gebrochen und leichte äußere Blessuren erlitten. Sie werde lediglich stationär behandelt. Ein harmlos erscheinendes Kommuniqué, das zunächst niemanden beunruhigt. Auch die Kellys in den Staaten nicht. Ein gebrochenes Bein und ein paar äußere Kratzer, das impliziert keine lebensbedrohlichen Umstände. Doch genau in solchen Umständen befindet sich Grace ab dem Moment, in dem der Rover auf dem Gelände aufprallt. Umstände, die von Anfang an hoffnungslos sind. Dieses Palast-Kommuniqué wird später – neben anderem – Anlass zu Spekulationen geben. Warum hat man es überhaupt herausgegeben, wenn es nicht annähernd die tatsächlichen Gegebenheiten wiedergab? Die Antwort mag nicht zuletzt auch darin liegen, dass die verantwortlichen Ärzte der Familie und dem Palast lange Zeit den Ernst der Lage vorenthalten haben und man es also zum Zeitpunkt des Verfassens des Kommuniqués noch nicht besser weiß.
    Die Nacht vom 13. auf den 14. September wird eine Nacht der Ungewissheit werden, eine Nacht des Bangens und des Hoffens eines Ehemannes, Fürst Rainier III., und seiner zwei Kinder, Sohn Albert und Tochter Caroline, die noch in England ist. Dasdritte und jüngste, Tochter Stéphanie, weiß von alledem noch nichts, da sie selbst mit schweren Wirbelverletzungen und einer Gehirnerschütterung in demselben Krankenhaus liegt und ihr Vater sie dem Schock nicht aussetzen will. Sie wird erst Tage später von dem ganzen Ausmaß der Tragödie erfahren, wird erst nach der Beerdigung, in Begleitung der Familie in die Kathedrale St. Nicholas geführt, an die Grabplatte der Mutter.
    »Stéphanie wusste anfangs nicht, dass ihre Mutter gestorben war, sie haben das im Krankenhaus vor ihr verheimlicht, da sie ja in verschiedenen Zimmern lagen. Die Ärzte meinten, sie sollte erst davon erfahren, wenn sie auch in der Lage ist, das zu verarbeiten. Ich weiß noch, dass es vor allem auch darum ging, dass Stéphanie nichts erfährt. Das stand sozusagen an erster Stelle. Sie sollte jede Chance haben, wieder ganz gesund zu werden …«, 444 so Nadia LaCoste.
    Anderntags – noch immer wissen die Monegassen nichts Rechtes darüber, was wirklich mit ihrer Fürstin geschehen ist, weiß auch die Weltöffentlichkeit noch nichts Genaues – teilen die Ärzte Fürst Rainier am frühen Morgen schließlich mit, wie es wirklich um seine Frau steht. Das Elektroenzephalogramm, an das sie angeschlossen ist und das die Hirnströme misst, zeigt im weiteren Tagesverlauf keinerlei Ausschlag mehr. Sie liege im Koma, aus dem sie nicht mehr aufwachen werde.
    Es ist etwa 6 Uhr morgens.
    Grace sei nunmehr praktisch klinisch tot. Die Hirnschäden, die auf den Scanner-Bildern zu sehen seien, seien zu stark und umfangreich, überdies partiell inoperabel: Es handele sich hierbei um eine Gehirnblutung, eine Quetschung des vorderen Gehirnlappens sowie eine Blutung im hinteren Teil der rechten Gehirnhälfte. Selbst wenn sie wider Erwarten aus dem Koma aufgewacht wäre, hätte die hohe Wahrscheinlichkeit

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