Grace & Josephine - Eingeschneit (German Edition)
entwickelt, was für die meisten Menschen verrückt klang, für Grace und Josephine aber das Normalste der Welt war.
So, wie einige Leute an die Liebe auf den ersten Blick glaubten und einige sie für Schwachsinn hielten, gab es dasselbe auch mit Freundschaft. Grace und Josephine glaubten an Freundschaft auf den ersten Blick, obwohl man es in ihrem Fall eher „Freundschaft auf den ersten Klick“ nennen sollte.
JOSEPHINE
„ Glaubst du an Freundschaft auf den ersten Klick?“, hatte Josephine Dave gefragt, der sie daraufhin mit gerunzelter Stirn anschaute und in ihren Augen danach suchte, ob sie diese Frage wirklich ernst meinte und schnell feststellte, dass sie das tat.
„Ich kenne Liebe auf den ersten Blick wie bei uns“, hatte er ihr gesagt, woraufhin sie ihm die Arme um den Hals schlang, ihm tief in die Augen schaute und leise sagte: „Ich habe über Facebook einen ganz besonderen Menschen kennengelernt, sie heißt Grace und ich habe das Gefühl, in ihr meine Seelenverwandte und beste Freundin gefunden zu haben. Hört sich das verrückt an?“
Doch statt zu antworten gab er ihr einen zärtlichen Kuss auf den Mund, legte seine Stirn gegen ihre, sah ihr ebenfalls tief in die Augen und sagte: „Nein, es hört sich so an, als ob du endlich einen Menschen mit dem gleichen großen Herzen gefunden hättest, wie du es hast, Jo!
...
Sie konnte es noch immer nicht glauben, dass dieses Gespräch fast sechs Monate zurück lag und sie jetzt mit ihrer dicken Winter-Jacke, Wollmütze und Handschuhen mitten im Bahnhof von Providence stand – der an diesem Tag voller war als gewöhnlich und ihr zeigte, dass es eine gute Entscheidung gewesen war, eine Stunde früher zu kommen – und auf den Zug wartete, der sie nach New York bringen sollte.
Allein der Gedanke brachte Jo wieder zum Strahlen.
Seit Wochen plante sie dieses Christmas-Shopping-Wochenende nun schon mit Grace, und als sie endlich zu dem Punkt gekommen waren, an dem sie ein Datum festlegten, war sie wie ein kleines Kind durch die Wohnung gehüpft und hatte sich wie ein Honigkuchenpferd gefreut.
Auch wenn sie jetzt mitten im Bahnhof stand mit dem Ticket in der Hand, konnte sie es noch immer nicht glauben, dass sie in wenigen Stunden endlich ihrer Seelenverwandten gegenüberstehen würde, dem Menschen, der mittlerweile eine große Rolle in ihrem Leben spielte und einen besonderen Platz in ihrem Herzen einnahm.
Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass sie noch fast eine halbe Stunde Zeit hatte, bis der Zug abfuhr und plötzlich fiel ihr ein, dass sie vergessen hatte, ein Souvenir für Grace zu kaufen.
Eine super beste Freundin bist du, Jo! Wie konntest du nur vergessen, ein Geschenk für Grace zu kaufen? , dachte sie und machte sich schnell auf die Suche nach einem passenden Laden, was gar nicht so einfach war an einem Bahnhof um sieben Uhr morgens.
Hektisch lief sie durch die Gänge, als plötzlich ein Piepen aus ihrer Jackentasche ertönte. Schnell zog sie sich die Handschuhe aus, da sie ihr Handy sonst nicht bedienen konnte – der Nachteil, wenn man ein Touchscreen-Handy hatte.
Eine Nachricht von Grace! Oh mein Gott, sie will mir doch jetzt nicht sagen, dass sie nicht kommt? , kamen ihr die verzweifelten Gedanken. Ein Blick auf die Bahnhofsuhr sagte ihr, dass in diesen Minuten Grace` Flieger gehen müsste!
MEIN FLIEGER HAT VERSPÄTUNG :-(
NEIN!!! WURDE SCHON MITGETEILT, WIE LANGE?
LEIDER NICHT! ICH HOFFE UND BETE, DASS ES NICHT LÄNGER ALS EINE STUNDE DAUERT. ICH MELDE MICH, WENN ES WAS NEUES GIBT.
DAS HOFFE ICH AUCH, GRACE, FÜHL DICH GEDRÜCKT!
DANKE, DU DICH AUCH!
Während des SMS-schreibens war sie weitergelaufen und stand nun vor einem Schaufenster, in dem ihr etwas ganz Besonderes ins Auge sprang und sie sich sicher war, dass es Grace gefallen würde. Nein, sie wird es
Weitere Kostenlose Bücher