Grace & Josephine - Eingeschneit (German Edition)
kurzerhand anhalten. Wir bitten um Ihre Geduld, das Problem wird so schnell wie möglich behoben“, tönte es durch die Lautsprecher und Jo hatte das Gefühl, im falschen Film zu sein.
Schnell griff sie nach ihrem Handy und schrieb eine SMS an Grace.
DU WIRST ES NICHT GLAUBEN!
ICH HABE ANGST ZU FRAGEN, ABER WAS WERDE ICH NICHT GLAUBEN?
DER ZUG STEHT UND BEWEGT SICH KEINEN ZENTIMETER MEHR. IN DER DURCHSAGE HABEN SIE WAS VON TECHNISCHEM FEHLER ERZÄHLT UND DASS SIE IHR BESTES GEBEN, UM DEN SCHNELL ZU BEHEBEN.
DAS IST NICHT DEIN ERNST!? JO, ICH KÖNNTE GRAD HEULEN ... WARUM LEGT DER LIEBE GOTT UNS SOLCHE STEINE IN DEN WEG?
ICH WEINE ... UND DAS SCHON ZUM ZWEITEN MAL HEUTE. WARUM ICH DAS ERSTE MAL GEWEINT HABE, ERZÄHLE ICH DIR, WENN WIR UNS TREFFEN. DENN DAS WERDEN WIR, DER DA OBEN KANN MICH NICHT DAVON ABHALTEN, UND WENN ICH DEN REST ZU FUSS GEHEN MUSS!
ACH JO, ICH WÜRDE JETZT ALLES DAFÜR GEBEN, DICH ZU DRÜCKEN. ABER EGAL WAS PASSIERT, VERSPRICH MIR, DASS DU DEN REST NICHT LAUFEN WIRST! HÖRST DU?
ICH WÜRDE DICH JETZT AUCH ECHT GERNE DRÜCKEN. ICH VERSPRECHE DIR, DASS ICH DEN REST NICHT LAUFEN WERDE, ICH DENKE, DASS MAN DEN ZUG SOWIESO NICHT VERLASSEN DARF.
GRACE! ICH HAB DICH VERDAMMT LIEB! <3
ICH HAB DICH AUCH VERDAMMT LIEB, JO! <3 WIR SCHAFFEN DAS, DU WIRST SEHEN, WIR WERDEN UNS HEUTE NOCH IN DIE ARME NEHMEN KÖNNEN.
ICH HOFFE, DU HAST RECHT. ICH MELDE MICH, SOBALD ES NEUIGKEITEN GIBT.
Das Gesicht fest an die Scheibe gedrückt, schloss Jo ihre Augen und betete!
GRACE
Warum, warum, warum nur? , fragte Grace sich. Warum hat sich nur die ganze Welt gegen uns verschworen?
Sie saß bereits im Flugzeug und hatte gerade von Josephine erfahren, dass die sich nun wahrscheinlich auch verspäten würde. Trotz allem musste sie lachen. Jo hatte dem Schicksal gedroht, sie würde den Weg zu ihr notfalls auch zu Fuß gehen. Gute Jo!
Allerdings war Jo nicht mal mehr eine Zugstunde von New York City entfernt, sie würde es schon irgendwie schaffen, heute noch dort anzukommen. Grace dagegen hatte noch anderthalb Flugstunden vor sich, das hieß, wenn sie das Schicksal jetzt endlich auf ihrer Seite hatte. Dann würde sie um 11:45 auf dem La Guardia Airport ankommen. Um die Uhrzeit hätte sie schon längst am Times Square sein und auf Jo warten wollen.
„Wo wollen wir uns treffen?“, hatte Jo sie am Telefon gefragt, nachdem sie ein Datum für ihren Wochenend-Trip festgelegt hatten.
„Auf dem Times Square!“, hatte Grace ihrer Freundin vorgeschlagen.
Die hatte herzhaft gelacht. „Auf dem Times Square? Ist dir klar, wie groß der ist und wie voll er sein wird? Wie sollen wir uns denn da finden?“
„Wir sind Seelenverwandte, Jo! Wir werden uns finden, vertraue mir.“
„Sollten wir nicht vielleicht doch lieber ein Erkennungszeichen ausmachen? So wie im Film?“
„Oh ja“, hatte Grace sofort begeistert zugestimmt. „Was hältst du von bunten Pudelmützen?“
Wieder hatte Jo gelacht. „Bunte Pudelmützen? Du bist ja verrückt!“
„Eigentlich überhaupt nicht. Nur mit dir kann ich alle Sorgen loslassen und einfach mal verrückt sein!“
Jo musste nicht länger überlegen. „Also gut! Lass es uns so machen! Wir setzen beide eine knallbunte Pudelmütze auf, so können wir uns nicht verfehlen.“
Schnell schaute Grace in ihrer Tasche nach, ob sie ihre Mütze auch dabei hatte, bevor sie diese inklusive des nun ausgeschalteten Handys unter ihrem Vordersitz verstaute. Anderthalb Stunden, in denen so viel passieren konnte – und sie wäre nicht erreichbar für Jo. Hoffentlich ging alles gut und sie würde bald weiterfahren können.
Grace schloss ihre Augen und dachte an Jo. Wahrscheinlich würde sie weinen müssen, wenn sie sie endlich vor sich hatte. Wahrscheinlich würde es einer der schönsten Momente ihres Lebens werden, ihre
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