Grace & Josephine - Eingeschneit (German Edition)
Mister Stinkefuß gekommen, er griff rüber zu ihrem Tisch und nahm sich ebenfalls eine Nuss aus ihrer Packung – mit seinen Stinkefuß-Händen. „Ich darf doch?“, fragte er schelmisch lachend.
Jetzt hatte Grace genug. „Hier, nehmen Sie einfach die ganze Packung und lassen Sie mich in Ruhe!“, sagte sie lauter als beabsichtigt und warf die Nüsse in seinen Schoß.
„Dankeschön, mein Herz“, sagte er noch, dankbar für die Nüsse, aber Grace hörte ihn schon gar nicht mehr, denn sie hatte ihre Kopfhörer in das Radio in ihrer Armlehne eingestöpselt, gedreht, bis sie einen guten Song erwischte und wieder die Augen geschlossen.
Den ekligen Kerl und alles andere wollte sie einfach nur ausblenden und sich viel lieber auf New York freuen, und auf Jo.
„Have yourself a merry little Christmas“, tönte es aus dem Radio. Oh ja , dachte Grace, das werde ich. Dieses Vorweihnachts-Wochenende zusammen mit meiner besten Freundin wird das schönste Wochenende aller Zeiten werden. Unvergesslich für immer.
JOSEPHINE
Auch wenn sie wusste, dass es nichts brachte, schaute sie alle paar Sekunden auf ihr Handy. Selbst nach 75 Minuten stand der Zug noch immer still.
Vielleicht, wenn ich meine Augen ganz fest schließe und wieder öffne, ist das Kapitel dieses blöden Films vorbei und ich bin schon längst in New York!, dachte Jo, doch der Versuch blieb leider erfolglos.
„ Wäre ja auch zu schön gewesen, wenn mal etwas nach Plan verlaufen wäre, als ob der da oben nicht wüsste, dass ich ungeplante Sachen hasse!“, sagte sie etwas lauter als beabsichtigt und schaute dabei vorsichtig zu Ruth, die im Laufe des Stillstands sehr ruhig und blass um die Nase geworden war.
Etwas besorgt drehte sie sich nun ganz zu ihr und sagte: „Ruth, ich möchte ganz ehrlich zu Ihnen sein, Sie sehen nicht gut aus, und ich habe das Gefühl, dass es Ihnen immer schlechter geht. Brauchen Sie irgendwas, soll ich Ihnen etwas zu trinken holen oder müssen Sie vielleicht irgendwelche Medikamente zu sich nehmen?“
„ Ach Schätzen, das liegt einfach an der Hitze hier drinnen, ich denke, das Klima macht den Jüngeren hier nicht so viel aus, aber für uns alte Menschen ist das nicht ganz so einfach. Wenn Sie mir jedoch ein Wasser holen könnten, wäre ich Ihnen sehr dankbar.“
Ohne zu überlegen machte Jo sich auf den Weg in den Speisewagen, um dort die Flasche Wasser für Ruth zu kaufen. Auf dem Weg dorthin las sie noch schnell die Nachricht von Grace, die gerade in New York gelandet war und sich mit einem Herrn Stinkefuß herumärgerte, der in dem Glauben war, dass sie mit ihm flirtete. Dabei versuchte sie ihm nur durch die Blume zu sagen, dass er sich die Schuhe wieder anziehen soll, da der Geruch einfach nicht zumutbar war. Doch jetzt war sie ja da und den Mann zum Glück bald los.
„Liebe Fahrgäste, das technische Problem konnte behoben werden und in wenigen Augenblicken wird die Fahrt nach New York wieder aufgenommen. Wir danken für Ihr Verständnis und wünschen Ihnen weiterhin eine gute Fahrt!“, tönte es nach inzwischen exakt 102 Minuten durch die Lautsprecher.
Schnell schrieb sie eine SMS an Grace.
GRACE!!!!!! GRADE IST DIE DURCHSAGE GEKOMMEN, DASS ES IN WENIGEN AUGENBLICKEN WEITERGEHT … JUHUUU :D
ENDLICH!!! ICH HOFFE, DASS JETZT DER REST NACH PLAN VERLÄUFT UND UNS NICHTS MEHR DAZWISCHEN FUNKT!
DAS HOFFE ICH AUCH. FÜR EINEN TAG WAR DAS ECHT GENUG ACTION, ODER WAS MEINST DU? WIE LÄUFT ES EIGENTLICH MIT MISTER STINKEFUSS?
BIN GANZ DEINER MEINUNG. ICH DENKE ABER, DASS WIR DAS SCHLIMMSTE HINTER UNS HABEN. ;) MISTER STINKEFUSS STINKT IMMER NOCH VOR SICH HIN. HATTE MIR DIE KOPFHÖRER REIN GESTÖPSELT UND IHN GANZ AUSGEBLENDET, NUR SO KONNTE ICH DEN FLUG ÜBERLEBEN! ;) IN WENIGEN SEKUNDEN BIN ICH IHN ENDLICH LOS. WIR KÖNNEN JEDEN MOMENT
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