Gracie in Love
gut gekleidete Frau in einem Tweed-Kostüm aus der Bank und kam direkt auf sie zu.
„Gracie Landon?“
Erschrocken blieb Gracie stehen. Oh bitte, bitte lass es niemanden sein, der mit mir über meine Vergangenheit oder über das Bild in der Zeitung sprechen will!
„Ich bin Mr. Whitefields Sekretärin. Er bat mich, Ihnen zu sagen, Sie mögen doch bitte nach oben in sein Büro kommen.“
Gracie sah verdattert an der Fassade des dreistöckigen Gebäudes hinauf. „Lassen Sie mich raten – sein Büro geht nach vorne raus, und er sah mich hier unten herumtigern.“
„So ist es.“
Sie seufzte. Das war wieder mal typisch.
Gracie folgte Rileys Sekretärin in das Gebäude und zum Aufzug. In der obersten Etage stiegen sie aus, und die Sekretärin führte sie in ein großes Büro, das ein riesiges Porträt eines älteren Herrn in einem ungemütlich aussehenden Anzug schmückte.
Wahrscheinlich war es am besten, das Gespräch zunächst auf das Bild zu lenken. Also sagte sie, während sie auf das Porträtgemälde deutete: „Dein Onkel?“
„Ja. Angeblich soll ich ihm sehr ähnlich sein.“
„Das klingt nicht gut.“ Sie gab ihr geheucheltes Kunstinteresse auf und sah Riley an. „Ich weiß, was du denkst.“
„Das bezweifle ich.“
„Ich habe dich nicht verfolgt oder so was. Ich war zu nervös, um sofort reinzukommen. Also habe ich erst mal versucht, meine Gedanken zu ordnen.“
„Und zu welchem Entschluss bist du gekommen?“
„Dass es besser sein würde, dich anzurufen.“
„Aber jetzt bist du hier.“
„Ja.“ Sie sank in den Ledersessel vor dem Schreibtisch und stellte ihre Handtasche auf den Schoß. Dann kramte sie darin herum, bis sie ihre Magentabletten fand, von denen sie sich zwei in den Mund steckte.
Er sieht gut aus, dachte sie. Lag es nun an dem eleganten Anzug, dem Kontrast zwischen seinen dunklen Haaren und dem weißen Hemd oder der schicken Krawatte, die ihn eindeutig als den Chef kennzeichnete – sie wusste es nicht.
„Du nimmst die Dinger aber ganz schön oft.“ Riley deutete auf die Medikamentenschachtel in ihrer Hand.
„Ich habe einen empfindlichen Magen. Eine Stressreaktion.
„Warst du deswegen mal beim Arzt?“
Sie steckte die Tabletten wieder weg. „Machst du Witze? Jeder Arzt würde tausend furchtbare Tests mit mir machen. Und wenn dabei etwas Schlimmes herauskäme, würde ich das gar nicht wissen wollen!“
„Aber dann könntest du es behandeln lassen.“
„Oder feststellen, dass ich eine schreckliche, unheilbare, entstellende Krankheit habe.“
„Wieso sollten Magenschmerzen auf eine entstellende Krankheit hindeuten?“
„Keine Ahnung. Aber wenn es so was gibt, würde es garantiert mir passieren.“ Sie stellte die Handtasche auf den Boden. „Aber deshalb bin ich nicht hier. Darf ich dir etwas erzählen?“
Er lehnte sich zurück. „Bitte.“
„Gut.“ Jetzt hatte sie seine ungeteilte Aufmerksamkeit. Hilfe! „Ich wollte nur ...“ Sie holte tief Luft. „Ich dachte ...“
Er schob ihr ein Blatt Papier hin. „Wäre es leichter für dich, es aufzuschreiben?“
„Nein. Ist schon okay. Es sind mehrere Punkte. Erstens, wegen meiner Schwester. Ich habe herausgefunden, dass sie dazu neigt, die Dinge zu übertreiben – vor allem wenn es um Zeke geht. Ich bin mir nicht sicher, ob das, was sie behauptet hat, überhaupt stimmt.“
„Natürlich stimmt es.“
Sie hatte erwartet, dass Riley sauer auf sie sein würde oder ihr Vorwürfe wegen ihrer Leichtgläubigkeit machte. Mit dieser Reaktion hatte sie allerdings nicht gerechnet. „Wie meinst du das?“
„Er hat es mir erzählt. Als ich ihn gefragt habe, was er abends immer macht, hat er mir gesagt, er wäre zwar unterwegs, aber er schwor Stein und Bein, dass es nichts mit seiner Ehe zu tun hätte und auch nichts Illegales wäre. Er sagte, es steckt keine andere Frau dahinter.“
„Aha. Ich verstehe.“ Das hatte sie schon wieder vergessen. „Wenn er also keine Affäre hat, heißt das, wir müssen ihn nicht mehr beschatten, oder? Ich habe jedenfalls keine Lust mehr darauf. Und ich hoffe auch, dass er nicht doch eine Affäre mit Pam hat. Das wäre wirklich widerlich. Apropos Pam. Sie hat mich heute Morgen besucht und mir angeboten, ich könnte die neue Küche in ihrem Bed & Breakfast mieten. Und obwohl ich keine Lust habe, weiter herumzuspionieren, wäre die Küche eine gute Gelegenheit, Pam ein bisschen auf die Finger zu gucken. Sozusagen aus der Ferne.“
Riley stand auf und ging um den Schreibtisch
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