Gracie in Love
heiß wurden und die es ihr ermöglichen würden, perfekte Tortenböden herzustellen, ohne dass sie alle zehn Minuten die Backform herausnehmen musste.
„Und wie viel soll das kosten?“, erkundigte sie sich.
„Sieh es dir doch erst mal an, und wenn du Interesse hast, können wir uns auf einen Preis einigen.“
Pam lächelte sie an. Anscheinend wollte sie Gracies Vertrauen wecken. Doch Gracie traute niemandem, der nicht einmal ein Stückchen von ihrer Torte probierte. Na gut, es ging wohl um Kalorien, aber ein Bissen brachte niemanden um. Doch der Gedanke an neue Backöfen und die Tatsache, dass sie Pam so ein kleines bisschen unter Beobachtung hatte, lockten sie.
„Ja, ich komme gerne mal vorbei“, sagte sie. „Wann würde es dir denn passen?“
„Ich bin mir sicher, du hast eine Erklärung dafür“, sagte Jill, als sie sich zu Gracie an den Tisch in Bill’s Mexican Grill setzte.
„Die habe ich für fast alles, außer für die berühmten zwanzig Zahlen aus der Stringtheorie und die Frage, wieso immer wieder einzelne Socken aus der Waschmaschine verschwinden können“, antwortete Gracie.
„Ich hatte mich eigentlich darauf bezogen.“
Ihre Freundin legte eine Ausgabe der Tageszeitung auf den Tisch.
„Oh, das“, sagte Gracie. „Ich habe mich schon gewundert, dass du mich nicht schon heute Morgen darauf angesprochen hast.“
„Ich dachte, bei dir stünde das Telefon nicht mehr still wegen der vielen Gratulantenanrufe.“ Jill sah sie fragend an. „Sag mir jetzt bitte nicht, dass du mit Riley Whitefield im Motel warst.“
„Nein, wir waren nur auf dem Parkplatz. Wie man auf dem Foto übrigens deutlich erkennen kann.“
„Du weißt, was ich meine.“
„Es ist etwas kompliziert.“ Genau wie ihr Leben.
„Ich habe erst um fünfzehn Uhr den nächsten Termin“, teilte Jill ihr mit und lehnte sich entspannt zurück. „Ich habe Tina gesagt, sie soll meinen Terminkalender mal ein bisschen aufräumen.“
„Hab ich ein Glück.“
Schnell erzählte Gracie, was aus dem Versuch geworden war, Pam zu folgen.
„Ihr habt also Pam verfolgt, und der Typ mit der Kamera hat euch verfolgt“, stellte Jill fest, nachdem sie bestellt hatten. „Und wer hat den geschickt?“
„Keine Ahnung. Ich würde gerne sagen, es war Pam selbst, denn ich konnte sie noch nie leiden. Aber welchen Grund hätte sie? Dann käme noch der Bürgermeister infrage. Vielleicht will er versuchen, Riley vor den Wahlen in Misskredit zu bringen, indem er die Vergangenheit wieder aufwirbelt. Aber woher sollte er wissen, wohin Riley und ich an diesem Abend fahren würden oder dass wir etwas tun würden, das ein Foto wert ist? Das ist sehr seltsam. Und was alles noch komplizierter macht: Pam hat mir eben einen Besuch abgestattet.“
Jill, die sich gerade Chips nehmen wollte, hielt in der Bewegung inne. „Du machst Witze.“
„Nein. Sie möchte mir die Küche in ihrem neuen Bed & Breakfast vermieten. Ich weiß nicht, sie hat es gerade frisch renoviert. Heute Mittag soll ich es mir mal ansehen. Angeblich hat sie eine Profi-Küche eingebaut. Solange ich hier bin, wäre das schon praktisch für mich.“
„Willst du das denn?“
„Etwas mit ihr zu tun haben? Nein. Ihre Küche benutzen? Ja, auf jeden Fall! In meiner Küche hier bekomme ich meine größte Kuchenform nur mit Mühe in den Ofen, außerdem funktioniert die Temperaturregelung nicht richtig, und der Ofen wird zu heiß. Natürlich reizt mich das Angebot – obwohl es von Pam kommt. Ich mag sie nicht, und ich traue ihr nicht über den Weg. Vielleicht ist das eine Falle? Hat sie Riley nicht auch reingelegt?“
„Du kennst doch den alten Spruch: Schar deine Freunde eng um dich und deine Feinde noch enger.“
„Gutes Argument. Ich weiß allerdings nicht, ob ich in ihrer Nähe entspannt arbeiten kann. Irgendwie macht sie mir Angst.“
„Du könntest sie überfüttern, damit sie ganz fett wird. Das fände ich lustig.“
„Ha! Sie saß bei mir mit einem Stück Torte auf dem Teller und hat sie nicht mal angerührt. So was ist doch nicht normal!“
„Da hast du recht. Also, was willst du jetzt machen?“
„Ich sehe mir zuerst mal die berühmte Küche an und entscheide dann, ob ich käuflich bin. Ich schätze aber mal, ja.“
Die Freundin sah Gracie durchdringend an. „Da ist aber doch noch was. Verschweigst du mir vielleicht etwas?“
„Nichts. Ich ...“ Gracie schüttelte den Kopf. „Es ist nur ... Ich bereue es mittlerweile, wieder hergekommen zu sein. Dass ich
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