Gracie in Love
„Nein! Natürlich nicht. Igitt! Meine Schwester Alexis hat mich gebeten ...“ Sie unterbrach sich, drehte sich um und wollte gehen – falls ihre Schwester nicht schon mit dem Wagen abgehauen war. „Vergiss es einfach.“
„Moment mal. Nicht so schnell.“ Riley packte sie am Arm. „Du kannst nicht einfach auf mein Grundstück spazieren, Fotos machen und dann mir nichts, dir nichts wieder gehen. Woher soll ich wissen, ob du nicht vielleicht auch einen Sprengsatz an meinem Wagen angebracht hast?“
Wutentbrannt riss Gracie sich los und baute sich vor ihm auf. „Ich habe dich niemals körperlich angegriffen“, bemerkte sie so ruhig wie möglich, obwohl sie am liebsten schreiend davongelaufen wäre. Das war alles so unfair! „Als ich in dich verknallt war, wollte ich immer nur verhindern, dass du dich mit deinen Freundinnen triffst. Aber dabei ist nie jemand zu Schaden gekommen.“
„Du hast dich vor mein Auto geworfen und mich angefleht, dich zu überfahren!“
Gracie wurde rot vor Scham. Warum musste sie jeder an die Vergangenheit erinnern? Wieso trampelten immer noch alle darauf herum?
„Da ging es um mich, damit hätte ich nicht dich verletzt.“ Sie keuchte. Sei friedlich, ermahnte sie sich. Jetzt könnte sie das Mittel gegen Sodbrennen gebrauchen. „Es tut mir leid, dass ich dich gestört habe. Ich bereue es, dass ich mich von meiner Schwester habe überreden lassen hierherzukommen. Ich wusste von Anfang an, dass das keine gute Idee ist. Es wird nicht wieder vorkommen. Egal, welche Probleme sie mit Zeke hat, ich werde mich nie wieder einmischen. Nie wieder.“
Riley sah sie fragend an. „Probleme mit Zeke?“
„Das geht dich nichts an.“
„Ich denke, es geht mich sehr wohl etwas an. Schließlich wurden auf meinem Grundstück Fotos gemacht.“
Tja. Das war ein Argument. Keine gutes, aber immerhin. „Es ist so: Zeke benimmt sich in letzter Zeit reichlich seltsam. Er kommt superspät nach Hause und sagt nicht, wo er war. Er schiebt alles auf den Wahlkampf, aber Alexis glaubt, in Wirklichkeit hat er eine Affäre.“
Riley stieß einen Fluch aus und packte sie wieder am Arm. „Na gut. Dann komm mal mit.“
„Lass mich los!“
Ohne auf Gracie zu achten, zog er sie mit sich.
„Wohin gehen wir?“
„Ins Haus. Wir müssen reden. Wenn mein Wahlkampfmanager eine Affäre hat, muss ich das wissen.“
„Ich glaube nicht, dass er eine Affäre hat. Dafür ist er gar nicht der Typ. Um wie viel Uhr war das Meeting heute Abend denn zu Ende?“
Abrupt blieb Riley auf der vorderen Veranda stehen. Die Außenbeleuchtung setzte sein Äußeres perfekt ins Licht: die dunklen Augen, die hohen Wangenknochen und ein Mund, der das Zeug dazu hatte, sogar anständige Frauen schmutzige Dinge tun zu lassen. Er trug immer noch einen Ohrring, aber es war nicht mehr der kleine goldene Ring, an den sie sich erinnerte. Jetzt war es ein kleiner Brillant.
„Wir hatten heute Abend kein Meeting“, antwortete Riley tonlos. „Ich habe Zeke seit drei Tagen nicht mehr gesehen.“
Gracie fühlte sich plötzlich sehr unwohl. Sie befreite sich aus Rileys Griff und rieb sich erneut den Magen. „Das klingt irgendwie gar nicht gut.“
„Das finde ich auch. Bitte komm mit rein. Ich möchte die Geschichte von vorne hören. Erzähl mir alles, was du über Zeke und seine Affäre weißt.“
„Wie gesagt: Ich weiß nicht, ob er überhaupt eine Affäre hat. Vielleicht ist alles ja nur eine Uberreaktion meiner Schwester.“
„Ist das denn ihre Art?“, wollte Riley wissen, als er die Haustür öffnete und Gracie aufforderte hineinzugehen.
„Eigentlich nicht. Obwohl, vielleicht. Ich lebe in L. A., ich habe nicht wirklich viel mit ihr zu tun.“
Als Gracie das Haus betreten hatte, blieb sie in der Eingangshalle stehen. Das alte Haus war riesig und verfügte über wunderbare hohe Decken. Sie war umgeben von einer Unmenge an antiken Holzschnitzereien, Möbeln, Nippes und Kunstobjekten. Es war das reinste Museum.
„Wow. Das ist ja cool“, sagte sie bewundernd, während sie sich umsah. „Ich glaube, mein ganzes Haus würde in diese Eingangshalle passen.“
„Ja, die Villa ist riesig. Ich zeige dir die Bibliothek.“
Wieder nahm er sie am Arm und zerrte an ihr. Im Vorbeigehen konnte sie einen Blick ins Esszimmer und den Salon oder das Wohnzimmer werfen, dann standen sie in der Bibliothek. Riley ließ sie los und ging hinüber zu einer Bar neben dem Fenster. Nachdem er die Schrotflinte auf den Tisch gelegt hatte, goss er
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