Gracie in Love
gelassen. „Riley sieht toll aus, aber eine Frau zu befriedigen, hat er nie beherrscht.“
Gracie musste sich auf die Zunge beißen, um ihn nicht zu verteidigen. „Das ist schade.“
Pam wackelte mit dem Kopf. „Es wäre schon schön, wenn ihr beide doch noch zusammenkämt.“
Bevor sie antworten konnte, musste sich Gracie erst mal von einem Hustenanfall erholen. „Du machst wohl Witze! Abgesehen davon, dass du doch die Letzte sein müsstest, die sich das wünscht, kann ich mir nicht vorstellen, in welchem Universum eine Beziehung zwischen ihm und mir jemals als normal angesehen würde!“
Pam sah weg. „Manchmal hat man gegen das Schicksal keine Chance.“
Am späten Nachmittag fuhr Gracie nach Hause und kam sich vor, als wäre sie einen Marathon gelaufen. Sie war vollkommen ausgelaugt, total platt und nicht besonders gut drauf.
Irgendwie ergab ihre Welt keinen Sinn mehr, und das passte so gar nicht zu ihr. Sie war so stolz darauf gewesen, zu einem normalen Leben zurückgefunden zu haben, doch seit sie wieder in Los Lobos war, war es damit vorbei. Besser gesagt: Seit sie wieder in Los Lobos und mit Riley zusammen war, war es damit vorbei.
Nicht die Tatsache, dass Riley jetzt ein Teil ihres Lebens war, störte sie, sondern der ganze Rest. Sie wollte nicht mit ihrer Familie im Dauerstreit liegen. Es sollte doch zu einer herzlichen Versöhnung kommen, aber die Realität sah vollkommen anders aus. Sie konnte die Vorträge, Unterstellungen, Beleidigungen und Zurückweisungen nicht ertragen. Aber ohne ihre Familie würde sie ganz allein dastehen.
Sie hatte Kopfschmerzen. Als sie in ihre Einfahrt bog, erblickte sie ein Auto auf dem Parkplatz. Der Anblick des glänzenden Mercedes ließ ihr Herz für einen Moment schneller schlagen. Als Riley ausstieg und ihr zur Begrüßung zunickte, vollführte es sogar einen regelrechten Stepptanz.
Oh Mann, dieser Typ sah einfach hinreißend aus! Sein Ohrring glitzerte in der Sonne. Wie viele Bankdirektoren gab es wohl, die so sexy und verführerisch gut aussahen? Sie begutachtete seinen muskulösen Körper. Außerdem konnte man sich auf Riley verlassen. Sie fühlte sich gut mit ihm. Alles fühlte sich gut an mit ihm. Am liebsten würde sie ...
Sie hielt an und stellte den Motor ab. Als sie den Zündschlüssel in die Tasche steckte, musste sie daran denken, dass sie ja nur vorübergehend in der Stadt war. Es hatte also gar keinen Sinn, sich richtig auf Riley einzulassen.
Nein, nein, nein! Mit jedem, aber nicht mit ihm! Er stand für ihre unrühmliche Vergangenheit, für ihre schreckliche Besessenheit. Er war ein Mann mit einem festen Ziel vor Augen, und sie, sie ging in die entgegengesetzte Richtung.
„Hallo“, begrüßte sie ihn beim Aussteigen.
„Hey.“
„Wartest du schon lange?“
Er zuckte mit den Schultern. „Vielleicht eine Viertelstunde. Ich wollte dich gerade schon anrufen.“
„Ich war bei Pam, backen. Was gibt’s denn?“
„Wir müssen reden.“
Lächelnd betrachtete sie ihn. „Riley, das sagen immer nur Mädchen. Gibt es nicht diesen Schwur unter Männern, diesen Satz niemals zu sagen?“
„Aber diesmal ist es wirklich so. Es geht um gestern Abend. Wir haben kein Kondom benutzt. Wenn du nicht die Pille nimmst, müssen wir uns überlegen, was wir jetzt machen.“
Dieses E-Book wurde von der "Verlagsgruppe Weltbild GmbH" generiert. ©2012
12. KAPITEL
R iley achtete genau auf Gracies Reaktion. Sie erschrak kurz, ihr Mund zuckte, und plötzlich ließ sie die Schultern hängen. Offensichtlich hatte sie nicht vorgehabt, über dieses Thema zu reden. Bedeutete das vielleicht, sie hatte ihm doch eine Falle gestellt? Oder gleich mehrere?
Eigentlich meinte er, Gracie zu kennen. Aber tat er das wirklich? Sie war lustig und intelligent und hatte das Herz auf dem rechten Fleck, aber er war schon öfter von Frauen ausgenutzt worden. War sie wirklich anders, oder stellte sie sich nur geschickter an?
„Komm rein“, lud sie ihn ein und ging vor.
Er folgte ihr in die Küche, wo sie ihre Handtasche abstellte. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und drehte sich zu ihm um.
„Es war nur ein Mal“, sagte sie und klang eher defensiv als anklagend. „Die Chancen, dass dabei etwas passiert ist, sind wirklich sehr gering.“
Es war ihm immer noch unbegreiflich, wie das alles überhaupt hatte passieren können. Seit der angeblichen Schwangerschaft Pams war er immer vorsichtig gewesen. Aber gestern Abend ...
„Wahrscheinlich hast du recht. Aber ich
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