Gracie in Love
einmal um und sagte leise: „Ich auch.“ Dann ging sie.
Sie stieg ins Auto und holte ihr Handy raus. Sie hatte eine Sprachmitteilung, aber sie hatte im Moment nicht das Bedürfnis, mit irgendjemandem zu reden. Also steckte sie das Telefon zurück in die Tasche und überlegte, wo sie als Nächstes hinfahren wollte. Nicht nach Hause – zu viele Erinnerungen.
Sie ließ den Wagen an, wendete und fuhr in die Stadt. Als sie auf den Parkplatz des Bed & Breakfast einbog, sah sie, dass Pam auch da war.
Das Einzige, was ihr jetzt half, war Backen. Davon konnte sie auch eine Begegnung mit Pam nicht abhalten. Also stellte sie den Wagen ab und ging ins Haus.
Zwanzig Minuten später hatte sie den Ofen vorgeheizt, jede Menge Teig in verschiedenen Schüsseln angerührt und fühlte sich wesentlich besser. Sie wollte gerade anfangen, den Teig in die Backformen zu füllen, als Pam auftauchte.
Die schlanke Blondine sah wieder einmal umwerfend aus. Sie lehnte sich gegen die Anrichte und lächelte.
„Darf ich hinterher die Schüsseln auskratzen?“, fragte sie grinsend.
„Rohe Eier. Willst du das riskieren?“
„Hm, guter Hinweis. Aber ich liebe den Duft deiner Torten! Wenn ich wüsste, wie man Gerüche in Flaschen abfüllt, würde ich damit sicher ein Vermögen machen! Stattdessen beschäftige ich mich immer noch mit Tapetenmustern.“ Sie hielt ihr zwei dunkle Tapeten mit Blumenmuster hin. „Wie findest du die?“
„Beide sehr schön.“
Pam lachte. „Lass mich raten. Einrichten ist nicht dein Ding.“
„Gar nicht.“
„Mir macht es Spaß. Dieses Bed & Breakfast wird toll!“ Sie seufzte. „Allerdings wäre ich vielleicht glücklicher, wenn hier wirklich Außerirdische gelandet wären, wie wir als Kinder immer dachten.“
Gracie beendete ihre Arbeit und stellte die Backformen in den Ofen. „Warum sollten Außerirdische ausgerechnet in Los Lobos landen? Meinst du nicht, es würde ihnen woanders besser gefallen? Irgendwo, wo man besser einkaufen gehen kann und wo es mehr Restaurants gibt?“
„Könnte gut sein. Obwohl es durchaus ein paar Leute gibt, die die Außerirdischen entführen könnten.“
„Oh ja.“ Gracie richtete sich auf. „Wollen wir eine Liste machen?“
„Darf ich anfangen?“ Pam grinste.
Gracie trug die schmutzigen Schüsseln zur Spüle. „Gibt es schon einen offiziellen Eröffnungstermin?“
„Ich liebäugele mit dem Wochenende vom 4. Juli, dem Nationalfeiertag. Da sind immer Touristen auf der Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit unterwegs. Ich habe es schon bekannt gemacht, und die ersten Reservierungen trudeln auch schon ein. Natürlich ist das ein Ansporn für mich, endlich fertig zu werden, aber es setzt mich auch ganz schön unter Druck. Aber das schaffe ich schon. Schlaf wird ja total überbewertet.“
Während Gracie Wasser in die Schüsseln laufen ließ, nickte sie abwesend. Das war alles so was von verrückt! Hier stand sie und konnte sich absolut normal und vernünftig mit Pam Whitefield unterhalten, die sie immer gehasst hatte. Aber Pam war total nett zu ihr, wohingegen Gracies eigene Schwestern sich aufführten wie vom Teufel besessen. Was ging hier vor sich?
„Nerven sie dich schon wieder wegen des Fotos in der Zeitung?“, erkundigte Pam sich. „Ich gebe zu, ich habe es auch gesehen.“
„Kein Wunder“, sagte Gracie. „Auf der Titelseite war es auch schwer zu übersehen.“
„Das tut mir echt leid. Das muss doch eine Belastung für dich sein. Aber Riley sah gut aus – er hat immer noch einen schönen Körper.“
„Er hat nur meiner Nachbarin geholfen. Ihr Hund war in den Pool gefallen.“
„Das erklärt die Kratzer.“
„Ganz genau. Die arme Muffin war nicht so dankbar, wie sie hätte sein sollen.“ Gracie hatte die Schüsseln gespült und trocknete sich die Hände ab. Dann sah sie Pam an. „Und dann war da ein Typ und machte Bilder. Und prompt steckt Riley in einem Skandal. Der Arme kann einem leidtun.“
Pams Miene veränderte sich nicht, obwohl Gracie meinte, einen gewissen harten Zug um die Augen entdeckt zu haben. Oder war sie zu misstrauisch?
„Ihr wurdet also nicht ...“, Pam zuckte mit den Schultern.
Sie wusste nicht, ob man ihnen eine Falle gestellt hatte. Gracie seufzte. „Ich schwöre es dir: Da waren nur ein Pool, ein Yorkshire-Terrier im Wasser und eine völlig aufgelöste Nachbarin.“ Und vorher hatten sie grandiosen Sex gehabt, aber das musste sie Pam ja nicht auf die Nase binden.
„Wie dem auch sei“, meinte Pam
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