Gracie in Love
Vorträge über Riley halten, oder hast du was anderes an mir auszusetzen?“
„Nein. Es geht um Riley.“
„Na super. Dann sag ich euch gleich eins: Eure Meinung interessiert mich nicht. Ich mache, was ich will. Und nur um das klarzustellen: Riley und ich sind nicht zusammen. Zwischen uns ist absolut nichts. Wir ...“
... schlafen nur miteinander, schoss es ihr durch den Kopf. Ach ja. In ihrer Wut hätte sie das beinahe vergessen.
„Dann erklär uns doch bitte mal das da“, sagte Alexis und knallte die Zeitung vor ihr auf den Tisch. „Was habt ihr zwei da gemacht?“
„Der Hund meiner Nachbarin ist in den Pool gefallen. Riley ist hinterhergesprungen, obwohl das Wasser eiskalt war. Muffin hat nicht begriffen, dass sie gerettet werden sollte, und hat ihm zum Dank den Oberkörper zerkratzt. Wenn ihr mögt, kann ich euch die Telefonnummer meiner Nachbarin geben. Dann ruft ihr sie an, und sie kann euch die Geschichte bestätigen.“
Alexis sah nicht überzeugt aus. „Und wieso war er bei dir?“
Interessante Frage, dachte Gracie. Eigentlich wusste sie selbst nicht, wieso er zu ihr gekommen war.
„Welche Rolle spielt das? Ihr habt mir nicht zu sagen, mit wem ich befreundet sein möchte!“
„Ihr seid Freunde?“, bohrte Vivian nach. „Oder bildest du dir vielleicht nur ein, dass ihr Freunde seid?“ Sie beugte sich zu ihr und sagte mit leiser Stimme: „Gracie, Liebes. Wir machen uns solche Sorgen um dich. Du bist im Moment so dünnhäutig.“
„Ich bin dünnhäutig?“
Vivian nickte. „Ich kann deinen Schmerz spüren, und obwohl wir eigentlich über mich sprechen sollten und über meine Hochzeit, besitze ich genügend Einfühlungsvermögen, um zu sehen, was du gerade durchmachst. Es tut mir so leid, dass du einfach nie dazugehörst.“
Gracie sah sie misstrauisch an. „Wovon redest du?“
„Ich weiß, dass du schon in der Highschool unbeliebt warst und nirgendwo dazugehört hast. Du hattest keine Freunde. Keiner konnte dich leiden, und jetzt, wo du wieder hier bist, durchlebst du dein Teenagertrauma mit Riley noch mal.“
Bevor Gracie die Beherrschung verlieren würde, stand sie auf. „Jetzt reicht’s. Ich habe keine Lust, mich weiter beleidigen zu lassen.“
Vivian erhob sich ebenfalls. „Ich will nur helfen.“
„Das glaube ich zwar nicht. Aber wenn das deine Vorstellung von Hilfe ist, kann ich gut darauf verzichten. Du weißt nichts über mein Leben. Wie kannst du dir anmaßen, ein Urteil über mich zu fällen? Und zu deiner Information: Ich bin sehr gut in der Schule klargekommen. Ich hatte gute Noten, ich hatte Freundinnen, ich war Cheerleader, und ich wurde sogar ins Homecoming Court gewählt. Ach so, und mein damaliger Freund wollte nach dem Abschlussball unbedingt mit mir schlafen. Ich fand das ziemlich normal, aber ich bin ja auch nicht hier aufgewachsen. Keine Ahnung, was man in Los Lobos so erwartet.“
Alexis seufzte. „Vivian, du bist echt keine große Hilfe. Setz dich wieder hin, und halt einfach die Klappe.“
„Was soll denn das jetzt heißen? Ich will doch nur, dass sie es versteht!“
„Was soll ich verstehen? Was willst du mir sagen?“
Vivian schössen die Tränen in die Augen. „Es geht die ganze Zeit nur um dich und Riley. Und was ist mit mir? Und mit meiner Hochzeit?“
„Ach so, plötzlich soll es wieder eine Hochzeit geben? Wow. Das nenne ich eine Überraschung.“
Wenn Blicke töten könnten, dachte Gracie, als Vivian sie böse anfunkelte. „Du bist nicht nur bescheuert, du bist auch echt gemein!“
„Alles klar. Ihr habt gewonnen. Denkt doch, was ihr wollt. Wenn ihr meint, ich wäre gemein und besessen von einem Typen aus meiner Jugend, kann ich damit leben.“
Gracie drehte sich um. Das musste sie sich nicht länger antun.
Alexis sprang auf. „Gracie, geh nicht. Wir müssen uns zusammenraufen. Wir sind doch eine Familie!“
Ach ja? Gracie dachte an ihre Tante und ihren Onkel. Sie hatte sie kaum gekannt, als sie bei ihnen eingezogen war, aber sie hatten sie behandelt wie ihr eigenes Kind, sie geliebt, sich um sie gekümmert. Als sie damals bei dem Autounfall ums Leben kamen, hatte Gracie geglaubt, sie würde niemals darüber hinwegkommen.
„Gib dir keine Mühe“, sagte Vivian und wischte sich das Gesicht ab. „Sie ist nur sauer, weil ich sie nicht gefragt habe, ob sie Brautjungfer sein will. Und ich bin froh, dass ich es nicht getan habe. Hast du gehört, Gracie? Ich bin total froh!“
Gracie ging zur Tür, dann drehte sie sich noch
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