Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral
ertastet, wollten wie der Mau l wurf sich in die frisch aufgeworfene Erde wühlen. »Ich sag ’ s dir leise ins Ohr, Rüesch: Ich bin dein!«
Sie schlug mir auf die Hand und als das nichts nützte, schob sie die Begehrliche hoch, bis sie über dem Fel l chen auf ihrem festen glatten Bauch zu liegen kam. »Du bist acht Jahre älter als ich, William – du hast die Welt bereist, die Universität besucht, den König gelehrt –«
»Arabisch«, unterbrach ich sie. »Das kannst du besser als Ludwig!«
»Aber ich bin keine Königin«, beschied sie mich ernsthaft, »noch eine der feinen Damen am Hof! Wie kannst du mich –«
»Rüesch, du bist meine Königin, ich werde jeden Tag vor dir niederknien und dich –«
Sie lachte. »Knie lieber hinter mich, du Bock! Wenn ich deine Frau bin, darfst du endlich auf mir liegen, freust du dich, William?« Rüesch küßte mich. »Sag mir, daß du dich freust!«
»Wie du!« stöhnte ich und zog sie an mich.
»William«, sagte sie, »kannst du verzichten?«
»Sicher«, antwortete ich, »auf fast alles, außer auf dich!« Ich wollte sie in die rechte Position a tergo rollen, wie es den Regeln unserer vorehelichen Vergnügungen en t sprach, doch mit einem unerwarteten Sprung brachte sie ihren kleinen Hintern vor meinem aufgerichteten Stößel in Sicherheit.
»William«, sagte sie, vor mir kniend; ihre dunklen Brustwarzen bebten, sie legte beide Hände auf meine Schultern und sah mir prüfend ins Gesicht. »William, mo r gen abend soll der Vater es verkünden – und den Tag da r auf heiraten wir -?«
»Nimmst du mich alten Mann, Rüesch?« scherzte ich.
»Nein«, flüsterte sie, »ich will von dir genommen we r den – in der Hochzeitsnacht und am Morgen soll Alva das Bettlinnen aushängen – und deswegen will ich heute nacht und morgen nacht unberührt bleiben, verzichten! Verstehst du das?«
Ich verstand es, aber nicht er. »Können wir den Beginn dieser plötzlichen Keuschheit nicht auf morgen nacht ve r schieben, das ändert doch auch nichts an deiner Jungfer n schaft?«
Ihre Augen füllten sich mit Tränen, ihre Arme sanken herab. »Du liebst mich nicht!«
»Ich liebe dich viel zu sehr«, beeilte ich mich meiner kleinen Braut zu versichern; ich bedeckte ihren Hals mit Küssen, ihre Augen, ihre Stirn, ihr Näschen, bis sie unter Schluchzen wieder lachte.
»William, du bist unverbesserlich!« Sie gab mir einen Stoß, der mich hintüber warf, und griff sich den Uneinsic h tigen. Sie strafte ihn herrisch, und als sie spürte, wie er heiß pulsierend tonlos nach Erfüllung schrie, da drüc k te sie ihre Lippen auf ihn, nahm den Tobenden zart in ihren Mund und schluckte den Vulkanausbruch meiner Lava, kein Tropfen entging ihrer schnellkreisenden Zu n ge. Ihre Augen leuchteten, Sperma glänzte an ihren Lippen – meine ve r ständige Hirtin.
»Jetzt kannst du leichter verzichten!« strahlte die Ke u sche, während ich noch keuchend um Worte des Dankes rang. »Mir reicht ’ s jedenfalls, du Unhold!«
Ich versuchte mich gerade aufzurichten, als sich über uns die Bodenklappe einen Spalt öffnete und Alvas Sti m me, seltsam belegt, ihre Tochter zu sich rief, wie ein Kind, das nach Anbruch der Dunkelheit noch in der Gasse h e rumtollte.
»Faß mich nicht an!« fauchte Rüesch geistesgegenwä r tig, küßte mich im Aufstehen hastig ins Ohr, rief: »Ich komm ja schon, Mutter!«, während sie sich ihr Hemd übe r streifte, und enteilte über die Leiter. »Bis morgen, Lieb s ter!« gurrte sie, ganz kleine Braut, von oben, so daß es auch ihre Mutter hören mußte, und verschloß die Luke.
Erschöpft sank ich zurück ins Heu. Ich verschränkte die Arme hinterm Kopf und sann ihr nach …
Der Sommer war ins Tal gezogen, warm und kräftig. In den Wäldern schoben sich die Pilze aus dem Laub, der H o nig tropfte aus den Bienenstöcken, und es reiften die Be e ren. Die Schneekappen waren auf die Wipfel der Berge entflohen, die Mädchen konnten ihre Herden in immer h ö here Regionen der Almwiesen treiben. Sie kamen oft tag e lang nicht hinunter ins Dorf. Nur wenn ihnen der Proviant ausging, schickten sie eine aus ihrer Mitte hinunter. Wie viele Burschen aus dem Ort war ich g e zwungen, ihnen auf gefährlichen Saumpfaden nachz u steigen, oft grad hinauf über Fels und Geröll. Mein Vorteil war, daß ich außer der morgendlichen Messe und der zur Vesper keine Arbeiten zu verrichten hatte und so meinen Trieb frei gegen die b e schwerliche Kletterei abwägen konnte, sehr zum Neid der
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