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Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral

Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral

Titel: Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Berling
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mit Ironie den Respekt ab, den Vitus ’ Plan tatsächlich für sich reklamieren konnte. »Alles soll geschehen, wie Ihr es Euch ausgedacht, nur daß Simon Euch begleiten wird –«
    »Und daß Euch die Fesseln nicht abgenommen we r den!« fügte dieser boshaft hinzu. »Und was verfügt Ihr b e treffs des letzten Drittels unserer Truppen?« »Sie bleiben an Bord, machen sich gut Freund mit der auf der Triëre zurückbleibenden Wache, so daß sie im Falle eines Fluch t versuchs der Gräfin diesen mit listiger Gewalt leicht ve r hindern können.«
    »Auf jeden Fall, bis der Legat oder ich eintreffen!« e r gänzte Simon. »Bis dahin gilt für unseren Kapitän einzig und allein das päpstliche Sigillum des Legaten!«
    Sie hatten mittlerweile die Brücke überquert und ihr Schiff erreicht. Simon ließ Vitus wieder unter Deck anke t ten und instruierte Kapitän und Rudermeister.
    Die Uhr des Hephaistos schlug die sechste Stunde des Hespe-ros. Mitternacht.
    Yarzinth hatte endlich einen Silberschmied gefunden, g e rade als der seine Werkstatt schließen wollte. Das Ansi n nen des Kochs, den grimmig die Zähne bleckenden Styx bei lebendigem Leib von seinem Halsband zu b e freien, kam ihm äußerst ungelegen; er hatte schlicht Angst vor dem Hund. Yarzinth zählte eine so stattliche Anzahl Mü n zen auf die Werkbank, daß die Habgier die Furcht, gebi s sen zu werden, bald überwog. Dennoch bestand der Schmied darauf, daß dem Hund das Maul ve r bunden würde und auch die Beine gefesselt.
    Als sie schließlich genügend Stricke aufgetrieben hatten, machte Styx Schwierigkeiten. Er schnappte nach den Str i cken und nach jedem, der ihm zu nahe kam.
    In diesem Moment sah Yarzinth auf der gegenüberli e genden Seite der Straße den jungen Grafen von Otranto mit einem schon leicht schwankenden Bischof im Schlepptau vorüberstolpern.
    »Junger Herr!« rief er laut. »Darf ich Euch um einen G e fallen bitten?«
    Hamo war mehr als froh, seinem lästigen Mandat en t rinnen zu können. Er ließ Galeran einfach stehen – was dem, seiner jugendlichen Stütze beraubt, gar nicht leicht fiel; er schimpfte, und Styx knurrte.
    »Wollt Ihr meinem Styx bitte den Strick um Kopf und R a chen winden, derweil ich ihm die Kiefer zusammenha l te!«
    Hamo war es zwar etwas unbehaglich so dicht an der Schnauze des Hundes, aber er ließ sich zu der Prozedur herbei.
    »Ich habe den Verdacht, junger Herr«, flüsterte Ya r zinth, als sie beide sich über den Kopf des Hundes beugten, der sich wand und sträubte, »daß ich die Assassinen en t deckt habe, die auf uns angesetzt sind. Es sind zwei als ne s torianische Priester verkleidete Typen – die nichts anderes im Schilde führen, als morgen …«
    Mittlerweile war es ihnen gelungen, dem Styx das Maul so weit zu verschnüren, daß er kaum noch japsen konnte, er winselte still vor sich hin. Yarzinth wollte es das Herz br e chen, aber er gab dem Silberschmied ein Zeichen, sich an die Arbeit zu machen.
    »Und wo sind sie?« fragte Hamo schnaufend; es war nicht leicht gewesen, außerdem ekelte er sich vor dem Tier. »Ich hab sie in die Lasterhöhle geschickt, wo billige Ke b sen –«
    »In den Tempel der Hetären?« Hamo war ganz aufg e regt. »Schafft mir diesen als Bischof maskierten Trunke n bold mit Anstand vom Hals, so will ich Guiscard finden!«
    Der Schmied hatte mit einer fein gezackten Feile das Halsband durchtrennt und es soweit aufgebogen, daß es sich abziehen ließ.
    Yarzinth lockerte Styx ’ Fesselung ein wenig, was Hamo sogleich ängstlich aufspringen ließ, doch der Hund jaulte nur voller Anklage.
    »Auch ich«, zischte Hamo, »habe eine schlimme Entd e ckung gemacht. Die katholische Kurie Roms hat ihren übelsten Häscher geschickt. Ich sah ihn unseren Palast au s spionieren. Gefahr droht …«
    Er schaute sich kurz um nach Galeran, der damit b e schäftigt war, den gefesselten Styx zu hänseln, ihn mit se i nem Stock zu stoßen, so daß Hamo die günstige Gelege n heit wahrnahm und mit schnellem Satz um die Ecke ve r schwand.
    Galeran hatte es dennoch bemerkt und schrie wütend hinter ihm her: »Treulose Jugend, perfides Byzantium!« und fuchtelte mit seinem Stab, machte aber keine Ansta l ten, seinem jungen Begleiter zu folgen, was Yarzinth hei m lich erhofft hatte.
    Dafür tauchte auf der anderen Seite der Basargasse wie ein Geschenk des Himmels Lorenz von Orta auf. Ya r zinth eilte hinüber.
    »Führt Ihr Pergament und Rötel bei Euch?« überfiel er ihn.
    »Immer«, sagte Lorenz,

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