Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral

Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral

Titel: Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Berling
Vom Netzwerk:
präpotente Orthodoxie der Griechen! Kein Wunder, daß sie die Suprematie des Papstes verleugnen, bei denen gebärdet sich ja jeder Pope, als sei er der Heilige Vater höchs t selbst! Gottväter mit Rauschebärten!«
    »Halt doch dein verdammtes Lästermaul, Simon!« fauchte der Angesprochene. »Wir sind hier in einem fre m den Land!«, und er zerrte die anderen, die einen Verwund e ten stützten, schnell mit sich.
    Kein Wunder, daß sie sich blutige Köpfe holen, dachte Yarzinth bei sich, als einige erboste Gemeindemitglieder aus der Tür quollen, Steine griffen und sie den eilends bergabwärts Flüchtenden hinterherwarfen. Da sie ihr Ziel nicht mehr erreichten, ihr Zorn aber noch nicht verraucht war, kam ihnen der Hund – mehr als sein glatzköpfiger Herr! – willkommen ins Visier.
    »Seht nur, das häßliche Tier! ¢ð á ãå! ¢ð á ãå! Fort! Fort!«
    Yarzinth versuchte sich abwehrend vor Styx zu stellen, aber als der erste Stein ihn getroffen hatte, daß er vor Schreck aufjaulte, bevor er zähnefletschend in die falsche Richtung knurrte, riß Yarzinth ihn mit sich und floh unter die Bäume. Er weinte. Warum waren die Menschen nur so schlecht! Dann fiel ihm der Silberschmied wieder ein, und Herr und Hund stiegen hinunter in die Gassen.
    Daß er vor einer Taverne stehenblieb, weil er den Sohn der Gräfin mit einem schwankenden Bischof, den er nicht kannte, dort hineingehen sah und einen Augenblick uns i cher war, ob er Hamo anrufen sollte, wurde Yarzinth zum nächsten Verhängnis.
    Zwei merkwürdige Priester, ein hagerer und ein dicker, traten gerade heraus auf die Gasse. Sie zeigten nicht die geringste Spur von Trunkenheit und entdeckten wachen Auges sofort den glatzköpfigen Koch mit seinem Hund, die an ihnen vorbei ins Innere starrten.
    »Kommt mit uns!« wandte sich Serkis an den verwirrten Yarzinth. »Wenn Ihr kein Geld habt, laden wir Euch ein, aber zeigt uns jetzt, wo die schönen Frauen dieser Stadt sich verbergen …«
    »Die wohlfeilen Dienerinnen käuflicher Liebe«, fügte der Dik-ke hinzu, um kein Mißverständnis aufkommen zu lassen, und schon hatten sie den Koch in ihre Mitte g e nommen und zogen ihn mit sich fort. Styx tappte folgsam hinterher.
    »Wir sind aus Täbris«, klärte der Hagere ihn auf, »und fremd in dieser Stadt –«
    »- weswegen wir auch unser Priestergelübde für ein paar Stunden läßlicher Sünde vergessen wollen«, fügte Aibeg schnell hinzu.
    Serkis meinte: »Wo geht ’ s hier zum Kallistos-Palast, und wie kommt man da hinein?«
    »Jetzt?« fragte Yarzinth konsterniert.
    »Nein, morgen!«
    »Ganz einfach«, Yarzinth suchte Zeit zu gewinnen, »ich kann Euch den Weg weisen, wenn Ihr mir sagt, was Euch dorthin führt.«
    »Zeigt uns lieber das nächste Freudenhaus!«
    Yarzinth konnte ihr Idiom nur schwer verstehen, ob g leich er der Turkdialekte einigermaßen mächtig war. So erschien es ihm als das einfachste, die beiden seltsamen Gottesdiener auf schnellstem Wege zu ihrem vordringl i chen Ziel zu bringen und sie dann ihren Vergnügungen zu überlassen. Doch dann kam ihn ein Argwohn. »Aus Pe r sien? Dann müßt Ihr ja den ›Alten vom Berge‹ ke n nen?«
    »Nie gehört!«
    »Seid Ihr Christen?« fragte er nach, denn sein Verdacht verstärkte sich.
    »Nestorianer!« bekräftigte Serkis, »wir stehen in mo n golischen Diensten.«
    »Ich hätte Euch für Ismaëliten gehalten -?«
    »Da seht Ihr, wie man sich in den Menschen täuschen kann«, sagte der dicke Aibeg. »Wie oft sind sie wer ganz anderes, als sie scheinen.«
    »O ja«, preßte Yarzinth heraus, »vor allem wenn sie nicht erkannt werden wollen, als das, was sie sind!«
    Damit waren sie vor einem niedrigen Gebäude ang e kommen, das einem hochherrschaftlichen Haus glich. Durch den offenen Torbogen sah man in den Innenhof, in dessen Mitte ein großes Feuer brannte, um das herum nur Männer saßen.
    »Hier haust Aphrodite?« schauderte der hagere Serkis zurück.
    »Immer nur der Nase nach«, beschied ihn Yarzinth und deutete auf die vielen halbhohen Holztüren, die vom Hof ins Innere gingen, wie zu Schweinekoben, »und achtet auf die Reihenfolge, sonst handelt Ihr Euch Ärger ein!«
    »Wollt Ihr und Euer Hund nicht doch mitkommen?« lockte Serkis, während Aibeg unschlüssig den Hund zu kraulen versuchte, was der aber mit bösem Knurren a b wehrte.
    »Hunde dürfen nicht«, sagte Yarzinth und zog Styx mit sich um die nächste Häuserecke. Er war sich ganz sicher, zwei Assas-sinen getroffen zu haben.
    Y arzinth war

Weitere Kostenlose Bücher