Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral

Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral

Titel: Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Berling
Vom Netzwerk:
noch zehn Schritte gegangen, als er hinter sich spitzes Weibergeschrei und gellende Hilferufe in allen Sprachen vernahm: »Äïëïöüíïé! Óöáãåú! M örder, Assass i ni!«
    Wie recht er gehabt hatte! Und da Styx auch an der Ke t te zerrte, rannte der Koch zurück und bog um die Ecke.
    Er hatte erwartet, die Dolche der beiden Assassinen ihr meuchlerisches Handwerk ausüben zu sehen, doch von den Verdächtigen war keine Spur.
    Gegenüber dem Freudenhaus hatte eine Bande von j u gendlichen Lestai einen einzelnen Soldaten in die Enge getrieben. Ein Fremder! Er stand mit dem Rücken zur Wand und ließ bissig sein Schwert spielen. Doch der A n führer der Lestai war ein Bulle von Kerl; er trug einen Helm, aus dem zwei Stierhörner ragten, und auch die and e ren trugen aufgerissene Wolfsrachen, ausgestopfte Köpfe von Schwertfischen und ganze Ratten, einer sogar einen Geier als Schrecken einflößende Zier auf ihren Hauben. Dem Koch erschienen sie eher wie Vogelscheuchen. Doch sie waren etwa zwanzig und alle bewaffnet mit Morge n stern und Sicheln und ließen kantige Eisenkugeln und Schiffsa n ker an Ketten wild über ihren Häuptern kreisen.
    Der Soldat war kein Feigling, sondern wild entschlo s sen, sein Leben so teuer wie möglich zu verkaufen. Doch er hatte nicht mit der Tücke der Lestai gerechnet. Wagem u tig stieß er sein Schwert gegen den zurückweichenden Hordenbullen, da schlangen sich von rechts und links Ke t ten um seine Waffe, das Schwert wurde ihm aus der Hand gerissen und fiel klirrend auf das Pflaster. Die Lestai joh l ten.
    »Er trägt den Rock des Königs von Frankreich!« rief da Yar-zinth und stürmte vor, suchte sie zurückzuhalten.
    »Halt dich raus, Hundeficker!« brüllte ihm der Anführer entgegen, und gleich bezogen einige seiner Leute gegen ihn Stellung. Als der vorderste mit seiner Keule nach Styx schlug, den Yarzinth gerade noch zurückreißen konnte, da spritzte der Koch ihnen sein Moschusöl en t gegen. Es traf auch den Bullen, der sich gerade umdrehte: »Wollen wir erst den Glatzarsch kämmen?« Sie brüllten vor Freude. »Schlagt dem Köter den Schädel ein!«
    Yarzinth ließ Styx von der Kette. Mit einem gewaltigen Satz sprang er über die ersten hinweg, die zu Boden stür z ten. Styx hing nur kurz an der Gurgel des Bullen, dann knirschte es, und der Helm mit den Stierhörnern fiel von dem schlaff wegsinkenden Kopf. Styx warf sich he r um, riß dem nächsten die Kehle auf; er hatte jetzt Blut geleckt, und das spritzte reichlich. Es war ein einziges Schreien in der Straße.
    Der Soldat hatte Yarzinth am Arm gepackt und hinter sich an die Wand gerissen; mit der gleichen geduckten B e wegung seiner langen Arme hatte er sein Schwert g e rafft und es von unten dem zuvorderst anstürmenden A n greifer ins Gedärm gestoßen. Dem nächsten trat er ins Gekröse, bis er seine Waffe wieder herausgezogen und mit schnellem Schnitt einen Morgenster n u nd eine Kette samt Hand und Arm von ihren Besitzern getrennt hatte.
    Derweil hatte Styx schon einem halben Dutzend die Halsschlagader durchgebissen. Er stand breitbeinig da und schnupperte nach Moschus, doch die überlebenden Lestai hatten panisch die Flucht ergriffen.
    Yarzinth verließ die schützende Wand hinter dem bre i ten Kreuz des Soldaten. Er legte Styx wieder an die Kette.
    »Yves der Bretone ist Euch zu Dank verpflichtet«, sagte der Soldat. »Wer seid Ihr seltener Mann, der mir so selbs t los zur Hilfe kam?« Er wischte sein Schwert ab und stopfte es fast mißmutig in die Scheide.
    »Ich bin nur der Koch des Bischofs«, sagte Yarzinth b e scheiden, »und es war mir eine Ehre.«
    »Euer Hund ist Gold wert«, sagte Yves und betrachtete das silberne Halsband, »Gold sollte er tragen!«, als ob Styx das Lob verstehen würde.
    »Mein Herr haßt ihn!« vertraute sich Yarzinth dem Kampfgefährten an. »Er will ihm nicht einmal das silbe r ne lassen, seinen Kopf soll ich ihm abschneiden!« Er kniete nieder und tätschelte Styx voller Zärtlichkeit. So entging ihm das Aufblitzen in den Augen des Bretonen.
    »Euer Herr handelt unrecht an Euch und Eurem Gefäh r ten«, sagte er bedächtig. »Zwar trag ’ ich kein Gold bei mir, wie die Kerle anscheinend glaubten« – er schlug sein Wams offenherzig zurück, als müsse er ’ s dem Koch bewe i sen –, »doch ich will Euch belohnen. Ihr und Euer treuer Hund habt es verdient. Sagt mir, wo ich Euch in etwa dreimal einer halben Stunde treffen kann?«
    Yarzinth überlegte nur, ob ihm die Zeit

Weitere Kostenlose Bücher