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Gralszauber

Titel: Gralszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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murmelte er. Dann schüttelte er abrupt den Kopf, als hätte er sich in Gedanken eine
Frage gestellt und die mögliche Antwort als vollkommen
unsinnig abgetan.
»Was hättest du geschworen?«
Nicht nur Dulac fuhr erschrocken zusammen, als die
Stimme scheinbar aus dem Nichts ertönte. Auch Mordred
erschrak deutlich und drehte sich so hastig im Sattel herum, dass sein Pferd unwillig schnaubte und auszubrechen
versuchte.
Ein Gestalt trat aus dem Wald hervor. Im ersten Moment
konnte Dulac sie kaum erkennen, obwohl sie im hellen
Sonnenlicht dastand. Irgendetwas an ihr war sonderbar.
Nein. Das war das falsche Wort. Unheimlich . Das traf es
schon viel eher. Er konnte erkennen, dass es sich um eine
Frau handelte, aber das war auch schon alles. Es war, als
hätte sie einen Teil der Dunkelheit, die dort drinnen im
Wald herrschte, mit sich nach draußen gebracht, und Dulac verspürte ein eisiges Frösteln, das viel tiefer ging als
die Kälte, mit der ihn das Wasser erfüllte.
Dann machte die Frau einen weiteren Schritt und aus
dem Schatten wurde eine Gestalt, die Substanz und ein
Gesicht hatte. Ein sehr schönes Gesicht, wie Dulac eingestehen musste, auch wenn irgendetwas Düsteres, Unheimliches hinter seinen ebenmäßigen Zügen zu lauern schien.
Er war vollkommen sicher, das Gesicht der schwarzhaarigen Schönheit noch nie zuvor gesehen zu haben, aber etwas daran kam ihm trotzdem unglaublich vertraut vor.
»Mor…«, begann Mordred, wurde von der jungen Frau
aber sofort und mit einer ärgerlichen Geste unterbrochen.
»Was tut ihr hier?«, herrschte sie die Männer an. »Ihr
solltet längst beim Gasthaus sein. Ich dachte, ihr hättet
dort eine Verabredung.«
»Verzeiht, Herrin«, sagte einer der Pikten hastig. »Wir
haben nur –«
Er brach ab, als die Schwarzhaarige den Kopf wandte
und ihn mit einem Blick maß, der eine brennende Fackel
in Eis verwandelt hätte. Hastig senkte er den Kopf und
ließ sein Pferd sogar einen Schritt rückwärts gehen.
»Also?«
»Wir … sind schon auf dem Weg«, sagte Mordred leise.
»Verzeih.«
»Beeilt euch!«, befahl die Schwarzhaarige. »Zum Reden
ist später noch Zeit!«
Mordred nickte hastig. Ohne ein weiteres Wort gab er
seinem Pferd die Zügel und galoppierte davon. Und auch
seine Begleiter hatten es plötzlich sehr eilig, loszupreschen.
Dulac blieb reglos und mit pochendem Herzen im Wasser hocken, bis die drei Reiter wieder hinter der gleichen
Wegbiegung verschwunden waren, hinter der sie vor wenigen Minuten aufgetaucht waren, und wartete darauf,
dass auch die unheimliche Fremde wieder ging. Aber sie
rührte sich nicht. Endlose Sekunden stand sie einfach da
und starrte in die Richtung, in der Mordred und seine Begleiter verschwunden waren, dann drehte sie sich ganz
langsam herum und ihr Blick tastete in Dulacs Richtung.
Dulacs Herz machte einen erschrockenen Sprung. Für
einen Moment war er felsenfest davon überzeugt, dass er
nun wirklich entdeckt worden war, denn die dunklen Augen der Fremden sahen so genau in seine Richtung, dass
es einfach kein Zufall mehr sein konnte. Und dann erschien ein sehr sonderbarer Ausdruck auf ihren Zügen.
Etwas, das ein Lächeln sein konnte, aber auch das genaue
Gegenteil, und das ganz eindeutig ihm galt.
Dann drehte sich die fremde Frau herum und verschwand so lautlos und auf ebenso unheimliche Weise
wieder im Wald, wie sie aufgetaucht war.
Dulac atmete erleichtert auf, aber er gab selbst dann
noch fast eine Minute zu, bevor er es wagte, sich ganz
aufzurichten und einen Schritt auf das Ufer hin zu machen.
Sein Fuß stieß gegen etwas Hartes; zweifellos der Helm,
der ihm gerade das Leben gerettet hatte. Obwohl es nur
ein Stück altes Metall war, hätte Dulac es als unpassend
empfunden, ihn einfach so liegen zu lassen, also bückte er
sich, grub mit den Händen im Schlamm und stieß auf glatten und sehr harten Widerstand. Es war nicht der Helm.
Dafür war es viel zu schwer.
Dulac musste all seine Kraft aufbieten, um seinen Fund
aus dem Schlamm zu ziehen. Es war ein Schild. Er war alt
und verbeult wie der Helm und angesichts seiner enormen
Größe nicht einmal sehr schwer. Dulac drehte ihn einen
Moment verwirrt in den Händen, dann warf er ihn mit
einer schwungvollen Bewegung in Richtung Ufer und
griff erneut nach unten.
Innerhalb der nächsten Minuten fand Dulac einen Brust-
und Rückenharnisch, Beinschienen und metallene Stiefel,
Panzerhandschuhe und Armschützer und natürlich den
Helm, der ihm vorhin

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