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Gralszauber

Titel: Gralszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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wie die Teufel unter ihnen
gewütet und die Stadt angezündet.«
»Und dann haben sie euch aufgefordert die Burg zu
übergeben oder sie würden die ganze Stadt niederbrennen«, vermutete Dulac.
»Und uns im Gegenzug freies Geleit angeboten«, bestätigte Caldridge. »Wir mussten nachgeben. Sie hätten die
ganze Stadt niedergebrannt und alle getötet. Aber sie haben uns belogen. Kaum hatten wir das Tor geöffnet, da
sind sie über uns hergefallen. Wir haben uns gewehrt, aber
es waren einfach zu viele.«
»Schon gut«, sagte Dulac. »Ich bin sicher, Ihr habt alles
getan, was Ihr konntet. Macht Euch keine Vorwürfe. Ich
gehe und suche nach einem Arzt für Euch.«
»Zu spät«, sagte Caldridge hastig. »Ich weiß, dass ich
sterbe, aber das macht nichts. Sag Artus, dass … dass alle
tot sind. Wir haben … sicher fünfzig von ihnen erschlagen, wenn nicht mehr, aber es waren einfach zu viele. Und
… und sag ihm, dass Uther und Lady Gwinneth …«
»Gwinneth?«, entfuhr es Dulac. Eine kalte Hand schien
nach seinem Herzen zu greifen. »Was ist mit ihr?«
»Die Pikten«, murmelte Caldridge. »Sie haben Sir Uther
und … und Lady Gwinneth mitgenommen. Sag Artus,
dass … dass beide unversehrt sind, aber … aber der Anführer der Pikten lässt ihm ausrichten, dass er ihn auf Malagon erwartet. Er gibt ihm … drei Tage Zeit.«
    Dulac blieb noch so lange bei Caldridge, bis die Seele des
Tafelritters seinen Körper verlassen hatte. Als er die
schrecklichen Verletzungen des Ritters sah, kam es ihm
wie ein schieres Wunder vor, dass dieser überhaupt noch
so lange gelebt hatte. Offenbar hatte er all seine Kraft zusammengenommen, um die Nachricht an Artus zu überbringen, und war gestorben, nachdem er es endlich getan
hatte.
    Malagon …
Auch dieses Wort hatte Dulac aus Mordreds Mund gehört. Er hatte gesagt, dass er den Pikten und seine Krieger
spätestens am nächsten Morgen dort erwartete. Der Weg
dorthin konnte also nicht allzu weit sein. Aber er wusste
weder, was Malagon war noch in welcher Richtung es lag.
Nachdem Caldridge in seinen Armen gestorben war,
verließ Dulac die Burg und machte sich auf den Weg zu
Tanders Gasthaus. Wenn es jemanden außerhalb der Burg
gab, der wusste, was Malagon war, dann war es der
Schankwirt.
Erst auf dem Rückweg sah Dulac wirklich, wie schlimm
es Camelot getroffen hatte. Kaum ein Haus schien ohne
mehr oder minder schlimme Schäden davongekommen zu
sein, kaum ein Bürger der Stadt unversehrt. Später sollte
er erfahren, dass es nur wenige wirklich ernsthaft Verletzte gegeben hatte und nur eine Hand voll Tote, in diesen
Momenten aber kam es ihm so vor, als bewege er sich
durch eine Stadt der Toten, die vor Hunderten von Jahren
geschleift worden war und in der man den Tod tausendfach öfter antraf als das Leben.
Seine Stimmung war auf den Tiefpunkt gesunken, als er
Tanders halb niedergebranntes Gasthaus erreichte. Er
streifte die Scheune mit einem raschen Blick – sie war
unversehrt – und betrat dann das eigentliche Gasthaus.
Fast überrascht registrierte er, dass er tatsächlich eine
wenn auch leise Erleichterung verspürte, sowohl Tander
als auch seine Söhne unversehrt zu erblicken. Die drei
hielten sich in der vollkommen verwüsteten Küche auf
und versuchten Ordnung in das Chaos zu bringen. Hier
hatte es nicht gebrannt, aber der Raum war trotzdem hoffnungslos verwüstet. Es sah aus, als hätte das gesamte piktische Heer hier drinnen gewütet.
Als Dulac hereinkam, hielt Tander in seinem Tun inne
und starrte ihn aus zornfunkelnden Augen an. »Wo bist du
gewesen?«, fuhr er Dulac an. »Sieh dich um! Ich bin ruiniert!«
»Bei Artus«, beantwortete Dulac die Frage.
»Bei Artus, natürlich«, antwortete Tander höhnisch.
»Camelot wird niedergebrannt und die Hälfte seiner Bewohner erschlagen und der junge Herr hat nichts Besseres
zu tun als mit dem König durch die Lande zu ziehen!«
Allein die Art, auf die Tander das Wort König aussprach,
hätte ausgereicht, ihn den Hals zu kosten, hätte er es in
Gegenwart Artus’ getan.
»Sprecht nicht so von unserem König!«, sagte Dulac.
Tander lachte böse. »O ja, dem König!«, antwortete er
noch hämischer. »Jetzt sieh dir an, was hier geschehen ist!
Wo war er, dein famoser König, als die Pikten über uns
hergefallen sind und wir ihn gebraucht hätten?«
»Wir haben gegen die Pikten gekämpft«, antwortete Dulac ruhig. »Es gab eine große Schlacht.«
»Eine große Schlacht! Dass ich nicht

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