Gran Reserva
Vorfahre, und setzte sich ab. Nur Alejandro wusste, das er fortgegangen war. Aber es war nicht Liebe, sondern Eitelkeit, die ihn forttrieb.« Max spürte, wie gut es Iker tat, einfach reden zu können. »Maria war schon damals eine ganz besondere Frau. Wusstest du, dass der alte Fernando Gefallen an ihr gefunden hat? Er sitzt jetzt nicht mehr auf der Bank vor dem Rathaus, sondern auf der vor ihrem Haus. Obwohl die viel zu sehr in der Sonne steht. Das ist Liebe – und kein bisschen Eitelkeit. Man sollte immer aus Liebe handeln, Max. Und zu dem stehen, was man ist. Selbst wenn man ein…«, Iker schluckte, »selbst wenn man ein Mörder ist.«
Max fiel ein, dass er immer noch die Kette mit dem goldenen Kreuz von Alejandro besaß, und er beschloss, sie am nächsten Tag zu dessen Grab zu bringen. Das hätte er sicher so gewollt.
Iker stand nun auf und ging zu Padre Loba, um mit diesem einen langen Spaziergang zu machen.
Als sie nach über einer Stunde zurückkehrten, hatte der Geistliche einen Arm um Ikers Schultern gelegt, und der alte Mann lächelte. Dann ging er zu Juan, woraufhin beide im Haus verschwanden. Als sie zurückkamen, trug Iker eine Gitarre, und Juan hielt Kastagnetten in der Hand.
»Jota!«, rief er.
Die Musik begann. Die Gäste tanzten den uralten Tanz der Spanier, die Jota, im Dreivierteltakt durch den Garten. Ein wenig erinnerte das Ganze an Walzer, an Wien, an Opernball, aber mit Bäumen, umringt von Katzen, unter spanischer Sonne, mit Ausgelassenheit statt steifer Disziplin. Ein rauschendes Fest, wie es nur in Spanien gefeiert werden konnte.
Cristina nahm Max bei den Händen und brachte ihm die Schritte bei. Jeden Stolperer quittierte sie mit einem lachenden Kuss.
Weswegen Max sehr viel stolperte.
Es wurde ein langer Abend und eine lange Nacht. Sie war sternenklar, rein gewaschen vom Regen.
Und irgendwann lagen Max und Cristina im Gras, und Max erzählte ihr von seiner Heimat, von Köln. Und vom Dom. Vom Rhein. Vom nahe liegenden Ahrtal, den steilen Weinbergen dort und dem zauberhaften Essen.
Er wollte alles mir ihr teilen. Sein ganzes Leben.
Yquem kletterte über Maxʼ Bauch, legte sich in die Kuhle zwischen den beiden, und sie schliefen ein.
Und in dieser Nacht lernte Max etwas Neues über Tempranillo.
Keine Rebsorte bescherte schönere Träume.
Danksagungen
Mein Dank geht an die Grupo Faustino, besonders an alle, die mit den Bodegas Faustino und Campillo zu tun haben. Ohne sie wäre dieser rechercheaufwendige Roman nicht zu stemmen gewesen – zudem habe ich ihre Weine beim Schreiben dieses Buches getrunken, um Rioja so wie Max in meinem Blut zu spüren.
An den deutschen Importeur der Faustino-Weine, Mack & Schühle, besonders Denis Kirstein für seine Unterstützung.
An Armin Faber (www.faberpartner.de), den für mich begnadetsten aller Weinfotografen, ohne den es dieses Buch nicht geben würde und ohne den Max nicht Fotograf wäre. Beim Betrachten seiner Bilder kann man den Wein förmlich auf der Zunge spüren.
An das Restaurant »Vieux Sinzig« von Jean-Marie Dumaine, der mir während einer Lesung die Möglichkeit gab, die letzten Zeilen des Romans zu schreiben – da am nächsten Tag Abgabe war. Und mich dabei auch noch königlich verpflegte!
An Jürgen Mathäß, der mich einst für die Weine Spaniens begeisterte und das Feuer legte, das in diesem Roman brennt.
An Gerd Henn, Uwe Voehl und Hagen Range fürs Gegenlesen.
An mein schlechtes Gewissen, das niemals lockergelassen hat.
An meine Familie, für alles.
Und da ich es bisher bei meinen Büchern schmählich vergessen habe und man es sich mit Gottheiten nicht verderben sollte: ein Dank an alle Musen, die mich küssen.
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