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Grand Cru

Grand Cru

Titel: Grand Cru Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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gehört, dass gärender Wein tödlich sein kann.«
    »Und ich habe noch nie davon gehört, dass jemand seinen Wein völlig nackt maischt«, bemerkte Bruno. »Wieso hat er sich auch noch die Shorts ausgezogen? Es scheint, dass er schon im Fass war, als er sie ausgezogen und dann in die Ecke dort drüben geworfen hat.«
    »Vielleicht gehörte das mit zu seiner biologisch-dynamischen Philosophie«, meinte Pamela.
    »O Mann, wie wir aussehen!«, stöhnte Albert und blickte an sich hinab.
    »Ich schätze, der Hausherr hat nichts mehr dagegen, wenn wir sein Badezimmer benutzen«, sagte Fabiola. Sie stand auf und ließ sich von Bruno zum Haus führen. Plötzlich ließ er sie los und machte ein paar Schritte hinter die Scheune. »Was suchen Sie?«, fragte sie.
    »Cresseils Hund«, antwortete Bruno. »Er ist so betagt, wie es sein Herrchen war. Geben Sie mir Bescheid, wenn Sie fertig sind, danach würde ich selbst gern das Bad benutzen. Aber zuerst muss ich mit Alphonse reden.«
    Bruno machte sich auf ein schwieriges Gespräch gefasst. Der Tod des Hauptverdächtigen warf ihn in seinen Ermittlungen in der Brandsache zurück. Und er würde auch Jacqueline über den Tod von Max verständigen müssen. Wahrhaftig keine angenehme Pflicht, aber Bruno war neugierig darauf, wie sie reagieren würde. Er zog sein Handy aus dem durchnässten Lederetui am Gürtel. Eine zerquetschte Traube klebte zwischen den Tasten. Er wischte sie weg, doch das Handy funktionierte nicht mehr.
    »Merde«,
fluchte er und kehrte in die Scheune zurück, um mit Max' Handy zu telefonieren.

24
    Es stellt sich die Frage, wer zuerst gestorben ist«, sagte der Bürgermeister. Bruno, frisch geduscht und umgezogen, akzeptierte ein Glas Armagnac auf den Schock. »Wenn der alte Cresseil zuerst tot war, geht sein Nachlass an Max' Erben. Wenn er denn welche hat. Standesamtlich ist Alphonse immer noch sein nächster Angehöriger. Was das erbrechtlich bedeutet, müsste ich noch nachprüfen.
    War aber Max zuerst tot, erben Cresseils Cousins und Cousinen, und das könnte für unser Bondino-Projekt von Bedeutung sein. Es sieht so aus, als würde der Amerikaner an seinen Plänen festhalten, und das ist nicht zuletzt Ihrem Einsatz im Forschungsinstitut zu verdanken, Bruno«, fuhr der Bürgermeister fort. »Also noch mal: Wer ist zuerst gestorben?«
    »Das muss diese neue Ärztin Fabiola beantworten. Sie wird die Obduktion vornehmen«, erwiderte Bruno, immerhin ein bisschen froh darüber, dass er zumindest damit nichts zu tun hatte. »Ich kann mir allerdings vorstellen, dass die Frage sehr schwierig zu klären sein dürfte. Der Todeszeitpunkt ist nur selten eindeutig zu bestimmen.
    Der logische Ablauf wäre, dass sich Cresseil gefragt hat, wo Max bleibt, auf die Leiter gestiegen ist und den Jungen leblos im Most hat schwimmen sehen, worauf er dann vor Schreck eine Herzattacke bekommen und sich beim Sturz von der Leiter den Hals gebrochen hat«, erklärte Bruno. »Und das hieße, Max wäre zuerst gestorben.«
    »Es könnte aber auch sein, dass Max in Schwierigkeiten geraten ist und den Alten gerufen hat, der dann bei dem Versuch, zu helfen, seine Herzattacke hatte und den Jungen nicht mehr retten konnte«, entgegnete der Bürgermeister nonchalant - für Bruno immer ein sicheres Indiz dafür, dass der alte Fuchs etwas im Schilde führte. »Mit anderen Worten, Cresseil war zuerst tot. Falls jemand behauptet, der Junge habe lange genug gelebt, um zu erben, wird es einen Rechtsstreit geben. Und der könnte sich über Jahre hinziehen. Bondino würde so lange nicht warten wollen. Also, wie gut kennen Sie diese junge Ärztin, Bruno?«
    »So gut wie gar nicht. Sie scheint aber recht sympathisch zu sein. Und tüchtig. Wahrscheinlich verdanke ich ihr, dass ich noch lebe«, antwortete Bruno. Es ärgerte ihn wieder, dass dem Bürgermeister Bondinos Projekt so wichtig war, und er wollte der jungen Ärztin keinesfalls nahelegen, in ihrem fachlichen Urteil den Wünschen des Bürgermeisters entgegenzukommen. »Ich bin sicher, ihr Gutachten wird hieb- und stichfest sein.«
    »Könnten Sie ihr vielleicht andeuten, wie wichtig die Sache für die Zukunft von Saint-Denis ist?«
    »Etwas macht die Sache noch komplizierter«, entgegnete Bruno, ohne direkt auf Mangins Frage einzugehen. »Gestern Abend ist Bondino in der
Bar des Amateurs
auf Max losgegangen. Er hat ihn tätlich angegriffen und eine junge Frau zu nötigen versucht. Dabei ist die Fensterscheibe zu Bruch gegangen. Ich hätte ihn festnehmen

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