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Grand Cru

Grand Cru

Titel: Grand Cru Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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müssen und habe wirklich große Bedenken, die Zukunft unserer Stadt in die Hände dieses Rüpels zu legen.« »Starke Worte, Bruno.«
    »Ernst gemeinte. Ich habe ihn ungern laufenlassen.«
    »Waren wir nicht alle mal jung? Auch er wird irgendwann erwachsen.« Nach kurzer Pause fragte der Bürgermeister: »Ihnen gefällt dieses Projekt nicht, stimmt's?«
    »Doch, im Prinzip schon. Aber Bondinos Verhalten macht mich skeptisch.«
    Der Bürgermeister erhob sich aus seinem Sessel und ging ans Fenster.
»Merde,
Sie haben natürlich recht, Bruno. Aber was sollen wir machen? Ich wehre mich mit Händen und Füßen dagegen, dass die Sägemühle geschlossen wird, und musste mich auch mächtig ins Zeug legen, um das Forschungsinstitut zu uns zu holen, und jetzt macht es mir solche Probleme, dass es sogar meine Wiederwahl gefährdet. Dieses Bondino-Projekt ist die beste Chance für unsere Zukunft, die wir haben, und die will ich mir nicht nehmen lassen. Sehen Sie sich bloß mal in Saint-Fénelon um oder in den anderen Touristenhochburgen ringsum. Die haben nur ein paar Bistros und Immobilienmakler, und zwischen September und Juni können sie die Bürgersteige hochklappen«, fuhr Mangin fort und zeigte durchs Fenster, als hätte er die angesprochenen Geisterstädte dort direkt vor Augen. »Keine Familien, keine Schulen, keine Arbeit, keine Geschäfte, und die meisten Häuser stehen leer und warten darauf, von Touristen angemietet zu werden. Saint-Denis steht ein ähnliches Schicksal bevor, wenn wir hier nicht schnellstens für neue Arbeitsplätze sorgen.«
    Der Bürgermeister schlug sich mit der Faust in die offene Hand und schob den Unterkiefer vor. »Mir ist egal, ob Bondino sich volllaufen lässt und randaliert, Hauptsache, er investiert. Wir müssen ihn bei der Stange halten.«
    »Donnerwetter!« Bruno hob beide Hände und schmunzelte. »Ich bin nicht der Rat und auch keine öffentliche Versammlung. Mich müssen Sie nicht überzeugen. Das Projekt gefällt mir ja durchaus auch, aber wenn es für Bondino ein gutes Geschäft ist, könnten auch andere Investoren interessiert sein. An diese Möglichkeit haben wir noch gar nicht gedacht.«
    »Geschäftsmänner mit zehn Millionen Euro in der Tasche klopfen nicht alle Tage bei mir an«, grummelte der Bürgermeister.
    »Aber nachdem es dieser Bondino getan hat, horchen vielleicht auch andere auf. Ich könnte mir vorstellen, dass auch andere Großunternehmen, etwa in England oder Italien, das Potential unserer Region erkennen. Vielleicht lassen sich sogar französische Investoren anlocken. Wenn wir die
appellation
bekommen, können wir selbst aktiv werden.«

    In Huberts Kellerei herrschte Hochbetrieb, als Bruno vorfuhr, um Jacqueline die traurige Nachricht vom Tod ihres Freundes zu übermitteln. Hubert stand mit einem Mann und einer Frau vor seiner Auslage hochwertiger Armagnacs und unterhielt sich mit ihnen auf Englisch. Nathalie saß an der Kasse, vor der sechs Kunden anstanden. Sie blickte zu Bruno auf und grüßte betreten.
    »Wir haben schon davon gehört«, sagte sie. »Die verrückte Engländerin war hier, über und über mit Most bekleckert. Sie hat mit Jacqueline gesprochen. Das Mädchen ist fix und fertig. Hubert hat ihr freigegeben. Die Engländerin hat sie mit zu sich nach Hause genommen, Jacqueline auf dem Fahrrad, sie auf ihrem Pferd. Uns steht hier das Wasser bis zum Hals, ohne Jacqueline und Max, und Hubert musste aus dem Büro in Sarlat kommen, um auszuhelfen. - Können wir irgendetwas für Sie tun? Die Engländerin sagte, auch Sie hätten schwer was abgekriegt.«
    »Mit mir ist alles in Ordnung. Jacqueline wohnt also fürs Erste bei der Engländerin, ja?«
    »Ja, sie ist inzwischen bei ihr eingezogen. Kennen Sie sie? Sie sagt, Sie hätten ihr die Unterkunft vermittelt.«
    Ein Tourist, der sich für eine Kiste von Huberts Wein entschieden hatte, war sichtlich irritiert über die Anwesenheit eines Polizisten und tippte ungeduldig mit seiner Kreditkarte auf die Theke. Nathalie schenkte ihm ein müdes Lächeln, wandte sich noch einmal an Bruno und sagte: »Wir werden den netten Jungen schmerzlich vermissen.«
    Bruno wollte gerade wieder in seinen Transporter steigen, als Hubert, mit beiden Armen winkend, über den Parkplatz auf ihn zugelaufen kam.
    »Schrecklich, was da passiert ist, eine Tragödie«, murmelte er. »Und wie geht es dir? Die Engländerin sagt, du wärst fast drauf gegangen.«
    »Sie übertreibt«, antwortete Bruno und gab ihm die Hand. »Die neue Ärztin

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