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Granger Ann - Varady - 01

Titel: Granger Ann - Varady - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nur der Tod ist ohne Makel
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zum Haus verschaffte.
»Du kannst nicht hier bleiben«, sagte Ganesh einmal
mehr. »Es gibt nicht mal eine funktionierende Toilette.«
»Dann gehe ich eben in den Garten, hinter einen
Busch. Draußen gibt es genügend Büsche. Es ist ein richtiger Dschungel.«
»Und wo willst du schlafen? Auf den Dielen? Es wird kalt
hier drin heute Nacht. Du kannst nicht hier schlafen!«
»Hör mal«, sagte ich grob. »Es ist nur für eine Nacht. Ich
komme zurecht. Morgen gehe ich zu Euan und bitte ihn, die
Wohnung in Ordnung zu bringen und mir eine neue Tür
einzusetzen. Oder wenn sie das nicht tun, können sie mir ja
eine der anderen höchst begehrten Residenzen zuweisen, die
in diesem Block noch leer stehen.«
Ganesh sah mich kläglich an. »Du bist verrückt, Fran.
Wie kann ich dich allein hier lassen?«
Ich sagte ihm, ganz einfach, indem er gehe, und wenn ich
verrückt wäre, dann sei das mein Problem. Wenn er mir
helfen wolle, könne er mir seinen Schlafsack aus dem Lieferwagen ausleihen.
Er ging vor sich hin murmelnd davon, um den Schlafsack
zu holen.
Ich sah mich im Haus um. Um ehrlich zu sein, jetzt, nachdem es richtig dunkel geworden war, bereute ich schon wieder,
dass ich über Nacht ganz allein hier bleiben wollte. Doch ich
war zu stolz und halsstarrig, um das nach seiner Rückkehr Ganesh gegenüber zugeben zu können. Er hatte mir seine Taschenlampe dagelassen. Ich leuchtete damit herum und sagte
mir, dass alles in Ordnung wäre, solange ich allein war.
Ganesh blieb eine ganze Weile weg, länger als nötig, nur
um den Schlafsack zu holen. Doch schließlich tauchte er
wieder auf und rief mir zu, ihm die Sachen abzunehmen,
die er durch das Küchenfenster schob. Er war zu Hause gewesen und hatte eine Holzkiste und eine Plastikplane mitgebracht.
»Damit du etwas zum Sitzen hast.«
Er hatte auch noch eine Thermoskanne mit heißem Tee
mitgebracht und einen Beutel Pfirsiche.
»Mum hat gesagt«, berichtete er, während er selbst ächzend durch das Fenster kletterte, »dass du zu uns nach Hause kommen sollst. Ehrlich, Fran, es würde ihnen nichts
ausmachen! Mum macht sich wirklich Sorgen, wenn du allein hier schläfst.«
»Sag ihr danke sehr, aber jetzt, nachdem ich den Schlafsack habe und alles, fehlt es mir an nichts.«
»Ich hab dir noch das hier mitgebracht.« Er hantierte mit
der Plastikplane. »Sie ist zwar dünn, aber wenn wir sie unter
den Schlafsack auf den Boden legen, steigt wenigstens keine
Feuchtigkeit hoch. Sonst kannst du morgen früh wahrscheinlich nicht aufstehen, so weh tun dir deine Knochen.«
Wahrscheinlich würde ich mich sowieso wie eingerostet
fühlen. Ich litt immer noch unter den Folgen meines Reitausflugs.
Er breitete die Plane auf dem Boden aus. Ich legte den
Schlafsack darauf und stellte die Kiste wie einen Nachttisch
daneben, mit der Thermoskanne oben drauf. Es sah gar
nicht schlecht aus.
»Ziemlich gemütlich«, stellte ich fest.
»Du bist nicht nur verrückt«, sagte er, »du bist unheimlich.« Er setzte sich zu mir auf den Boden, stützte die Arme
auf die Knie und musterte mich stirnrunzelnd im Licht der
Taschenlampe. »Ich komme morgen früh vorbei, bevor ich
zur Haltestelle laufe und mich bei der Polizei von Hampshire zum Verhör stelle. Du willst sicher nicht, dass ich bei dir
bleibe?«
»Nein, Gan. Du solltest nach Hause gehen und mit deinen Eltern reden. Ich bin wirklich müde. Ich habe alles, was
ich brauche, und ich werde schlafen wie eine Tote.«
»Bestimmt nicht!«, entgegnete er entmutigend.
»Wie steht es bei dir zu Hause?«, fragte ich.
»Schlimm, aber ich komme damit klar. Mach dir keine
Sorgen wegen mir. Sorg dich lieber um dich selbst.«
Er wollte nicht gehen, aber schließlich gab er nach.
Ich wollte nicht, dass er ging, aber die Kündigung des Ladens musste wie eine Bombe bei den Patels eingeschlagen
sein, und sie brauchten ihn bei sich.
    Ich richtete mich für die Nacht ein. Ich trank den Tee und
aß zwei Pfirsiche und sagte mir, dass es bald Morgen werden würde, und obwohl ich von der Nacht ein wenig steif
wäre, würde mir nichts Ernsteres fehlen.
    Doch ich konnte nicht einschlafen. Mir tat ja bereits alles
weh. Meine Verstand arbeitete fieberhaft. Ich begann mir
Dinge einzubilden. Direkt über mir lag Terrys ehemaliges
Zimmer. Jedes Mal, wenn ich ein Knarren im Gebälk hörte –
was alle paar Minuten geschah – dachte ich an ihren Leichnam, der vom Deckenhaken baumelte. Ich begann von Geistern zu fantasieren. Ich fragte mich, ob Terrys Geist

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