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Granger Ann - Varady - 01

Titel: Granger Ann - Varady - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nur der Tod ist ohne Makel
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schrille Quietschen erneut. Kein Knarren von Dielen, keine Holzvertäfelungen, nicht diesmal. Ein anderes Geräusch. Draußen im
Garten? Im Haus? Eine Ratte?
    O mein Gott! Ich setzte mich in Panik auf und tastete
nach der Taschenlampe. Bevor ich sie finden konnte, hörte
ich ein lauteres Geräusch, und ich erkannte, dass das Quietschen, das mich aus meinem Traum bis hierher verfolgt hatte, von dem losen Brett vor dem Küchenfenster stammte.
Jemand hatte es aufgebogen und stand im Begriff, ins Haus
einzudringen.
    KAPITEL 18 Selbst heute noch bekomme ich
eine Gänsehaut, wenn ich an jenen Augenblick zurückdenke. Ich kann überhaupt nicht genau beschreiben, wie es war.
Man muss es selbst erleben, auch wenn ich hoffe, dass Sie es
niemals erleben müssen. Angst drohte mich völlig zu lähmen. Mein Gehirn weigerte sich, irgendeinen Befehl an
meine Gliedmaßen weiterzugeben, und meine Beine waren
wie taub. Selbst das Atmen kostete mich Anstrengung. Mein
Herz hat mir wahrscheinlich bis zum Hals geschlagen, doch
ich hatte das Gefühl, als stünde es still. Das Einzige, das sich
bewegte, war dort draußen am Fenster, und es würde schon
sehr bald hierher zu mir hereinkommen.
    Ich hörte den dumpfen Aufprall, als der Eindringling in der
Küche auf dem Boden landete. Das Geräusch brach endlich
den Bann, der mich hatte erstarren lassen. Ich glitt aus dem
Schlafsack und fand die Taschenlampe, packte sie mit klammen Fingern und fürchtete, sie könnte mir aus den Händen
rutschen. Wenigstens besaß ich genügend Geistesgegenwart,
um sie noch nicht einzuschalten. Der plötzliche Lichtstrahl
war ein mächtiges Überraschungsmoment, das den Eindringling vorübergehend blenden würde. Wer auch immer es war,
er konnte nicht wissen, dass ich im Haus schlief. Er suchte
wahrscheinlich genau wie ich einen Platz, für die Nacht. Der
plötzliche Lichtschein würde ihn erschrecken. Diesen Augenblick musste ich nutzen, um die Initiative an mich zu reißen.
Und ich durfte sie mir nicht wieder nehmen lassen. Mit etwas
Glück konnten wir uns arrangieren.
    Noch während ich darüber nachdachte, wurde mir bewusst, dass ich nach einem Strohhalm griff. Das Überraschungsmoment war auf meiner Seite, der Vorteil auf seiner. Vielleicht war es ein Psychopath oder ein Schizophrener, den die Behörden der, wie es lachhafterweise heißt, der
»öffentlichen Fürsorge« überlassen hatten. Mit einem Irren
könnte ich nicht im selben Haus bleiben.
    Dann kam mir ein Gedanke, der genauso schlimm war
oder mir sogar noch mehr Angst einflößte. Vielleicht wusste er ja, dass ich hier war! Vielleicht war es kein heimatloser
Landstreicher oder Junkie, der nach einem geeigneten Ort
suchte, um sich seiner Sucht zu überlassen, oder ein Jugendlicher, der heimlich Leim schnüffelte. Vielleicht suchte er
nach mir . Mir fiel ein, wie verängstigt ich auf der Treppe zu
meiner Wohnung gewesen war. Vielleicht hatte er dort auch
schon gelauert, irgendwo in der Dunkelheit, und nur die
Anwesenheit von Ganesh hatte ihn von seinem Vorhaben
abgehalten.
    Ich versuchte mir einzureden, dass es genau wie im Treppenhaus wieder Ganesh war, der zurückgekehrt war, um
nach mir zu sehen.
    Doch ich wusste mit schrecklicher Klarheit, dass es Jamie
Monkton war – oder Lundy – oder beide.
Selbstverständlich konnte Jamie nicht zulassen, dass ich
frei herumlief und überall unangenehme Fragen stellte, die
mit Theresas Tod zu tun hatten. Ich hatte Abbotsfield überraschend und im Verlauf weniger Stunden verlassen, und
die Polizei war unten im Wald aufgetaucht und hatte Squibs
Leichnam ausgegraben. Diese beiden Ereignisse mussten
miteinander in Verbindung stehen. Jamie konnte sich denken, dass einer von uns beiden den Toten gefunden hatte,
entweder ich oder Ganesh. Er hatte Ganeshs Wagen unten
im Tal gesehen. Er würde etwas gegen uns beide unternehmen, etwas, das uns endgültig zum Schweigen bringen würde, und ich war diejenige, mit der er anfing. Er konnte nicht
wissen, was ich sonst noch alles herausgefunden hatte. Doch
er wusste von diesem Haus.
Wenn er drüben bei meiner Wohnung gewesen war und
die Verwüstung gesehen hatte, dann konnte er sich ausrechnen, dass ich hierher zurückgekehrt war. Dass ich wie
ein gejagtes Tier in mein Schlupfloch kriechen würde. Er
hatte Terry und den armen Squib ermordet, sogar Squibs
Hund, und er würde nicht die geringsten Skrupel haben,
mich ebenfalls zu töten. Niemand würde es je erfahren, weil
er morgen früh längst

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