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Granger Ann - Varady - 01

Titel: Granger Ann - Varady - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nur der Tod ist ohne Makel
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Ruhe lasse.
Warum um alles in der Welt nervten sie ihn nicht genauso
wie mich?
»Du bist schlau, oder nicht?«, entgegnete Squib. »Sie stellen dir Fragen, weil sie glauben, dass du ihnen Antworten
geben kannst. Ich bin dumm. Mich lassen sie in Ruhe.«
»Ich weiß nichts, Squib, aber ich versuche etwas herauszufinden.«
»Wozu ’n das?« Er langweilte sich allmählich, wurde unruhig und wollte offensichtlich aufstehen und weggehen.
Ich würde ihm nichts von Alastair erzählen. »Weil ich es
wissen will«, sagte ich. »Ich will herausfinden, warum Terry
ausgerechnet in unserem Haus sterben musste und warum
auf diese Weise. Ich möchte mehr über Terry in Erfahrung
bringen.«
Squib sagte zuerst nichts. Dann: »Vor einer ganzen Weile
war mal ein Typ da. Hat nach ihr gefragt.«
Es war Squib, der mir dies sagte, doch was er sagte, kam
so überraschend, dass ich mich unwillkürlich umdrehte, um
zu sehen, ob jemand anderes bei uns stand. »Was willst du
damit sagen? Jemand kam ins Haus?«
»Nein, ins Pub, ein paar Straßen weiter. Das Prince of
Wales . Er hatte ein Foto von ihr und hat es überall herumgezeigt. Er hat es mir gezeigt. Ich verrate keinen Kumpel,
deswegen hab ich gesagt, ich würd sie nicht kennen. Er
meinte, er würde in allen Pubs nachfragen. Ich hab ihm
Glück gewünscht, und weg war er. Schicker Bursche.«
Ich unterdrückte meine aufkeimende Erregung. »Wann
war das, Squib?«
Squib um eine genaue Auskunft zu bitten war etwa so, als
würde ich Edna fragen. Er blickte mich unsicher an. »’n
paar Wochen, bevor sie sich umgebracht hat.«
»Und du hast keinem von uns davon erzählt?«
Er sah mich betrübt an. »Doch, hab ich. Ich hab’s ihr gesagt. Hab’s Terry gesagt. Dachte, sie sollt’s wissen.«
»Was hat Terry geantwortet?« Es fiel mir immer schwerer, einen beiläufigen Tonfall zu behalten. Meine Frage
klang wie ein helles Quieken.
Squib bemühte alles, was er an Gedächtnis besaß. »Schätze, sie hatte Schiss. Aber ich hab ihr gesagt, sie musste keinen Schiss haben, weil ich sie nicht verraten hätt. Sie hat mir
’nen Fünfer gegeben.«
»Was? Fünf Pfund? Terry hat dir fünf Pfund gegeben?«
»Ja.« Squib runzelte die Stirn. »Es war mehr, als ich erwartet hätt. Aber er hätt mir auch so viel gegeben, oder
nich? Der Typ im Pub! Also war es nur fair.«
Fair und merkwürdig zugleich. Squib hatte damals nichts
verraten, doch vielleicht wäre er in Versuchung geraten,
wenn der Mann noch einmal zurückgekehrt wäre und ein
dickes Portemonnaie geschwungen hätte. Terry war auf
Nummer sicher gegangen. Trotzdem überkam mich neuer
Ärger, als ich daran dachte, dass sie angeblich nie Geld gehabt hatte, wenn es um einen Beitrag für die Haushaltskasse
gegangen war.
»Ich wünschte, du hättest mir das früher erzählt«, sagte ich.
Er zog sich die Wollmütze über die Ohren. »Warum hätt
ich das tun sollen? Ging niemanden etwas an außer Terry.«
Zugegeben – zum damaligen Zeitpunkt. Jetzt ging es
mich etwas an. »Komm schon, Squib!«, befahl ich entschieden. »Was hat sie sonst noch gesagt?«
»Nichts!«, protestierte er. »Ich hab’s vergessen.« Einen
Augenblick später fügte er schmollend hinzu: »Sie meinte,
ihre Leute würden versuchen, sie zu finden. Dieser Typ wäre
wohl von ihren Leuten gekommen.«
»Hat sie einen Ort genannt?«
»Lass mich in Ruhe, Fran, ja? Ich hab’s vergessen!«
»Basingstoke?«, fragte ich. »Winchester? Abbotsfield?
Kommt dir das bekannt vor?«
»Gäule«, murmelte Squib. »Es hatte was mit Gäulen zu
tun.«
»Squib«, sagte ich. »War der Name vielleicht Astara
Stud ?«
»Kann mich nicht erinnern!«, murmelte er, doch er hatte
zu lange gezögert. Er erinnerte sich also sehr wohl an sein
Gespräch mit Terry.
Ich saß dort, aufgeregt und frustriert zugleich, weil er
immer noch nicht mit der ganzen Wahrheit herausrücken
wollte.
Plötzlich fragte er in einer ganz eigenartigen Mischung
aus Scheu und Hoffnung: »Schätze, ihre Leute haben Geld,
wie?«
»Wahrscheinlich«, sagte ich. »Jeder hat mehr Geld als
wir.«
Diese Feststellung schien ihn zu beeindrucken, und er saß
da und dachte darüber nach, bis er sich schließlich ohne
Vorwarnung erhob. Der Hund, der sich unter der Bank zusammengerollt hatte, sprang ebenfalls auf.
»’s wird spät«, sagte er. »Sie machen die Türen um neun
Uhr zu. Wer später kommt, muss draußen bleiben. Damit
wir nicht die ganze Nacht im Pub sitzen, weißt du? Sie erlauben keinen Alkohol. Kein Bier, gar

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