Granger Ann - Varady - 01
nichts.«
Er marschierte bereits die Straße hinunter. »Du kannst
deinen Schlafsack immer noch bei mir ausrollen!«, rief ich
ihm hinterher.
»Vergiss es!«, rief er zurück. »Ich hab einen Plan.«
Ich tat diese Bemerkung als Unsinn ab. Squib hatte noch
nie in seinem Leben irgendeine Art von Plan gehabt.
Ich hätte ihm besser zuhören sollen. Und ich hätte wissen
müssen, dass Squib, was das Denken betrifft, ein blutiger
Anfänger war – falls er tatsächlich zum ersten Mal in seinem
Leben einen Plan hatte, musste er ihn fast zwangsläufig
vermasseln.
KAPITEL 7 Mein Leben ging seinen üblichen
verhängnisvollen Gang. Nach zwei Wochen, in denen ich bei
Tag frittierte Mahlzeiten servierte und nach Einbruch der
Dunkelheit durch die weniger angenehmen Gegenden Londons schlich, ließ irgendjemand aus Versehen über Nacht die
große Fritteuse laufen, und meine Arbeitsstelle brannte nieder. Ich war einmal mehr ohne Job. Ich saß inmitten meines
äußerst unschönen Wohnsitzes und überlegte, wohin ich
sonst noch gehen könnte, um nach Terry zu fragen. Soweit ich
das sehen konnte, hatte ich das Ende der Straße erreicht.
Inzwischen hatte ich fast alle von Nevs Büchern gelesen
und war an einem Punkt angekommen, wo ich keine achtundvierzig Stunden mehr in dieser Wohnung bleiben konnte. Die Kinder aus dem Block hatten angefangen, das Treppenhaus unsicher zu machen. Ich musste meine Tür absperren und verbarrikadieren. Der Schimmel im Badezimmer
war zurückgekehrt, obwohl ich ihn mit Bleiche abgewaschen hatte, und breitete sich unermüdlich weiter aus. Hinter den verrotteten Fußleisten konnte man immer wieder
raschelnde Geräusche hören, und ich war sicher, dass es
Ratten sein mussten. Ich hatte die Nase voll.
Sergeant Parry hatte mich eine ganze Weile in Ruhe gelassen, und auch Janice hatte sich nicht mehr gemeldet. Es
verletzte mich ein wenig. Ich fragte mich, ob sie den Fall
überhaupt noch weiter bearbeitete. Vielleicht hatte sie Probleme wegen ihrer Scheidung und konzentrierte sich ganz
und gar darauf.
Ich wusste, dass die Polizei mich bestimmt noch nicht
vergessen hatte. Man würde mich nicht vergessen, bevor die
Akte Terry Monkton nicht geschlossen war, und ich konnte
nicht erkennen, auf welche Weise dies geschehen sollte.
Niemand wusste, was sich an jenem Montagnachmittag in
unserem Haus abgespielt hatte.
Was Terry anging, so sah ich sie immer noch in dem gleichen Licht, in dem ich sie nach Janices letztem Besuch gesehen hatte. Ich hatte das Gefühl, ihr etwas schuldig zu sein,
und es musste etwas geben, das ich tun konnte. Ich hatte einen Anfang gemacht; ich hatte die Informationen von Ganesh und Edna, und ich hatte die Geschichte, die Squib mir
erzählt hatte. Ich wünschte, ich hätte auch noch das
Streichholzbriefchen von Edna, doch das war, wie es schien,
unglücklicherweise für immer verloren.
Ich ging zurück zum Wohnheim, um Squib erneut zu besuchen, doch sie erzählten mir (immer noch mit einem Lächeln auf den Lippen), dass er ausgezogen sei. Genau wie er
es angekündigt hatte. Alles deutete in eine einzige Richtung.
Ich ging zur Victoria Coach Station und erkundigte mich
nach Überlandbussen nach Basingstoke. Der Rückfahrschein
war so preiswert, dass selbst ich ihn mir leisten konnte. Ich
besuchte Ganesh und fragte ihn, ob er mir einen Fotoapparat
leihen könnte. Ein Fotoapparat gehörte zur Grundausstattung eines jeden Detektivs, auch wenn ich noch nicht so
recht wusste, was ich damit knipsen wollte.
»Keinen teuren, sondern etwas ganz Einfaches. Leicht zu
benutzen. Nichts, das unersetzlich wäre, wenn ich es verliere
oder kaputt mache. Ich verspreche dir, dass ich gut darauf
aufpasse.«
»Was hast du jetzt schon wieder vor?«, fragte er voller
Argwohn.
Ich erzählte ihm, dass ich die Absicht hatte, aufs Land zu
fahren zu dem Gestüt namens Astara , um zu sehen, was ich
dort herausfinden konnte.
Er war entsetzt. »Das kannst du nicht tun! Der alte Bursche glaubt, dass du deine Nachforschungen hier in London
anstellst, am Ort des Verbrechens! Er rechnet sicher nicht
damit, dass du in seiner Nähe auftauchst und Unruhe stiftest! Wenn du mich fragst, es ist an der Zeit, dass du ihn anrufst und sagst, dass du aufhörst. Du hast alles versucht, und
mehr ist einfach nicht drin.«
»Ich hab überhaupt nichts versucht, Gan. Ich habe nichts
getan, was nicht schon die Polizei getan hätte, habe die gleichen Fragen gestellt wie sie und die gleichen dämlichen Blicke geerntet. Ich
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