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Granger Ann - Varady - 01

Titel: Granger Ann - Varady - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nur der Tod ist ohne Makel
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du da
drin? Einen Hammer und ein Brecheisen?«
»Haha. Alles, was ich zum Übernachten brauche. Könnte
sein, dass ich ein paar Tage bleibe.«
Er musterte mich und meine Kleidung mit gerunzelter
Stirn, doch er sagte nichts, und ich fragte ärgerlich: »Stimmt
etwas nicht?«
Er schüttelte den Kopf, doch er blieb schweigsam.
Es war mir gleichgültig, ob er meine Kleidung gut fand
oder nicht, und ich wandte mich ab, um ein letztes Mal zu
überprüfen, ob ich auch nichts vergessen hatte.
Plötzlich sagte er sehr laut: »Ich wünschte wirklich, du
würdest nicht ganz allein dorthin fahren! Du weißt überhaupt nichts über die Gegend oder wer oder was dich dort
erwartet.«
»Bestimmt nichts Schlimmeres als diese Wohnung!«, entgegnete ich schnippisch.
»Hast du die Kamera?«
»Hier.« Ich nahm sie an mich und hängte sie mir wie einen Patronengurt um die Schulter.
»Soll ich dir noch einmal erklären, wie sie funktioniert?«
»Danke, aber ich hab’s noch nicht vergessen. Ich bin
nicht total bescheuert, weißt du? Und du musst auch nicht
mit zum Busbahnhof kommen.«
»Wenn ich nachkommen und nach dir suchen muss«,
entgegnete er, »dann möchte ich wissen, in welchen Bus du
eingestiegen bist, wohin er gefahren ist und um welche Zeit
er am Ziel ankommen sollte. Dann habe ich wenigstens etwas in der Hand, wenn ich dich bei der Polizei als vermisst
melde und wir uns daran machen, deine Spur aufzunehmen.«
Seine Bemerkung war nicht gerade dazu angetan, mir
Zuversicht einzuflößen.
In der Victoria bekam ich einen Sitzplatz im Bus nach Basingstoke. Ganesh ging kurz weg und kehrte mit einer Plastiktüte zurück, in der ich zwei Tüten Chips, einen Tetrapak
O-Saft mit einem Strohhalm und ein Tunfischsandwich in
einer dreieckigen Plastikbox fand.
»Für den Fall, dass du keine Gelegenheit bekommst, dir
etwas zum Essen zu kaufen.«
Ganesh war der beste Freund, den ich je hatte, mehr als
das sogar, doch ich sagte nur: »Danke.«
Als ich schließlich in den Bus einstieg und mich auf meinen Fensterplatz setzte, stellte ich fest, dass ich ein ziemlich
flaues Gefühl im Magen hatte. Mein Bauch war eine einzige
zitternde Masse Wackelpudding.
Ich sah Ganesh draußen neben dem Bus stehen, die Hände in den Taschen seiner schwarzen Lederjacke, die langen
schwarzen Haare offen und über den Schultern. Er hat wirklich schöne Haare. Ich kann verstehen, dass er sie nicht abschneiden will, auch wenn sein Vater fest davon überzeugt
ist, dass es der erste Schritt auf dem Weg nach oben wäre. Er
sah besorgt drein. Ich lächelte freundlich und winkte ihm.
Er nahm eine Hand aus der Tasche, winkte zurück und zeigte mir den erhobenen Daumen.
Dann fuhren wir los. Ich war auf mich allein gestellt, auf
mich allein und auf Turgenjew.
Ich fragte mich, ob Ganesh Recht behalten und ich draußen auf dem Land einen Mörder finden würde. Und ich
fragte mich, was ich in diesem Fall tun würde.
KAPITEL 8 Der Bus quälte sich durch den
morgendlichen Verkehr aus London heraus. Ich hatte ein
kleines Notizbuch mitgenommen und hielt es für das Klügste, wenn ich mich sogleich daran machte, mein Vorgehen zu
organisieren, wie es ein richtiger Detektiv wohl auch gemacht hätte. Also begann ich, alles niederzuschreiben, was
ich über Terry wusste. Überschrift: Stand der Ermittlungen.
Doch es war nicht leicht, sauber zu schreiben, während
der Bus immer wieder anfuhr und bremste. Ich hatte nicht
viel Platz, und eine alte Frau neben mir kramte ihr Strickzeug hervor. Sie strickte irgendein kompliziertes Muster,
was zur Folge hatte, dass sie alle paar Minuten die Wolle
schwungvoll über die Nadel warf und mich mit dem Ellbogen in die Rippen stieß. Sie sagte zwar jedes Mal »Entschuldigung, Liebes«, doch sie machte unbekümmert weiter.
Ich rutschte ganz in die andere Ecke meines Sitzes, direkt
ans Fenster, steckte das Notizbuch weg und beschloss, die
Sache zu durchdenken. Doch das funktionierte nicht,
hauptsächlich deswegen, weil ich in den letzten paar Nächten so schlecht geschlafen hatte. Mein Gehirn war träge. Es
war der wärmste Tag seit Wochen und deshalb richtig heiß
im Bus. Die Sonne brannte durch das Fenster. Wir steckten
in einem Verkehrsstau. Ich beschloss, das Denken für eine
Weile sein zu lassen und mich wieder mit der Sache zu beschäftigen, wenn ich meine Sinne beisammen hatte.
Der Stau zog sich in die Länge. Die alte Lady neben mir
packte ihre Thermoskanne aus. Sie war offensichtlich eine
erfahrene Busreisende und

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