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Granger Ann - Varady - 01

Titel: Granger Ann - Varady - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nur der Tod ist ohne Makel
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murmelte ein »Ja« und fügte hinzu: »Bitte nennen Sie
mich Fran. Nur meine Lehrer in der Schule haben mich
Francesca genannt. Wenn ich so gerufen werde, denke ich
jedes Mal, dass ich in Schwierigkeiten stecke.«
    »Wurden Sie häufig so gerufen?«, fragte Jamie zuckersüß.
Mrs. Cameron bedachte ihn mit einem Blick, der jeden
auf der Stelle zur Salzsäule hätte erstarren lassen. Doch ihre
Worte klangen überraschend nachsichtig. »Nun benimm
dich, Jamie. Fran hat eine lange und anstrengende Reise unternommen, um uns zu besuchen!«
Es klang ganz so, als hätten sie mich wirklich eingeladen
    und als erwiese ich ihr und ihrem Bruder eine Art Gefallen,
und ich war ihr wirklich dankbar dafür. Sie musste bemerkt
haben, wie rot ich im Gesicht geworden war. Sie und Alastair wirkten so nett und freundlich; kaum vorstellbar, dass
sie mit Jamie verwandt sein sollten.
    Ruby kam herein und verkündete, dass wir uns beeilen
sollten, »das Essen steht auf dem Tisch und wird kalt!«
Es war ein in seiner Zusammenstellung sehr traditionelles
Essen, gegrillte Lammkoteletts mit Tomaten, Pilzen und
dem besten Kartoffelpüree, das ich jemals gegessen habe, gefolgt von Melassetörtchen und Vanillesoße. Mrs. Cameron
ließ die Süßspeise weg und nahm nur ein kleines Stückchen
Käse. Wir anderen fielen über das Essen her und ließen
nichts mehr übrig. Ich hatte überhaupt nicht bemerkt, wie
ausgehungert ich gewesen war.
Nach dem Essen kehrten wir alle ins Wohnzimmer zurück. Der Kaffee wartete bereits auf einem Tablett. Es wurde
allmählich spät, und so fragte ich, ob es in Ordnung sei,
wenn ich jemanden in London anriefe und Bescheid gäbe,
dass ich angekommen sei. »Ich zahle das Gespräch selbstverständlich.«
»Natürlich müssen Sie anrufen und Ihren Freunden sagen, dass Sie heil angekommen und in Sicherheit sind!«,
antwortete Alastair augenblicklich. »Der Apparat steht
draußen in der Halle.«
Ich ging nach draußen in die leere Eingangshalle. Irgendwo in einem der angrenzenden Räume hörte ich Geschirr klappern. Ruby in der Küche. Neben dem Telefon
stand eine Großvateruhr und tickte leise vor sich hin. Ansonsten war niemand in der Nähe, der mich hätte hören
können.
Ich wählte die Nummer der Patels. Ganesh hob ab. »Gott
sei Dank!«, sagte er. »Ich habe mir ohne Ende Sorgen gemacht! Wo steckst du?«
Ich erklärte ihm, dass ich bei den Monktons übernachtete
und er sich keine Sorgen machen müsse.
»Das zu beurteilen ist wohl meine Sache!«, schimpfte er.
»Hör mal, du solltest nicht dort herumhängen! Du kennst
diese Leute doch gar nicht!«
»Sie sind durch und durch ehrbar, Gan! Mach jetzt keinen Wirbel, ja? Hör zu, ich kann nicht so lange telefonieren,
wie ich will. Ich wollte dir nur Bescheid geben, dass ich heil
angekommen bin und alles in Ordnung ist.«
»Prima, aber falls irgendetwas Merkwürdiges passiert,
ganz egal was, hörst du, dann hängst du dich ans Telefon,
und ich komme mit dem Lieferwagen, um dich abzuholen!
Ansonsten endest du vielleicht durch und durch tot und
ganz und gar nicht ehrbar!«
»Versprochen, Gan. Bis dann.«
Ich legte den Hörer auf die Gabel und wandte mich um.
Ich hatte mich geirrt, als ich annahm, niemand könnte mich
hören. Jamie stand mit vor der Brust verschränkten Armen
vor der geschlossenen Wohnzimmertür. Er musste irgendeine
Ausrede erfunden haben, um den Raum zu verlassen, damit
er mein Gespräch belauschen konnte. Ich wurde wütend.
»Genug gehört?«, fauchte ich.
»Wer ist Gan?«, konterte er.
»Das geht Sie überhaupt nichts an! Ein Freund!«
»Männlich oder weiblich?«
»Männlich. Sie stellen ziemlich unverschämte Fragen,
wie? Wie können Sie es wagen, mich zu belauschen?« Ich
war außer mir vor Empörung.
»Ich lausche überhaupt nicht, Süße. Ich bin rausgegangen, weil ich eine Zigarette rauchen wollte. Ariadne verträgt
es nicht. Sie muss husten, wenn ich in ihrer Gegenwart rauche.« Er zog seine Benson & Hedges aus der Tasche und bot
mir eine an.
»Danke, ich rauche nicht«, sagte ich kühl.
»Wenigstens eine Tugend? Und die anderen haben Sie alle
verloren, was?« Er steckte sich seine Zigarette an und grinste.
»Was das Schnüffeln angeht – jede Wette, dass Sie nicht
schüchtern sind und rot anlaufen, wenn es darum geht, herumzulaufen und Fragen zu stellen, Fran! Ist das nicht der
Grund, aus dem Sie hergekommen sind? Oder wenigstens einer der Gründe?«
Er hatte den Nagel auf den Kopf getroffen. »Na und?«,
fauchte

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