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Granger Ann - Varady - 01

Titel: Granger Ann - Varady - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nur der Tod ist ohne Makel
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Tennisschuhe,
Jeans und Sweatshirt. Einbrecherklamotten zu Einbrecherzeiten.
Ich hatte keine Angst, ich könnte nicht mit ihm fertig
werden, denn ich war sicher, dass er keinen lautstarken
Streit vom Zaun brechen würde, der ohne Zweifel Alastair
auf den Plan gerufen hätte. Doch ich wollte herausfinden,
was er hier zu suchen hatte. Es war nicht mein Körper, dessen war ich mir so gut wie sicher. Er musste ziemlich genau
wissen, was ich von ihm dachte. Andererseits konnte man
bei Männern nie wissen. Sie neigen dazu, ein Nein als ein Ja
zu interpretieren, und große hübsche Burschen wie Jamie
bekamen es nie in ihre dämlichen Köpfe, dass ein Mädchen
sie nicht mögen könnte, ganz gleich, was man ihnen sagte.
»Wenn Sie mir jetzt erzählen wollen, dass ich das erotischste Wesen bin, das Sie je gesehen haben«, sagte ich sarkastisch, »dann vergessen Sie’s lieber gleich.«
»Das soll wohl ein Scherz sein«, entgegnete er im Brustton der Überzeugung, mit so viel Überzeugung, dass ich
mich alles andere als geschmeichelt fühlte; und obwohl ich
es herausgefordert hatte, war ich nun beleidigt. »Ich würde
Sie nicht einmal mit der Kneifzange anfassen, wenn ich
Gummihandschuhe anhätte, wie man so schön sagt.«
»Auf Sexspielchen steht er auch noch«, sagte ich.
Er antwortete mit einem angewiderten Blick. »Soweit es
mich betrifft, sind Sie nichts weiter als Abfall, der von der
Stadt hierher geweht worden ist. Gott weiß, was ich mir bei
Ihnen alles holen könnte. Vielleicht sind Sie sogar HIVpositiv! Überraschen würde mich das nicht!«
»Danke sehr.« Wenigstens wusste ich jetzt, dass er nicht
hergekommen war, um mit mir zu vögeln. »Was wollen Sie?«,
fragte ich.
»Sie haben vielleicht Nerven!« Er klang erstaunt, als
könnte er irgendwie nicht glauben, dass ich so schwer von
Begriff war. »Sie kommen hierher, schaffen es, eingeladen
zu werden, umgarnen die alten Leute, ja selbst Ruby, laufen
im Bademantel meiner Cousine herum, schlafen in ihrem
Zimmer … und reißen sich wahrscheinlich auch alles andere unter den Nagel, was ihr gehört hat, schätze ich.«
Der rosa Lippenstift fiel mir ein, und ich spürte, wie meine Wangen brannten. Ich war nur froh über das Mondlicht,
in dem er, wie ich hoffte, nichts davon sah.
»Ich schleiche jedenfalls nicht zu nachtschlafender Zeit
durch die Gegend und verschaffe mir Zutritt zu anderer
Leute Zimmer!«, giftete ich zurück.
Er grinste nur, hielt den Schlüssel hoch und schwenkte
ihn langsam wie ein Metronom, das den Takt vorgibt. »Haben Sie mich erwartet?«
Er schien immer noch dem Missverständnis anzuhängen,
dass ich ihn attraktiv fand und hier wach gelegen hatte in
der Hoffnung, dass er kam. Ich unterdrückte den Impuls, es
abzustreiten, denn er hätte mir sowieso nicht geglaubt und
meinen Protest als Beweis genommen.
»Was wollen Sie?«, fragte ich so kalt, wie ich konnte.
»Eine kleine Unterhaltung, ganz freundlich und privat.
Und seien Sie nicht so laut! Ich war vorsichtig, um niemanden zu wecken und den Haushalt nicht zu stören, und Sie
täten gut daran, das gleiche zu tun und nicht so herumzubrüllen, als wären Sie noch immer in London an ihrer Straßenecke.«
»Gehen Sie zum Teufel!«, entgegnete ich. »Sie müssen
den Verstand verloren haben, wenn Sie glauben, wir hätten
irgendetwas zu besprechen!«
Trotz des Mondlichts sah ich, wie er wütend wurde.
»Falsch! Wir werden die Angelegenheit hier und jetzt bereinigen, noch bevor Sie eine Chance haben, Alastair beim
Frühstück zu sehen und noch einmal das verlorene kleine
Mädchen zu spielen!«
Das machte mich meinerseits wütend. Trotzdem erkannte ich, dass ich sein Spiel mitspielen würde, wenn ich auf
seinen Hohn reagierte. Es war an der Zeit, dass ich die Bedingungen vorgab.
»Sie können meinetwegen reden, so viel Sie wollen«, sagte
ich zu ihm. »Ich sage überhaupt nichts, solange Sie mir diesen Schlüssel nicht zurückgegeben haben.«
Ich bemerkte, wie er darüber nachdachte. Er erreichte
nichts, wenn ich ihn nur einfach reden ließ und nicht darauf
einging. Auf diese Weise ließ sich nichts »bereinigen«.
Er wollte nicht, dass es so aussah, als hätte ich ihm ein
Zugeständnis abgerungen, also beschloss er, amüsiert auf
meine Forderung zu reagieren. »Hier!« Er warf mir den
Schlüssel zu. Ich konnte ihn fangen, bevor er zu Boden fiel,
und ich gestehe, dass mich das kleine kühle Stück Metall in
der Hand ein wenig beruhigte.
Nachdem wir den Auftakt zur ersten

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