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Granger Ann - Varady - 01

Titel: Granger Ann - Varady - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nur der Tod ist ohne Makel
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ich.
»Kümmern Sie sich um Ihre eigenen Angelegenheiten!«,
fauchte er zurück. »Dieser Gan, ist er Ihr Freund?«
»Kümmern wir uns doch beide um unsere eigenen Angelegenheiten, ja?«
Ich hatte genug von seinen Unverschämtheiten. Außerdem ging ihn meine Beziehung zu Ganesh wirklich nicht
das Geringste an.
Wir starrten uns an, doch Jamie gab als Erster nach und
senkte den Blick. Mit gespielter Höflichkeit hielt er mir die
Wohnzimmertür auf, und ich stapfte an ihm vorbei zu den
anderen.
Mrs. Cameron trank keinen Kaffee. Auf dem Tablett
stand ein Glas Wasser. Ihr Bruder reichte ihr das Glas, und
sie nahm ein paar Tabletten und spülte sie mit dem Wasser
hinunter. Ich fragte mich, ob es Schmerzmittel waren. Ihre
Gesichtszüge hatten diesen erschöpften Ausdruck, den Gesichter eben annehmen, wenn Schmerzen niemals wirklich
ganz verschwinden.
Unmittelbar nachdem sie die Tabletten eingenommen
hatte, verkündete sie, dass sie nun »nach oben gehen« würde, und wünschte uns allen eine gute Nacht. Damit waren
außer mir nur noch die beiden Männer da, Alastair und Jamie. Alastair öffnete einen Barschrank, doch ich wollte
nichts mehr trinken. Ich war vollkommen erledigt und
sehnte mich nach meinem Bett, und so wünschte ich ebenfalls eine gute Nacht.
Ich war sicher, dass James, sobald ich das Zimmer verlassen hätte, erneut auf Alastair einreden würde, damit er mich
wegschickte. Jeder der beiden würde einen Whisky trinken,
und alles sah ganz danach aus, als hätten sie sich auf mehr
als ein kurzes Gespräch zusammengesetzt. Alastair hatte
Pfeife und Tabak hervorgezogen und hantierte damit herum. Ich wartete hoffnungsvoll darauf, dass ein Streichholzbriefchen auftauchte, doch er stand auf, nahm einen papiernen Fidibus aus einem Glas auf dem Kaminsims, um
diesen am Kaminfeuer zu entzünden. Jamie hatte erneut
seine Benson & Hedges gezückt, zusammen mit seinem
bunten Einwegfeuerzeug. Ich begann bereits zu glauben,
dass das Streichholzbriefchen eine Spur sein könnte, die sich
als Sackgasse herausstellte.
Ich machte mir keine Gedanken über das, was Jamie in
meiner Abwesenheit gegen mich vorbringen würde. Ich war
sicher, dass jeder der beiden älteren Herrschaften durchaus
mit ihm fertig wurde. Allerdings fragte ich mich, was ihn
berechtigte, hier zu sein, wenn er doch nur ein entfernterer
Verwandter war.
Auf der anderen Seite war ich froh darüber, dass die beiden nun für eine Weile beschäftigt waren. Wenn ich meine
Arbeit richtig machen wollte, durfte ich keine Zeit verschwenden. Ich musste Terrys Zimmer gründlich durchsuchen. Ich wusste, dass ich nur diese eine Nacht hatte, um
etwas finden zu können, von dem jemand im Haus vielleicht glaubte, dass es nicht für meine Augen bestimmt war.
Hernach würde es nicht mehr da sein.
Doch ich war tatsächlich auch hundemüde. Zu müde für
eine aufmerksame Suche, und aller Wahrscheinlichkeit nach
würde ich etwas Wichtiges gar nicht bemerken. Also beschloss ich, ganz früh aufzustehen und das Zimmer vor dem
Frühstück zu durchsuchen. Ich zog die Vorhänge zurück,
damit mich die Morgensonne wecken konnte.
Draußen herrschte pechschwarze Finsternis. Nicht die
Art von Dunkelheit, die ich aus der Stadt gewohnt war, wo
stets ein Lichtschein von der Straßenbeleuchtung über den
Dächern hängt. Die Nacht hier draußen auf dem Land war
eine massive schwarze Wand. Falls nicht Neumond war, lag
der Mond hinter dichten Wolken verborgen.
Alles war ganz still. In der Stadt gibt es stets Hintergrundgeräusche, Verkehrslärm, fahrende Autos, Züge. Die Menschen
bleiben länger auf und gehen aus, um sich zu amüsieren. Hier
war es erst Viertel vor zehn, doch Ariadne lag bereits im Bett.
Ich stand ebenfalls im Begriff, mich schlafen zu legen, und
nach dem Fehlen jeglicher Lebenszeichen oder Geräusche zu
urteilen, lagen alle anderen auf dem Gestüt – mit Ausnahme
der beiden Männer im Wohnzimmer, die sich bei einem Glas
Whisky unterhielten – ebenfalls längst im Bett.
Großmutter Varady hatte ihre Kindheit in einem Dorf
draußen in der ungarischen Puszta verbracht. Die Nächte dort
seien gewesen wie schwarzer Samt, hatte sie erzählt, übersät
mit den winzigen orangefarbenen Lichtpunkten der Lagerfeuer von Hirten, die Pferde und Rinder hüteten. Vielleicht werde ich eines Tages nach Ungarn fahren, wenn ich jemals so
viel Geld zusammenbringe. Es gibt eine Menge Dinge, die ich
gerne einmal tun würde, wenn ich das Geld dazu hätte. Ich
könnte nach

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