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Granger Ann - Varady - 02

Titel: Granger Ann - Varady - 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denn umsonst ist nur der Tod
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jemand, der sich auf etwas freut. Nicht besonders
angenehm für den, den es traf. Für mich.
Weiterhin gedämpftes Gespräch der beiden, bis dies
schließlich wie ein grummelnder Vulkan verstummte. Es
war kein beruhigender Gedanke, darauf angewiesen zu sein,
dass jemand wie Merv mich vor Baz und seinen perversen
Ideen schützte, ganz gleich, was er sich zur Rache ausgedacht hatte.
Ich hörte ein Rascheln und ein kratzendes Geräusch, und
das Herz schlug mir in aufkeimender Panik bis zum Hals.
Kehrten sie etwa schon zurück? Nein, die Tür wurde zugeschlagen, und ein Schlüssel drehte sich im Schloss. Ich vernahm das Geräusch sich entfernender leiser Schritte, und
dann herrschte Stille.
Meine erste Erleichterung darüber, dass die beiden Kerle
weg waren, wurde bald gedämpft von der düsteren Erkenntnis, dass ich nur sehr wenig Zeit hatte, um hier rauszukommen, wo auch immer das war. Eingewickelt wie eine
altägyptische Mumie konnte ich überhaupt nichts tun, also
war meine erste Aufgabe, mich von meinen Fesseln zu befreien. Abgesehen davon, dass ich weder etwas sehen konnte, noch richtig atmen oder meine Arme bewegen, roch das
Zeug, in das sie mich gewickelt hatten, widerlich. Gott weiß,
woher sie es hatten.
Es gelang mir, einen Arm nach vorn zu schieben, und indem ich so tief einatmete, wie ich konnte, ohne den Druck
auf meinen Rippen zu beachten, lockerte ich meine Fesseln
weit genug, um den Arm nach oben zu schieben. Ich packte
das Tuch von innen und riss es erleichtert herunter. Ich atmete in tiefen Zügen durch. Die Luft in meinem Gefängnis
war nur marginal besser.
Rings um mich herum herrschte Dämmerlicht, doch ich
erkannte, dass ich in einen alten Vorhang eingewickelt worden war, blau und sehr schmutzig. Genau genommen starrte er vor Schmutz. Gefesselt war ich mit einem Ledergürtel,
den ich bald darauf geöffnet hatte, sodass auch mein anderer Arm frei war. Ich schälte mich aus meiner Verpackung,
trat sie von mir und sah mich erst einmal um.
Mir blieb zwar nicht die Zeit, mich auf meinen Lorbeeren
auszuruhen, aber ich hatte ziemlich genau erraten, wohin ich
verschleppt worden war: in einen leer stehenden Büroblock.
Die Wände ringsum waren kahl und übersät mit Löchern, wo
Regale angedübelt gewesen waren. Das einzige Mobiliar bestand aus meinem Stuhl, der sich als alter Bürostuhl mit
Schaumstoffpolsterung und zerrissenem Bezug erwies, sowie
einem metallenen Aktenschrank mit einer gewaltigen Beule
in einer Seite. Der Boden war mit einem abgewetzten,
schmutzigen Teppich ausgelegt und mit Papieren übersät.
Die schale Luft schmeckte nach Erinnerungen an vergangene
Die schale Luft schmeckte nach Erinnerungen an vergangene

in-One-Öl und – aus jüngerer Zeit – Mäusekötteln.
Es gab keine Fenster nach draußen. Das einzige Licht
kam durch ein Fenster über der Tür zum Korridor. Ich ging
zum Lichtschalter und legte ihn um; nichts geschah. Ich
zerrte am Türgriff, obwohl ich gehört hatte, wie meine Entführer abgeschlossen hatten, als sie gegangen waren. Ich
wusste nicht, wie lange Baz und Merv wegbleiben würden,
doch vermutlich nicht allzu lange. Sie hatten mich hier abgelegt, um in Ruhe zu beraten, was sie mit mir machen sollten oder um Befehle von einem Auftraggeber einzuholen.
Ich fragte mich, ob der unbekannte Hintermann vielleicht
Copperfield war.
Aber darüber konnte ich später immer noch nachdenken.
In der Zwischenzeit musste ich mir einen Weg überlegen,
wie ich hier rauskam. Ich sah hinauf zu der staubigen Scheibe des Oberlichts. Das Fenster ließ sich öffnen.
Ich stellte mich auf den Stuhl, der jedoch nicht hoch genug
war. Mein Blick fiel auf den verbeulten Aktenschrank. Er war
nicht leicht zu bewegen, und es war ziemlich schwer, ihn über
den Teppichboden zu schieben. Auf der anderen Seite
dämpfte der Teppich den Lärm, den ich veranstaltete, während ich ihn mühsam zur Tür wuchtete. Ich schwitzte am
ganzen Körper und war außer Atem, als ich ihn schließlich
dort hatte, wo ich ihn haben wollte, und auf ihn kletterte.
Jetzt konnte ich den Riegel des Oberlichts betätigen, der
sich zum Glück auf der Innenseite befand, und obwohl das
Fenster von der langen Nichtbenutzung ein wenig schwergängig war, gelang es mir schließlich, es zu öffnen. Ich
drückte gegen den Rahmen, und es bewegte sich unter protestierendem Kreischen nach oben. Ich fixierte es vorerst
mit dem dazugehörigen Metallhebel. Der Zwischenraum
war schmal, doch ich war glücklicherweise

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