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Granger Ann - Varady - 02

Titel: Granger Ann - Varady - 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denn umsonst ist nur der Tod
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zur Hölle ich so angezogen war. Diese Frage
stellte ich mir inzwischen selbst.
Als die beiden Damen sich abgewandt hatten, um den
Schrottmann zu betrachten, versuchte ich erneut, Angus’
Aufmerksamkeit zu erhaschen.
Diesmal hörte er mein heiseres Flüstern und kam herbei.
»Was ist denn los, Fran? Du musst doch wohl nicht schon
wieder aufs Klo? Kannst du nicht aushalten bis zum Ende?
Es ist nur noch eine Dreiviertelstunde.«
»Ruf die Polizei an!«, flüsterte ich heiser. Meine Stimme
schien mir im Hals stecken zu bleiben.
»Was?« Er kam näher. Merv und sein Kumpan entfernten
sich langsam vom unserem Standplatz.
»Ruf die Polizei an! Schnell! Frag nach Sergeant Parry.
Sag ihm, dass Merv und sein … und ein anderer Mann hier
sind und dass sie mich entdeckt haben.«
»Kann das nicht warten bis vier Uhr? Es läuft prima, und
ich will den Stand nicht verlassen.«
»Nein!« Ich fand meine Stimme wieder, und das Wort
klang merkwürdig schrill. Der Schöpfer des Schrottmannes
sah überrascht zu uns, und auf seinem Gesicht breitete sich
Besorgnis aus. Vielleicht dachte er, dass irgendein Teil meiner Anatomie von einer Sicherheitsnadel durchbohrt worden war, die eine Liane halten sollte.
»Geh und ruf die Polizei an, auf der Stelle!«, drängte ich.
»Es muss doch irgendwo in der Halle ein Telefon geben!«
Weitere Besucher trafen vor unserem Stand ein und blieben stehen, um mich zu betrachten. »Entschuldigung …?«,
wandte sich einer von ihnen zaghaft an Angus.
»Ich rufe gleich an, sobald ich eine Gelegenheit habe!«,
versprach Angus hastig und wandte sich den Neuankömmlingen zu.
Ich konnte nicht viel tun. Weder Merv noch sein Kumpan waren zu sehen. Mein Gesichtsfeld war eingeschränkt,
und ich konnte nicht feststellen, ob die beiden die Ausstellungshalle vielleicht sogar verlassen hatten. Vielleicht hatten
sie meine Bitte an Angus gehört, die Polizei zu informieren,
und beschlossen, sich zu verdünnisieren. Ich hoffte es.
In den folgenden zehn Minuten gab es einen Andrang
neuer Besucher. Angus war vollkommen beschäftigt und
entfernte sich nicht vom Stand, jedenfalls nicht lange genug,
um zu telefonieren. Dann, wie durch ein Wunder, waren die
Besucher verschwunden, und es war offensichtlich, dass sie
nicht wiederkommen würden. Merv und sein Komplize waren zu meiner großen Erleichterung ebenfalls gegangen.
Kurz nach halb fünf sperrte Reg die Halle zu.
Die Frau im roten Rock klatschte in die Hände und rief:
»Das war sehr gut! Das habt ihr alle sehr gut gemacht.«
Die Aussteller stießen einen allgemeinen Seufzer der Erleichterung aus. Sie wandten sich einander zu, gratulierten
sich für ihre gelungenen Auftritte oder machten sich Vorwürfe wegen irgendwelcher Unstimmigkeiten. Die beiden
jungen Frauen mit dem grün-roten Banner waren offensichtlich in Streit geraten. Der dünne Mann hatte einen
Flachmann hervorgezogen und prostete seiner Schöpfung
aus Metallschrott zu, bevor er einen tiefen Schluck nahm.
Ich kletterte von unserem Stand herunter.
»Gib mir meine Sachen!«, ächzte ich, während ich begann, mich von Papiervögeln und Grünzeugs zu befreien.
»Hey!«, rief Angus erschrocken. »Du machst alles kaputt!
Warte, ich mache das!«
»Du kannst den Kram später entwirren. Ich will aus diesem Zeug raus. Hol mir meine Sachen, ja?«
»Schon gut, keine Sorge«, versuchte er mich zu beruhigen,
als es ihm dämmerte. »Die beiden Typen sind weg. Sie sind
schon vor Ewigkeiten gegangen. Ich weiß überhaupt nicht,
was sie hier wollten. Wahrscheinlich nur ein paar Fieslinge,
die gehofft haben, irgendwelche nackten Titten zu sehen. Ich
hab die Polizei nicht angerufen, tut mir Leid, ich bin einfach
nicht dazu gekommen. Reg war eigentlich verantwortlich dafür, solche Typen nicht in die Halle zu lassen. Aber es ist ja
nicht weiter schlimm. Sie haben keine Scherereien gemacht.
Du kennst diese Typen doch wohl nicht, oder doch?«
»Glaub mir, ich kenne die Kerle!«, heulte ich auf. »Sie bedeuten Scherereien, massenhaft Scherereien! Ich muss von
hier weg, Angus, so schnell wie möglich!«
Endlich schien er zu begreifen, dass ich es ernst meinte
und dass wirklich ein Notfall vorlag. Er runzelte bestürzt die
Stirn. »Tut mir Leid, Fran, ich wusste wirklich nicht, dass du
es so ernst gemeint hast mit den beiden. Ich dachte, es wären nur irgendwelche Spanner oder so, die dich angebaggert
haben. Ich hol deine Sachen aus dem Wagen. Bin gleich zurück!«, versprach er und marschierte los.
    Wieder auf

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