Granger Ann - Varady - 02
verschlossen. Du bist eine Idiotin erster Klasse. Du hättest zumindest versuchen können, den Griff herunterzudrücken, bevor du laut ihren Namen brüllst!
Sie stand mit rotem Gesicht in der Tür und starrte mich
wütend an. Ich erwiderte ihren Blick nicht weniger wütend.
Sie redete zuerst. »Wie zur Hölle hast du dich befreien
können?«, fragte sie.
Ich war nicht hergekommen, um ihre Fragen zu beantworten. Ich hatte selbst eine Reihe von Fragen. Ich warf
mich gegen sie, packte sie in der Taille und schleuderte sie
nach hinten. Sie landete auf dem Boden, rollte sich herum
und bekam meinen Knöchel zu fassen. Ich trat aus, und sie
ließ mich los, wobei sie auf eine Weise fluchte, wie keine gut
erzogene Frau es hätte tun dürfen.
Hinter mir war die Tür mit einem Klicken ins Schloss gefallen, und als ich mich umdrehte, sah ich, dass der Schlüssel auf der Innenseite steckte. Ich drehte ihn um und riss ihn
aus dem Schlüsselloch. Sie sprang mich an, um ihn mir zu
entreißen, doch ich steckte ihn in meinen Ausschnitt, wo er
in altehrwürdiger Weise in meinem BH landete.
»So, Lauren«, hechelte ich atemlos. »Ich denke, wir bleiben beide hier, und du erzählst mir erst einmal, was das alles
zu bedeuten hat.«
»Du dumme Kuh!«, brüllte sie mich an. »Gib mir den
Schlüssel! Du weißt überhaupt nicht, was du tust!«
»Ich dachte eigentlich, dass ich dich aus der Hand deiner
Entführer befreie. Aber das tue ich ganz offensichtlich nicht,
hab ich nicht Recht? Weil du nämlich gar nicht entführt
worden bist.«
Sie zögerte, dann gestand sie missmutig: »Merv hat erzählt, er und Baz hätten die Frau geschnappt, die herumgehangen und ihre Nase in fremde Angelegenheiten gesteckt
hat. Er hat gesagt, du wärst eingeschnürt und unten in einem Raum eingesperrt.«
»Das wird dir eine Lehre sein, nicht alles zu glauben, was
jemand wie Merv dir erzählt«, erklärte ich kaltschnäuzig.
»Was hat das alles zu bedeuten?«
Sie sah mich blinzelnd an und errötete. »Du hättest dich
nicht einmischen sollen, und du kannst verdammt noch mal
immer noch damit aufhören. Das geht dich alles überhaupt
nichts an! Du hast nichts mit der Sache zu tun!«
»Verzeihung«, widersprach ich, »aber ich wurde überwältigt, zusammengeschnürt, in einen Lieferwagen geworfen
und hierher gefahren, als sei ich nichts als ein Sack Kartoffeln, in ein leer stehendes dreckiges Büro gestoßen und eingesperrt. Ich denke, dass ich eine ganze Menge mit der Sache zu tun habe!«
»Du bist selbst schuld!«, rief sie, bevor ihr bewusst wurde,
dass es zu nichts führte und dass es vielleicht besser war,
sich vernünftig mit mir zu unterhalten. »Deine eigene
Schuld«, wiederholte sie schon wesentlich ruhiger. »Wir
mussten es tun, um dich für eine Weile ruhig zu stellen. Wir
wollten dir nicht wehtun. Wir hätten dich wieder gehen lassen, sobald … sobald alles erledigt ist. Für den Augenblick
musst du hier bleiben, weil du sonst alles verderben würdest, verstehst du das denn nicht?«
Ihr Tonfall wurde leidenschaftlich. »Hör zu! Ich habe
verdammt viel durchgemacht. Glaub bloß nicht, dass es
leicht gewesen ist für mich! Seit sie mich von der Straße weg
entführt haben, meine ich. Du weißt überhaupt nicht, was
passiert ist! Du hast keine Ahnung, wie schwer es ist, diese
beiden Verrückten unter Kontrolle zu halten, diesen Merv
und erst Baz! Sie dazu zu bringen, zu tun, was sie tun sollen!
Nicht einmal jetzt kann ich mich auf sie verlassen! Abgesehen von allem anderen sind sie einfach unglaublich unfähig!
Alles steht … alles steht auf Messers Schneide. Wenn es
schief geht, stecken wir beide in echten Schwierigkeiten, du
und ich!«
Das klang ja alles ganz nett und außerdem recht interessant, aber es ging an der Sache vorbei. »Wenn du es halbwegs ehrlich meinst, dann gehst du jetzt mit mir nach draußen«, sagte ich.
»Aber ich kann nicht!«, jammerte sie und warf verzweifelt
die Hände hoch. »Ich erklär dir alles, wenn du willst, wenn
du dann Ruhe gibst. Wenn du erst begreifst, wie es wirklich
ist, dann verstehst du auch, warum du dich nicht einmischen darfst!«
Sie war tatsächlich in Tränen aufgelöst. Ich hatte keine
Ahnung, was das alles bedeuten sollte, doch ihre Stimme
klang so gequält, dass ich zögerte.
»Du hast fünf Minuten, um mich zu überzeugen«, meinte
ich skeptisch. »Danach verschwinde ich von hier, mit oder
ohne dich. Du beeilst dich besser. Wenn du auf Zeit spielst,
bis deine beiden
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