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Granger Ann - Varady - 02

Titel: Granger Ann - Varady - 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denn umsonst ist nur der Tod
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der Toilette zog ich mich in Rekordzeit um und
trat mit dem grünen Bodystocking in der Hand auf den Gang
hinaus. An dem Bodystocking hingen immer noch massenhaft Grünzeug und Papiervögel. Der Gang war leer. Aus der
Community Hall drang Lärm vom Aufräumen und Packen.
Ich wollte Angus nur noch den Bodystocking bringen – sicher wartete er bereits ängstlich darauf –, und dann wollte
ich zum nächsten Telefon laufen und die Polizei alarmieren.
Ich setzte mich in Bewegung. Aus dem Augenwinkel sah ich,
wie die Tür zur Herrentoilette von innen geöffnet wurde.
Ich achtete nicht weiter darauf. Es war ein Fehler, ein großer
Fehler. Ich hatte allerdings kaum Zeit, das zu realisieren.
Hinter mir hörte ich etwas rascheln, und das Nächste, woran ich mich erinnere, ist, dass mein Kopf und meine Schultern in einem moderig riechenden Stück Stoff steckten.
    Ich ließ das Bodystocking fallen und wollte um Hilfe
schreien, während ich mich gleichzeitig zur Wehr setzte.
Meine Stimme wurde vom Stoff gedämpft, und meine Arme
wurden fest an meine Seiten gepresst. Ich wurde wie ein ofenfertiges Hühnchen mit einem Stück Seil eingewickelt und an
Füßen und Schultern gepackt. Dann wurde ich so verpackt
rasch weggetragen. Ich hatte genauso wenig eine Chance,
mich zu wehren, wie die Exponate in der Ausstellungshalle.
Unter denen ich, wie ich eigenartigerweise Zeit fand zu reflektieren, erst vor kurzem so herausragend geglänzt hatte.
    Ich spürte, dass wir die Halle verlassen hatten. Ich wurde
Stufen hinuntergetragen und hörte den Lärm von Verkehr.
Ohne Vorwarnung wurde ich fallen gelassen und landete
schmerzhaft auf dem Boden. Der Aufprall trieb mir fast die
Luft aus den Lungen. Türen wurden zugeschlagen, ein Motor heulte auf. Meine Welt, wo auch immer sie in diesem
Augenblick war, begann sich ringsum zu bewegen. Sie ratterte und schaukelte. Ich war im Heck eines Lieferwagens
gelandet und wurde nun davongefahren.
    KAPITEL 14 Es war nicht einfach, unter den
gegebenen Umständen einen kühlen Kopf zu bewahren: Ich
gab mir alle erdenkliche Mühe damit.
    Mit dumpfer Einsicht gelangte ich zu der Erkenntnis,
dass wahrscheinlich niemand beobachtet hatte, was mit mir
geschehen war. Es hätte nicht einmal dann Aufsehen erregt,
wenn Zeugen gesehen hatten, wie ich in den Wagen geworfen worden war. Alle waren mit ihren eigenen Exponaten
beschäftigt, mit dem Abbauen und damit, sie ohne Beschädigung aus der Halle zu schaffen. Alle möglichen eigenartig
geformten Gegenstände wurden auf den Parkplatz getragen,
und eine Gestalt, die aussah wie ein Mensch, eingehüllt in
Stoff und Seile, würde nicht einmal einen flüchtigen Blick
auf sich ziehen.
    Angus wäre der Einzige, der sich Sorgen machen dürfte,
wenn ich nicht zurückkäme. Er würde nach mir und seinem
Bodystocking suchen. Ich hatte ihn dort fallen lassen, wo
meine Kidnapper mich geschnappt hatten, und wenn sie
nicht geistesgegenwärtig genug gewesen waren, um ihn einzusammeln, lag er immer noch dort, und Angus würde ihn
finden.

Er war gescheit genug, um mein Verschwinden mit meiner früheren Bitte, die Polizei zu rufen, in Verbindung zu
bringen, und mit ein wenig Glück würde er es, wenn auch
verspätet, tun. Ob mir das allerdings noch von Nutzen sein
konnte oder nicht, war fraglich. Lauren Szabo war seit zwei
Wochen verschwunden, und die Polizei suchte überall nach
ihr – bisher ohne jeden Erfolg.
    Ich überlegte, ob ich versuchen sollte, mich zur Hecktür
des Wagens zu rollen und sie aufzutreten. Im Fernsehen
sieht man so etwas andauernd, aber glauben Sie mir, so einfach ist das nicht. Ich wurde nämlich hin und her geschleudert, und es erwies sich bald als hoffnungslos, mich auf
halbwegs kontrollierte Weise zu bewegen.
    Bald schwitzte ich am ganzen Körper, und mein Mund
war wie ausgetrocknet vor Durst und Angst. Das Atmen fiel
mir zunehmend schwerer. Der Stoff auf meinem Gesicht
klebte, und ich hatte lose Fasern in Mund und Nase. Es
stank. Da es sinnlos war, gegen die Fesseln anzukämpfen,
und ich mich dadurch nur unnötig verausgabte, konzentrierte ich mich schließlich darauf, nicht zu ersticken und
meine Kraft für den Zeitpunkt unserer Ankunft, wo immer
das auch sein mochte, aufzusparen. Vorausgesetzt natürlich,
dass meine Entführer nicht vorhatten, bis zum Einbruch der
Dunkelheit zu warten und mich dann einfach von der
nächsten Brücke zu werfen. Sie hatten bereits einmal eine
Tendenz gezeigt, unbequeme Zeugen im Wasser zu

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