Granger Ann - Varady - 02
noch lange nicht bedeuten muss, dass er
bei einer Entführung benutzt wurde.«
Aber ich hatte dieses ganz sichere Gefühl. Ich war mir
ganz sicher, dass dies der Wagen war. »Das ist der Wagen,
Gan! Das ist der Wagen, nach dem wir suchen!«
»Nein!«, widersprach Ganesh entschieden. »Wir suchen
nicht nach einem Wagen! Du vielleicht. Aber ich definitiv
nicht.«
»Dein Freund Dilip«, wollte ich wissen, »steht der regelmäßig hier mit seinem Hot-Dog-Wagen? Falls ja und der
Cortina häufiger hier parkt, dann hat er ihn bestimmt schon
mal gesehen. Geh und frag ihn!«
Ganesh steckte die Hände in die Taschen und ging zum
Hot-Dog-Wagen zurück. Dilip war in seinen Wagen zurückgeklettert und bereitete alles für den Ansturm vor. Die beiden
unterhielten sich kurz, dann kam Ganesh wieder zu mir.
»Dilip kann sich nicht erinnern.«
»Dann ist der Fahrer im Pub. Was bedeutet, dass wir herausfinden können, wer er ist.«
Der Wind nahm zu. Er zerrte an Ganeshs langen schwarzen Haaren und warf Dilips Plakat um. Es landete mit dem
Gesicht auf dem Pflaster.
Gan ging hin, um es wieder aufzustellen, und klemmte es
zwischen Wagenrad und Bordstein ein. »Und wie lautet
dein Plan?«, fragte er, als er wieder da war. »Sollen wir hier
herumhängen, bis das Pub schließt? Höchstwahrscheinlich
verschwenden wir damit nur unsere Zeit, und außerdem
wird es immer kälter.«
Ich deutete auf den Sticker mit der Warnung. »Wenn der
echt ist, kenne ich einen schnelleren Weg, wie wir den Typen aus dem Pub nach draußen kriegen.«
»Bist du verrückt?!«, brachte er entsetzt heraus. »Was sagen wir, wenn er mit ein paar von seinen Kumpanen nach
draußen geschossen kommt und uns beschuldigt, wir hätten
versucht, seinen Wagen aufzubrechen?«
»Wir sagen, wir hätten Kinder die Straße hinunterrennen
sehen. Wir hätten am Hot-Dog-Stand gestanden und mit
Dilip geredet. Wir hätten es erst bemerkt, als wir den Lärm
gehört hätten, und dann hätten wir die Kinder gesehen!«
»Nein!«, blieb Ganesh eisenhart.
Sie können sich wahrscheinlich denken, dass der kleine
Aufkleber nicht falsch war. Der alte Schrotthaufen hatte tatsächlich eine Alarmanlage, und sie funktionierte. Was ich
nicht bedacht hatte, war der Lärm im Pub. Niemand, der im
Pub war, war in der Lage zu hören, was draußen vor sich
ging. Resultat: Niemand kam raus, um das Ding abzustellen.
Stattdessen gingen in den Fenstern über den Läden die
Lichter an, und bald lehnten sich wütende Bewohner in verschiedenen Bekleidungsstadien nach draußen und brüllten
nach jemandem, der den ohrenbetäubenden Krach abstellen
sollte.
»Du hast den Alarm ausgelöst«, grummelte Ganesh. »Und
was jetzt?«
Dilip hinter seinem Schalter empfahl: »Weglaufen, als
wäre der Teufel hinter euch her, würde ich empfehlen. Ich
sage ihnen, dass es Jugendliche waren.«
Aber wir würden so schnell keine zweite Chance bekommen. Ich sagte Ganesh, dass er warten solle, und marschierte ins Rose.
Die Kneipe war eine Räucherhöhle, vollkommen ohne
jede atembare Luft. Man konnte nicht bis zur Theke sehen.
Der Gestank von Bier, Zigaretten, billigem Rasierwasser und
Schweiß war grauenhaft. Ich stand nach Luft japsend und
mit brennenden Augen da, während blaue Wolken mich
einhüllten.
Durch den Qualm hindurch erkannte ich am anderen
Ende des Ladens undeutlich ein Podium. Die Band war dort
oben und – Gott sei Dank! – mit ihrem Auftritt fertig. Die
Jungs hatten angefangen, ihre Instrumente einzupacken und
die Verstärker abzubauen. Die Wände waren gelb vom Nikotin und die Netzvorhänge (niemand sollte sagen, man
wisse im Rose nicht, was hübsch sei) waren grau-braun. Der
Teppichboden war so farblos, dass es unmöglich war zu sagen, wie er ursprünglich einmal ausgesehen hatte, und völlig
von zerquetschten Zigarettenstummeln übersät; bei den unzähligen Brandlöchern allerdings machte das kaum noch
etwas aus.
Ich schob mich zum Tresen und versuchte, den Blick eines der massigen Barmänner zu erhaschen. Beide ignorierten mich. Sie hatten einen Schwall Bestellungen in letzter
Minute zu erledigen, und ich stand ganz am Ende der
Schlange. Außerdem mag man im Rose keine Frauen, die in
Kneipen gehen. Im Rose ist man traditionell. Es gab kaum
Frauen in der Kneipe. Die wenigen, die sich doch hineingetraut hatten, klangen definitiv heiser. Sie mussten ununterbrochen brüllen, um sich Gehör zu verschaffen.
Das Erste, was man beim Stimmunterricht lernt, ist, dass
man verzerrt, sobald
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