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Granger Ann - Varady - 02

Titel: Granger Ann - Varady - 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denn umsonst ist nur der Tod
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herausgewaschen war. Die Wunden brannten wie eine Million
Wespenstiche. Ächzend und fluchend und mit Tränen in
den Augen rieb ich sie mit einer antiseptischen Creme ein.
Ich bin ein totaler Feigling, was medizinische Behandlung
gleich welcher Art angeht.
Meine Jeans waren zerrissen, aber sie hatten mich davor
bewahrt, dass meine Knie genauso schlimm zerschrammt
waren. Mein Zeh, den ich mir am Eisenring gestoßen hatte,
war rot und schlimm geschwollen. Hoffentlich war er nicht
gebrochen.
Was für eine Rolle spielte das schon? Hauptsache, ich war
am Leben.
Genau wie mein Verfolger. Inzwischen hatten sie ihn
wahrscheinlich aus dem Kanal gezogen. Er hatte sein Motorrad verloren – geschah ihm recht! Ich bemühte mich, Erleichterung zu empfinden, weil er nicht ertrunken war und
ich nicht sein Leben auf dem Gewissen hatte – doch in
Wirklichkeit war mir das völlig egal. Er hatte mehr Glück
gehabt als Albie Smith, und falls er mit Albies Tod in Verbindung stand, dann hatte er seine gerechte Strafe noch
nicht bekommen. Er hätte ertrinken müssen.
Ich humpelte in die Küche und machte Wasser heiß.
Normalerweise nehme ich keinen Zucker, aber Zucker war
angeblich gut gegen einen Schock, und so schaufelte ich
zwei Löffel in meinen Instantkaffee. Ich kehrte ins Wohnzimmer zurück, setzte mich aufs Sofa, zog mir die Bettdecke
um die Schultern und trank mein heißes, süßes Gebräu.
Mein Zeh pulsierte schmerzhaft in den Sandalen, die ich
angezogen hatte, und meine Hände fühlten sich immer
noch an, als stünden sie in Flammen.
Wer war dieser Kerl? Und warum dieser Mordanschlag?
Vielleicht war er betrunken gewesen oder auf Drogen. Andererseits war er dazu zu gut mit der Maschine zurechtgekommen. Vielleicht hatte er mich mit jemand anderem
verwechselt. Vielleicht hatte er es auf jemand anderen abgesehen. Aber nein, er hatte draußen vor Reekie Jimmies Laden auf mich gewartet, und er war in dem Augenblick losgefahren, als ich mich auf den Weg nach Hause gemacht hatte.
Er hatte es tatsächlich auf mich abgesehen. Er hatte mir
aufgelauert – niemandem sonst. Es musste irgendetwas mit
Laurens Entführung zu tun haben oder mit dem Mord an
Albie oder mit beidem, vorausgesetzt, die beiden Verbrechen standen in einem Zusammenhang, und da war ich mir
hundertprozentig sicher. War es Merv gewesen? Falls Merv
seinen Wagen in Brand gesteckt hatte, dann war er vielleicht
auf ein Motorrad umgestiegen.
Ansonsten war ich in letzter Zeit nur einem einzigen Motorradfahrer begegnet, dem Kurier aus dem Büro von Thais
Fine Arts . Daraus ergaben sich nahezu unendlich viele Möglichkeiten. Andererseits konnte ich unmöglich wissen, ob es
sich um den gleichen Mann gehandelt hatte, und ich durfte
keine voreiligen Schlüsse ziehen.
»Wie dem auch sei, du hast ihnen Angst eingejagt, Fran!«,
versuchte ich mir selbst Mut zu machen. Schwacher Versuch.
Denn sie hatten mir Angst gemacht. Sie würden so
schnell nicht aufgeben, ganz bestimmt nicht. Sie würden es
wieder versuchen.
Sosehr es mir gegen den Strich ging, bei der Polizei um
Hilfe zu bitten, und so wenig Vertrauen ich in die Polizei
hatte, ich wusste, dass ich dieses Vorkommnis würde melden müssen.
Inzwischen hatte ich meinen Kaffee ausgetrunken. Zögernd erhob ich mich vom Sofa, suchte ein heiles Paar
Jeans, zog mich um und verließ meine Wohnung wieder.
Hier draußen auf der Straße fühlte ich mich alles andere als
sicher. Ich wusste jedoch, dass Daphne in der Regel recht
spät zu Bett ging, und tatsächlich, in einem der oberen
Fenster sah ich noch Licht. Ich humpelte die Stufen zu ihrer
Tür hinauf und betätigte die Klingel. Dann öffnete ich den
Briefkastenschlitz und rief nach ihr. Es dauerte keine zwei
Minuten, da wurde das Licht im Flur eingeschaltet.
»Fran?« Sie spähte durch den mit einer Kette gesicherten
Türspalt. »Nur einen Augenblick!« Die Tür wurde wieder
geschlossen, die Kette rasselte, und dann wurde die Tür weit
genug geöffnet, um mich einzulassen.
Daphne trug einen alten Morgenmantel, und ihre graue
Ponyfrisur war mit Klammern fixiert. Sie unterbrach
mich, als ich anfing, mich für die späte Störung zu entschuldigen, nahm mich am Arm und führte mich geradewegs in ihre warme, freundliche Küche, wo sie die Kaffeemaschine einschaltete, um mir einen richtigen Kaffee
zu servieren, und anschließend die Brandyflasche zum
Vorschein brachte.
»Was ist denn passiert, Liebes?«, erkundigte sie sich mit
besorgtem Blick, und die

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