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Granger Ann - Varady - 02

Titel: Granger Ann - Varady - 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denn umsonst ist nur der Tod
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Aluminiumklammern über ihrer
Stirn glänzten im Licht der Arbeitsfläche wie eine silberne
Tiara.
Ich erzählte ihr, dass ich nur mit Mühe einem Verkehrsunfall entgangen wäre und der Meinung sei, es wäre besser,
wenn ich die Polizei anriefe.
»Ich rufe die Polizei für Sie an«, entschied sie. »Das ist ein
schlimmer Schnitt auf Ihrem Kinn, Liebes! Vielleicht sollten
Sie ins Krankenhaus, um ihn nähen zu lassen.«
Die bloße Vorstellung genügte, um mich fast ohnmächtig
werden zu lassen. »Es geht schon, danke sehr«, murmelte
ich hastig. »Und ich glaube, es ist besser, wenn ich selbst mit
der Polizei rede. Wegen der Einzelheiten, verstehen Sie?«
Sie bedachte mich mit einem Blick, der eindeutig besagte,
dass ihrer Meinung nach mehr hinter diesem »Verkehrsunfall« steckte, als ich zuzugeben bereit war.
Der vollkommen unbeeindruckte Beamte am anderen
Ende der Leitung versprach, dass sich die Kollegen am
nächsten Morgen darum kümmern und jemanden vorbeischicken würden, der meine Aussage zu Protokoll nähme.
Ich sagte ihm, dass ich am nächsten Morgen arbeiten müsse
und schlug vor, dass er noch in dieser Nacht Sergeant Parry
informieren solle.
»Er hat aber Dienstschluss«, erwiderte die Stimme missbilligend.
»Hören Sie!«, fauchte ich. »Irgendjemand wollte mich
umbringen! Setzen Sie sich mit Parry in Verbindung! Sagen
Sie ihm, dass ich Polizeischutz möchte!«
    Wäre der Abend nicht so stressig gewesen, hätte ich das mit
dem Polizeischutz bestimmt nicht gesagt. Es war, als hätte
ich förmlich um Schwierigkeiten gebettelt.
    Ich blieb noch ein paar Minuten bei Daphne sitzen und
kehrte dann nach unten in meine Souterrainwohnung zurück. Es war kühl, und ich zündete den Gasbrenner im Kamin an. Mir war nicht nach Schlafengehen zu Mute, und ich
glaubte sowieso nicht, dass ich Schlaf finden würde. Aber
ich musste mich gleich morgen früh vor der Community
Hall einfinden und fit genug sein, um einen ganzen Tag als
Baum durchzustehen. Hoffentlich schlief ich nicht ein,
wenn ich so dastand, eingezwängt in den Rahmen, den Angus für mich konstruiert hatte.
    Draußen fuhr ein Wagen vor, eine Tür wurde zugeschlagen, Schritte kamen in den Souterrain herunter und jemand
läutete.
    Ich erstarrte vor Angst. War es mein Verfolger? Hatte er
sich für den direkten Weg entschieden, nachdem er aus dem
Schatten getreten und zum offenen Angriff übergegangen
war, hier bei mir zu Hause?
    »Fran?« Eine Faust hämmerte gegen meine Tür. »Alles in
Ordnung da drin?«
Es war Parry. Er war beim ersten erschreckten Aufschrei
seiner Dame herbeigaloppiert wie ein Ritter auf dem weißen
Ross. Ich sagte mir mit Nachdruck, dass ich eine Idiotin sei,
und öffnete ihm die Tür.
Parry trampelte in einem schweißdurchtränkten Jogginganzug herein. »Alles in Ordnung mit Ihnen, Fran? Verdammt, was ist denn mit Ihrem Gesicht passiert? Was ist
überhaupt los?«
»Ich wollte eigentlich nicht, dass Sie hier aufkreuzen«,
begrüßte ich ihn.
»Die Kollegen haben gesagt, Sie hätten drum gebeten,
dass ich komme. Sie hätten um Schutz gebeten. Ich war
drüben im Sportclub. Glücklicherweise hatte ich mein Mobiltelefon bei mir, sonst hätten sie mich vielleicht nicht so
schnell erreicht.«
Hätte ich mal so viel Glück gehabt. Er hatte sich einen
Stuhl herangezogen, während er redete, und nun saß er da
und starrte mich besorgt an. »Das ist ein böser Schnitt. Den
müssen Sie wahrscheinlich nähen lassen.«
Ich ignorierte seinen Vorschlag und berichtete ihm, was
sich im Laufe des Tages ereignet hatte. Ich erzählte ihm
auch von meinem nächtlichen Besucher und dass ich sicher
wäre, er und der Kerl, der mich mit dem Motorrad gejagt
hätte, wären ein und derselbe.
Parrys Gesicht wurde röter und röter, während ich erzählte, und als ich fertig war, warf er beide Arme in die Höhe. »Ich verstehe Sie einfach nicht, Fran!«, bellte er. »Sie
sind doch nicht dämlich! Sie sind doch eigentlich ganz helle!
Aber Sie tun so, als wären Sie dumm wie Bohnenstroh! Habe ich Ihnen nicht gesagt, dass Sie sich raushalten sollen?
Warum haben Sie nichts davon gesagt, dass dieser Spinner
Sie nachts belauert hat? Was dachten Sie denn, wer das ist?
Der Weihnachtsmann? Haben Sie wirklich gedacht, er würde sich damit zufrieden geben, im Mondlicht herumzuhängen? Das war doch sonnenklar, dass der sich früher oder
später mit Ihnen befassen würde. Der Typ ist ein verdammter Psycho, so viel steht fest!«
Ich informierte

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