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Granger Ann - Varady - 02

Titel: Granger Ann - Varady - 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denn umsonst ist nur der Tod
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Geschwindigkeit, die er draufgehabt hatte, würde er
bis ans Ende der Straße brauchen, um die Maschine auslaufen zu lassen. Ich hämmerte verzweifelt gegen die Tür hinter
mir, obwohl ich wusste, dass es nutzlos war. Niemand würde mir um diese Nachtzeit öffnen, ganz gleich, was auf der
Straße passieren mochte.
Ich sprang die Stufen hinunter und rannte zurück in
Richtung Hauptstraße. Hinter mir war der Motorradfahrer
langsam genug geworden, um zu wenden. Die Maschine
heulte auf, als er erneut beschleunigte und mir hinterherjagte. Ich würde es nicht bis zu den Lichtern und in Sicherheit
schaffen. Eine Seitengasse öffnete sich vor mir, und ich hastete hinein. Die Maschine raste erneut vorbei. Er war
schneller als ich, aber bei weitem nicht so wendig. Er musste bremsen und umdrehen, bevor er seinen dritten und
diesmal möglicherweise erfolgreichen Anlauf unternehmen
konnte.
Ich hatte keine andere Wahl als zu laufen und keine Zeit,
um zu überlegen, wohin ich rannte. Ich wusste nur, dass ich
ein Versteck finden musste, und zwar schnell. Ich rannte
um die nächste Ecke und kam auf einer breiteren, allerdings
noch schlechter beleuchteten Straße heraus als die, aus der
ich gerade gekommen war, – und im Gegensatz zu dieser
war es keine Wohnstraße. Ein großer, lang gestreckter Gebäudekomplex beherrschte die eine Straßenseite; seinem
Aussehen nach dürfte das Gebäude früher ein Kaufhaus gewesen sein. Ein großes, abblätterndes Schild verkündete,
dass es zu verpachten sei und dass massenhaft Bürofläche
zur Verfügung stünde. Das Schild schien schon lange dort
zu hängen. Das Gebäude lag in völliger Dunkelheit, und die
Fenster starrten mich an wie blinde Augen. Nichts ließ auf
einen patrouillierenden Sicherheitsdienst schließen; nicht
einmal ein Nachtwächter war dort, an den ich mich um Hilfe hätte wenden können.
Die andere Straßenseite wurde von einem Eisengeländer
und Büschen dahinter begrenzt. Unheimlich und dunkel
sah das aus, da gab es nicht den Hauch von Leben, das mir
hätte Schutz bieten können. Schlimmer hätte ich es nicht
treffen können.
Das verlassene Kaufhaus bot mir nichts außer einer massiven Mauer und im Erdgeschoss mit Gitterstäben gesicherten Fenstern; also überquerte ich hastig die Straße in Richtung Zaun. Ich rannte an der Reihe von Metallpfosten entlang in der Hoffnung, eine Lücke zu finden oder wenigstens
eine Stelle, wo die Spitzen abgebrochen waren und ich über
den Zaun klettern konnte. Und da war tatsächlich die Lücke
im Zaun, auf die ich gehofft hatte! Ich nutzte sie genau in
dem Augenblick, als der Motorradfahrer hinter mir in die
Straße einbog.
Ich hatte gehofft, mich durch die Büsche schlagen und
entkommen zu können. Leider hatte ich mich in meiner
Hast völlig verrechnet. Die Lücke im Zaun war da, weil hier
eine Treppe begann, die nach unten führte. Ich verlor das
Gleichgewicht und rollte und polterte die Treppe hinunter,
wo ich mit dem Gesicht nach unten im Dreck landete. Ich
war am ganzen Körper zerschrammt und hatte mir die
Hände aufgerissen; Zeit, mir Gedanken über meine Verletzungen zu machen, blieb mir nicht. Ich kroch unter die Büsche, die mir am nächsten waren, und kauerte mich dort zusammen. Mein Herz hämmerte, und mein Atem ging so
laut, dass ich sicher war, mein Verfolger müsste beides hören. Die Maschine tuckerte langsam die Straße entlang. Er
suchte nach mir. Er würde die Lücke im Zaun sehen und
sich denken, dass ich hier unten war.
Die Maschine fuhr vorbei.
Hatte er die Lücke übersehen? Vorsichtig streckte ich
meinen Kopf heraus und bemerkte zum ersten Mal, wo ich
war. Ein frischer Luftzug strich mir über das Gesicht. Wasser plätscherte, und irgendwo ganz in der Nähe knarrte etwas Großes aus Holz. Ein durchdringender Geruch nach
Teer und Schlamm und schalem Wasser hing in der Luft. Er
war mir vertraut. Ich war unten auf dem Treidelpfad am
Kanal, nicht weit von der Stelle, wo der arme Albie aus dem
Wasser gezogen worden war. Ich schob mich aus dem Gebüsch und richtete mich auf. Ein paar Meter weiter war eine
Landebrücke, und dort lagen die beiden Hausboote vertäut.
Ich bewegte mich auf sie zu. Schon nach ein paar Schritten
schrie ich vor Schmerz auf, weil ich mit dem Zeh unsanft
gegen etwas Hartes gestoßen war.
Es war ein Metallring, eingelassen in Beton, mit einem
zusammengerollten Stück Tau daran. Wahrscheinlich diente es zum Festmachen eines Hausboots, doch der Platz war
zurzeit

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