Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Granger Ann - Varady - 02

Titel: Granger Ann - Varady - 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denn umsonst ist nur der Tod
Vom Netzwerk:
ich setzte meine Unterschrift darunter.
»Herzlichen Dank, Madam«, sagte er hinterher förmlich.
»Kein Problem, Officer. Danke sehr, dass Sie vorbeigekommen sind. Sie können jetzt wieder gehen. Ich denke, ich
komme zurecht.«
»Eigentlich wollte ich Ihnen anbieten, heute Nacht hier
auf einem Stuhl zu schlafen. Damit Sie den Schutz haben,
den Sie wollten.«
»Das wird nicht nötig sein«, erwiderte ich.
Er sah fast deprimiert aus. Sogar sein Schnurrbart hing
traurig herab. »Aber Sie haben mich rufen lassen!«
»Korrektur: Ich habe gebeten, dass man Sie informiert.
Das ist nicht dasselbe.«
»Und Sie haben um Polizeischutz gebeten«, beharrte er
wie jemand, der die Hoffnung nicht aufgeben will.
Ich zerquetschte sie. »Es wird wohl reichen, wenn Sie
heute Nacht einen Einsatzwagen in der Gegend Streife fahren und einen Blick auf das Haus haben lassen. Oder wenn
Sie einen uniformierten Beamten einmal am Tag vorbeischicken, der sich überzeugt, dass mir nichts passiert ist.«
»Was glauben Sie eigentlich, wie viele Leute wir übrig haben?«, entgegnete er missmutig. »Keine Chance.«
»Und was würden Sie davon halten, mich an einen sicheren Ort zu bringen, beispielsweise in ein Hotel?«, schlug ich
vor.
»Was glauben Sie, wer Sie sind? Augenzeugin in einer Angelegenheit von nationaler Sicherheit, oder was?«, gab er zurück. »Vergessen Sie’s!«
Am Ende begnügte er sich damit, die Sicherungshebel an
meinem Fenster sowie das Türschloss und die Kette zu
überprüfen. Dann erklärte er meine Behausung für sicher.
»Allerdings sollten Sie sich wirklich ein Telefon zulegen.
Ich kann Ihnen mein Handy leider nicht dalassen, ich brauche es selbst. Sie sollten sich wirklich eins besorgen! Jede
Frau, die ganz allein wohnt, sollte eins haben.«
Ich versprach ihm, mich darum zu kümmern. Es war
mittlerweile fast ein Uhr morgens, und ich konnte ihn endlich dazu bringen, nach Hause zu fahren.
Wenigstens hatte sein Besuch dafür gesorgt, dass ich
nicht mehr völlig überdreht und hellwach war. Ich ließ mich
auf das Sofa fallen und schlief auf der Stelle ein, ohne auch
nur eine meiner Schrammen und Prellungen zu spüren. Ich
schlief, wie man so schön sagt, so fest wie eine Tote. KAPITEL 13 Wie verabredet traf ich am
nächsten Morgen rechtzeitig bei der Community Hall ein.
Ich hatte einige Zeit und meine ganzes Wissen aus meiner
Theaterausbildung darauf verwandt, den Schnitt an meinem
Kinn zu überschminken, hatte mir die Haare gewaschen
und wusste, dass ich gut aussah und gewiss nicht wie jemand, der noch wenige Stunden zuvor um sein Leben gerannt war. Trotzdem war ich unglaublich nervös. Ein kleiner, ganz kleiner Mephistopheles im hintersten Winkel
meines Verstandes flüsterte mir ohne Unterlass und sehr
überzeugend zu: »Hey! Was machst du denn hier? Was hast
du hier zu suchen? Dreh dich um und lauf, als sei der Teufel
hinter dir her!«
Aber ich gehöre nicht zu den Leuten, die ein einmal gegebenes Versprechen brechen. Angus verließ sich auf mich.
Wenn ich ihn im Stich ließ, würde ich mich hinterher mies
fühlen deswegen, und ich könnte nie wieder in Reekie Jimmies Laden essen. Obwohl der zweite Gedanke mehr ein
Anreiz zum Kneifen als zum Durchhalten war, befahl ich
dem kleinen Teufel in meinem Kopf, den Mund zu halten,
und sah mich um.
Wenigstens war ich nicht allein. Aus allen Richtungen
strömten Menschen herbei. Unter einem Transparent, das
»Kunst für eine sauberere Welt« proklamierte, drängten
Künstler jeder Fachrichtung mit ihren Exponaten durch die
Türen der Community Hall. Während ich hinsah, stolperte ein
dünner Mann mit einem sauber getrimmten Bart und einem
roten Halstuch, das er sich höchst kunstvoll um den dürren
Hals geknotet hatte, an mir vorbei. In den Armen hielt er eine
Skulptur aus Metallschrott, als wäre es eine Tanzpartnerin.
»Fran! Fran! Hier drüben!«, hörte ich Angus nach mir rufen. Im gleichen Augenblick bemerkte ich seinen winkenden
Arm.
Er saß im Heck eines alten rostigen Ford Transit zwischen den offenen Türen und trank Milch aus einer Tüte.
Als ich mich näherte, stellte er die Tüte ab.
»Mein Frühstück«, erklärte er. »Danke, dass du pünktlich
gekommen bist. Wir haben wirklich eine Chance, weißt du?
Ich habe die meisten anderen Exponate schon gesehen. Wenig einfallsreiches stereotypes Zeugs. Wir schlagen sie um
Längen.«
Ich bemühte mich nach Kräften, seine Begeisterung zu
teilen, und warf einen Blick an ihm vorbei ins Innere

Weitere Kostenlose Bücher