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Granger Ann - Varady - 03

Titel: Granger Ann - Varady - 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die wahren Bilder seiner Furcht
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brauchten, keine Frage. Andererseits mochte sich Grice ebenfalls um
existierende Abzüge sorgen. Ich wies sie darauf hin, ohne zu
erwähnen, dass auch ich inzwischen im Besitz eines zusätzlichen Abzugs war, aus Joleens Papierkorb in der Dunkelkammer.
»Eine gutes Argument.« Foxley nickte. »Wir werden einen
Satz Abzüge zu den Negativen packen. Sie werden schwören,
dass es keine weiteren gibt.« Er lächelte sein schmallippiges
Lächeln. »Mir wurde berichtet, Sie wären Schauspielerin,
Miss Varady. Ich bin sicher, Sie können es überzeugend klingen lassen.«
Wenn doch nur ein Casting-Agent irgendwo im Land das
gleiche Vertrauen in mich gesetzt hätte.
    Foxleys abschließende Instruktionen lauteten, dass der Inhalt unseres Gesprächs mit niemandem zu erörtern wäre.
Absolut niemandem, verstanden?
    Parry wollte Anstalten machen, mich nach draußen zu
begleiten, doch Harford kam ihm zuvor. Er führte mich die
Treppe hinunter, am Schreibtisch des Dienst habenden
Constables vorbei und durch die Tür bis auf die Treppe
zum Bürgersteig, wo er mir unter der Eingangslampe eine
sehr nette Rede hielt.
    »Ich möchte, dass Sie wissen, Fran, wie sehr ich Ihren
Mut bewundere. Es ist wirklich sehr mutig von Ihnen, dass
Sie unserem Vorschlag zugestimmt haben, und wir sind Ihnen sehr dankbar dafür.«
    Das war zwar geschmeichelt, doch ich hatte etwas Ähnliches erwartet. Dann allerdings zeigte Harford überraschend
Rückgrat, indem er hinzufügte: »Der Superintendent ist ein
alter Miesepeter, aber er ist wirklich froh, dass Sie sich bereit
erklärt haben, uns bei dieser Sache zu unterstützen. Ich
möchte, dass Sie sich keine Sorgen machen, Fran. Alles wird
in Ordnung kommen, ich verspreche es. Ich werde mich
persönlich darum kümmern, dass nichts schief geht. Was
auch immer geschieht, ich werde auf Sie aufpassen.«
    Es war ein netter Gedanke, dass irgendjemand auf mich
aufpasste, doch ich war alles andere als überzeugt davon. Ihre oberste Priorität war, Grice zu schnappen, und ihre Augen waren wahrscheinlich überall, nur nicht bei dem Köder,
den sie ausgelegt hatten.
    Harford bemerkte die Unentschlossenheit in meinem Gesicht. »Was macht Ihnen Kummer?«, fragte er eifrig.
»Ach, nichts«, antwortete ich. »Ich habe nur darauf gewartet, dass der Scheinwerfer uns erfasst und der unsichtbare Chor anfängt zu singen.«
Der Eifer verschwand aus seiner Miene, und die übliche
Empfindlichkeit kehrte zurück. Er richtete sich auf, steif
und hölzern wie ein Spielzeugsoldat.
»Entspannen Sie sich«, sagte ich zu ihm. »Es war ein Witz,
weiter nichts. Ich sehe spätabends zu viele alte Filme.«
Er sah mich verlegen an und zwang sich zu einem Lächeln. »Sehen Sie«, sagte er. »Sie können sogar schon wieder
Witze machen.« Er nahm meine Hand und drückte sie.
»Das ist es, was ich meine, Fran. Sie haben wirklich Mut.«
Eine andere Erklärung hätte gelautet, dass mir ein paar
Tassen im Schrank fehlten, doch ich schwieg und lächelte
vornehm, denn es geschieht nicht häufig, dass mir jemand
sagt, ich wäre eine Heldin, und es tat gut, endlich einmal
anerkannt zu sein.
Harford hielt immer noch meine Hand, und ich stellte
überrascht fest, dass es mich nicht allzu sehr störte. Wenn er
doch nur nicht immer so empfindlich gewesen wäre, wir
wären vielleicht richtig gut miteinander ausgekommen.
»Wir werden den Ort der Übergabe vollständig unter Kontrolle haben«, berichtete er in diesem Augenblick. »Sobald Grice den Umschlag entgegengenommen hat, schlagen wir zu.«
»Hören Sie«, erwiderte ich. »Er wird sicherlich misstrauisch sein, meinen Sie nicht? Er hat sich nicht so lange seiner
Verhaftung entzogen, indem er sich zu dummen Fehlern
hat hinreißen lassen.«
Harford beugte sich vor und sah mir ernst in die Augen.
»Lassen Sie mich Ihnen etwas verraten, Fran. Früher oder
später machen sie alle einen Fehler. Sie fangen an zu glauben, sie wären unbesiegbar, wissen Sie? Sie sind zu sehr daran gewöhnt, die Fäden in der Hand zu halten und mit allem davonzukommen, was sie tun. Sie fangen wirklich an zu
glauben, dass nichts und niemand sie zu fassen bekommt.«
»Grice ist sich da nicht so sicher«, entgegnete ich. »Deswegen will er diesen Film haben. Coverdale war derjenige,
der geglaubt hat, er würde damit durchkommen. Aber er
hat sich getäuscht, und die Folge davon ist, dass er vor meiner Wohnungstür erstochen wurde.«
Harford drückte mir ein letztes Mal die Hand, bevor er
meine Finger losließ.

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