Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Granger Ann - Varady - 03

Titel: Granger Ann - Varady - 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die wahren Bilder seiner Furcht
Vom Netzwerk:
vermerkt
den Fall in ihrer Statistik. Falls Ermittlungen angestellt werden, und das ist höchst unwahrscheinlich, dann gibt es ein
Dutzend Leute, die bezeugen werden, wie depressiv der Verstorbene in letzter Zeit war und dass er häufiger angedeutet
hat, allem ein Ende zu bereiten.
»Grice braucht diese Negative unbedingt, genau wie alle
Abzüge, die davon gemacht wurden, Miss Varady«, sagte
Foxley. »Sein bezahlter Helfer hat den Auftrag vermasselt.
Er kann sich keine weitere Leiche im Keller leisten. Er versucht unter allen Umständen, verstehen Sie, Publicity zu
vermeiden. Bilder in Magazinen, Berichte von Morden in
den Abendnachrichten, polizeiliche Ermittlungen wie die,
die durch Coverdales Ermordung in Gang gesetzt wurden,
all diese Dinge sind Leuten wie Grice ein Gräuel. Erfolgreiche Verbrecher, die es zu Geld gebracht haben, das müssen
Sie verstehen, sehen sich als Geschäftsleute. Als erfolgreiche
Geschäftsleute. Es schmerzt sie, dass sie so viel Geld haben
und es nirgendwo ausgeben können außer in der Unterweltgesellschaft. Sie wollen raus aus dieser Welt. Sie wollen
die gesellschaftliche Leiter hinauf. Sie sehnen sich danach,
auf der Einladungsliste der Stadthalle zu stehen. Sie gieren
danach, an der Welt der Rotary-Club-Veranstaltungen und
den morgendlichen Treffen auf dem Golfplatz teilzuhaben.
Mit einem Wort, sie wollen legitim werden. Grice gibt sich
wahrscheinlich dort, wo er jetzt ist, als respektabler Geschäftsmann aus, und das Schlimmste, was ihm passieren
kann, ist, dass seine neuen Freunde die Wahrheit erfahren,
verlassen Sie sich darauf, Miss Varady. Es macht ihn auf eine Weise verwundbar, auf die er als gewöhnlicher Verbrecher nicht verwundbar war. Er besitzt eine Achillesferse,
könnte man sagen.« Er zögerte, dann fragte er: »Sie wissen,
was eine Achillesferse ist?«
Arschloch, dachte ich. »Ja, ich weiß, was eine Achillesferse
ist«, sagte ich laut und grob. »Ich habe eine gute Schule besucht, wissen Sie? Achilles’ Mutter tauchte ihren Sohn in das
Wasser des Styx, um ihn unverwundbar zu machen, doch
sie vergaß die Ferse, an der sie ihn festhielt.«
»Tatsächlich?«, fragte Parry interessiert. »Das wusste ich
nicht. Man sollte meinen, der arme kleine Bursche wäre ertrunken.«
Foxley bedachte ihn mit einem strafenden Blick, bevor er
sich wieder mir zuwandte und mich nicht viel weniger unfreundlich ansah. »Dann war Ihre Ausbildung nicht verschwendet, wie ich sehe.«
Es traf mich tief, auch wenn er es nicht wusste und ich es
ihm bestimmt nicht zeigen würde.
Foxley gewann seine Haltung mühelos zurück. »Bleiben
wir jedoch bei Grice. Er wird versuchen zu verhandeln. Um
es unverblümt zu sagen, er glaubt, dass Sie im Besitz des
Films sind, den Coverdale vor ihm verstecken wollte. Oder
zumindest wissen, wo er versteckt ist. Wir sind sicher, er
wird sich mit Ihnen in Verbindung setzen und Ihnen ein
Angebot machen. Er wird Ihnen Geld bieten.«
Sie waren also zuversichtlich, wie? »Was, wenn ich ihm
die Wahrheit sage, dass Sie den Film längst haben?«, entgegnete ich.
Sein Grinsen wurde breiter, wenn auch nicht angenehmer. »In Grice’ Welt sagen die Leute nicht die Wahrheit.
Warum sollte er Ihnen glauben? Wir haben keinerlei Informationen über den Film an die Öffentlichkeit herausgegeben. Sie sind viel Geld wert. Sie könnten damit zu einer Zeitung gehen. Man würde Ihnen eine Menge dafür geben.
Vielleicht war es das, was Coverdale selbst damit vorhatte.
Warum sollten Sie nicht das Gleiche versuchen? Grice wird
Ihnen ein höheres Angebot machen, um der Presse zuvorzukommen, das ist alles.«
»Ein Angebot, das ich nicht ablehnen kann«, sagte ich
beißend.
»Das ist richtig.« Endlich verzog er den Mund zu einem
ehrlichen Grinsen. »Sie haben es begriffen.«
Ich dachte über seine Worte nach, jedoch nicht lange.
»Und was soll ich nun tun?«
Alle im Raum Anwesenden entspannten sich spürbar.
Das war es, worüber sie vor meinem Eintreffen diskutiert
hatten. Wie sie mich dazu überreden konnten, bei dieser Sache mitzumachen. Und nun war ich da und legte aus freien
Stücken den Kopf auf den Block des Henkers. Ich hatte ungefähr so viel freien Willen wie eine der Frauen von Heinrich dem Achten. Grice war bereits unterwegs, und ich war
sein Ziel, ob ich es wollte oder nicht. Entweder, ich arbeitete
mit der Polizei zusammen, oder … ich wagte nicht daran zu
denken.
»Gut!«, sagte Foxley und lehnte sich in seinem Sessel zurück. »Ich bin froh,

Weitere Kostenlose Bücher