Granger Ann - Varady - 03
dass wir uns so schnell einigen konnten.«
»Wie, einigen?«, protestierte ich. »Was soll ich Ihrer Meinung nach tun?«
Sie hatten auch darüber bereits gesprochen. Ich bekam
ein aufmunterndes Nicken.
»Es ist höchst unwahrscheinlich, dass Grice sich gleich zu
Anfang persönlich mit Ihnen in Verbindung setzen wird. Das
wird einer seiner Soldaten tun. Er wird Ihnen den Handel unterbreiten. Sie stimmen zu und sagen, dass Sie die Negative
nicht zur Hand haben, aber dass Sie sie besorgen können. Sie
haben nur eine Bedingung. Sie werden die Negative nur Grice
persönlich überreichen. Sein Abgesandter wird Einwände erheben, aber Sie bleiben standhaft. Sie sagen, dass Sie Unterhändlern nicht vertrauen angesichts dessen, was vorher geschehen ist. Er weiß, dass sie Mist gebaut haben, und er wird
diesen Standpunkt akzeptieren. Sie sagen, dass Sie sicher sein
wollen, dass die Abmachung wie geplant eingehalten wird,
und der einzige Weg, das zu erreichen, führt über die persönliche Übergabe. Wahrscheinlich denkt Grice ganz ähnlich.
Auch er will sicher sein, und das kann er nur, wenn er die Negative persönlich von Ihnen empfängt. Sagen Sie seinem Unterhändler, Sie werden Grice treffen, wo immer er es will, vorausgesetzt, es ist ein öffentlicher Platz und die Übergabe findet
im hellen Tageslicht statt. Sie werden die Negative mitbringen,
und er das Geld. Ein direkter Austausch. Sie lassen uns wissen,
wo er stattfinden wird, und wir kassieren ihn ein.«
Ganz einfach so. Ich muss wenig überzeugt ausgesehen
haben.
»Er braucht diese Bilder unbedingt, Fran«, sagte Harford
neben mir.
Das war mir durchaus klar. Irgendetwas auf diesen Aufnahmen verriet nicht nur Grice’ Aufenthaltsort, sondern sein
gegenwärtiges Spiel. Ein Projekt, das er sorgfältig geplant hatte, das wunderbar glatt über die Bühne gegangen war, gefährdet durch die Fotos von Gray Coverdale, dem Reporter, der
kein Risiko scheute. Selbst Coverdales Tod hatte Grice nicht
außer Gefahr bringen können. Allein die Negative, der Film
war dazu geeignet.
»Noch eine Sache«, ergriff Foxley erneut das Wort. »Sie
werden sich alleine zu dem Treffen begeben. Steigen Sie unter keinen Umständen in einen Wagen. Machen Sie ihnen
einfach klar, dass Sie blank sind, dass Sie kein Interesse an
Grice’ Geschäften haben und Ihr einziges Ziel darin besteht,
ein wenig Geld zu verdienen. Man wird Ihnen glauben.«
Ich hatte das Gefühl, dass die letzte Bemerkung wahrscheinlich beleidigend war, doch ich ließ es unkommentiert.
»Wie viel Geld verlange ich?«
»Man wird Ihnen ein Angebot unterbreiten. Ich bezweifle, dass es ein exorbitanter Betrag ist. Sie können ein wenig
enttäuscht tun, wenn Sie wollen, aber Sie schlagen ein. Falls
Sie versuchen zu handeln, könnten die Dinge aus dem Ruder laufen. Der Betrag wird auf jeden Fall ausreichend sein,
um jemanden in Ihrer Situation in Versuchung zu führen,
machen Sie sich deswegen keine Gedanken, aber man wird
nicht den Fehler machen, mit gewaltigen Summen vor Ihren
Augen zu wedeln. Man wird sich denken, dass Sie allzu große Beträge nicht gewohnt sind, und zu viele Nullen würden
Sie vielleicht gierig machen. Sie könnten denken, dass etwas,
wofür man Ihnen so eine riesige Summe bietet, vielleicht
noch finanzkräftigere Käufer findet, und einen doppelten
Handel versuchen. Oh, und Miss Varady …« Er lächelte nicht
mehr, und seine Augen erinnerten mich an einen toten Fisch.
»Das würden Sie nicht versuchen, oder? Einen doppelten
Handel? Das würde uns nicht gefallen. Sie würden herausfinden, dass wir gar nicht erbaut reagieren, wenn jemand versucht, die Polizei aufs Kreuz zu legen, Miss Varady.«
»Tun Sie mir einen Gefallen«, sagte ich müde. »Ich will
nichts weiter, als dass diese elende Angelegenheit endlich
und ein für alle Mal vorbei ist. Da wäre noch eine kleine Sache, die Sie anscheinend übersehen haben …«
»Ja …?« Die spärlichen Augenbrauen schossen ehrlich
überrascht in die Höhe. Parry, im Hintergrund, starrte mich
an, als hätte ich ihn gekränkt.
»Ich habe die Negative nicht«, sagte ich. »Sie haben sie.
Wenn ich zu dem Treffen mit Grice gehen soll, wird er mir
keinen Umschlag mit Geld überreichen, ohne sich vorher
davon zu überzeugen, dass ich ihm die koschere Ware gebracht habe.«
Foxley schwieg zunächst. »Sobald der Handel unter Dach
und Fach ist, werden Sie die Negative erhalten«, sagte er
schließlich.
Sie würden so viele Abzüge davon machen, wie sie
Weitere Kostenlose Bücher