Granger Ann - Varady - 03
»Vergessen Sie nicht, uns augenblicklich Bescheid zu geben, wenn Grice den Kontakt hergestellt
hat.« Er machte auf dem Absatz kehrt und rannte die Stufen
ins Gebäude zurück. Ein paar uniformierte Constables, die
in diesem Augenblick nach draußen kamen, bedachten
mich mit eigenartigen Blicken.
Ich ging zum Laden, um Bonnie abzuholen. Sowohl der
kleine Terrier als auch Ganesh begrüßten mich mit einer
Begeisterung, die mich verlegen machte.
»Und?«, fragte ich herzlich. »Wie seid ihr beide miteinander ausgekommen? Habt ihr euch angefreundet?«
»Ich musste in den Lagerraum!«, sagte Ganesh leidenschaftlich. »Und jedes Mal hat dieses Tier mich angeknurrt!
Ich musste es unentwegt mit Popcorn füttern. Es war die
einzige Möglichkeit, an ihm vorbeizukommen.«
Bonnie saß auf ihrem improvisierten Lager aus Karton,
und ihr Schwanz klopfte auf den Boden. Sie sah zufrieden
mit sich selbst aus.
»Wie war’s?«, fragte Ganesh. »Wie bist du mit deinen
Freunden von der Polizei zurechtgekommen?«
»Wir sind keine Freunde! Ich habe ihnen gesagt, dass der
Mann auf den Bildern Grice ist. Sie räumten ein, dass ich
Recht habe. Und sie haben mir gesagt, dass ich mit niemandem darüber reden darf.«
»Nun«, sagte Ganesh, »dann hoffe ich, du bist jetzt zufrieden, und das Thema ist damit erledigt.«
Ich war froh, dass ich ihm nicht mehr erzählen musste
über die Vereinbarung, die ich mit der Polizei getroffen hatte. Ganesh hätte mich nicht für eine mutige Heldin erklärt.
Er würde gesagt haben, dass ich nicht mehr alle Tassen im
Schrank hätte und dringend zu einem Arzt in Behandlung
müsste.
Ein Kunde kam herein, und Ganesh ging nach vorn, um
ihn zu bedienen. Ich band Bonnie los, rief Ganesh einen
Gruß zum Abschied zu und trat gemächlich meinen Weg
nach Hause an. Bonnie trottete neben mir her.
Es wurde bereits dunkel. Falls ich Grice am helllichten
Tag gegenübertreten wollte, würde es früh sein müssen, um
sicherzugehen, dass ich nicht von der einsetzenden Dämmerung überrascht wurde. Ich wanderte in deprimierende Gedanken versunken in meine Straße und war schon fast vor
meinem Haus angekommen, als mein Blick von einem Glitzern auf dem Bürgersteig vor mir angezogen wurde, unmittelbar vor Daphnes Vordertür. Ich näherte mich neugierig
und blickte auf einen silbernen Fleck aus Wasser, der über
die Pflastersteine des Bürgersteigs strömte, über den Bordstein in den Rinnstein und von dort aus in den nächsten
Gully. Die silberne Pfütze hatte ihren Ursprung in einer
winzigen Quelle, die sich einen Weg zwischen den Platten
hindurch nach oben gebahnt hatte. Rings um die Stelle bemerkte ich ein paar aufgemalte Markierungen, die vorher
noch nicht dort gewesen waren. Bonnie schnüffelte umher
und versuchte von dem Wasser der Quelle zu trinken. Es
sprudelte ihr in die Nase, und sie sprang zurück und bellte
die Quelle an. Daphnes Tür öffnete sich, und Licht aus dem
Flur fiel auf mich.
»Oh, Fran, Sie sind es!«, rief meine Vermieterin. »Ich habe nach Ihnen Ausschau gehalten! Die Wasserwerke waren
bereits da und haben Untersuchungen angestellt, und sie
kommen gleich morgen Früh vorbei, um das Leck zu
schweißen. Leider haben sie einen weiteren Notfall und
konnten es nicht auf der Stelle tun.«
»Aber es kommt bereits durch das Pflaster!«, sagte ich.
Daphne kam die Stufen herab, um die Quelle zu begutachten. »Tatsächlich. Das ist neu. Das war vorhin noch
nicht, als die Männer vom Wasserwerk hier waren. Vorhin
kam nur Wasser durch die Spalten zwischen den Platten
nach oben gesickert. Ich habe mir schon so etwas gedacht,
wissen Sie? Erinnern Sie sich an die große Pfütze vor dem
Haus, die scheinbar niemals getrocknet ist? Ich habe geglaubt, es wäre wegen des heftigen Regens, aber es kam mir
trotzdem eigenartig vor.«
Ich sagte ihr, dass mir die Pfütze ebenfalls aufgefallen sei.
Wir stimmten überein, dass wir vielleicht beide früher etwas
hätten unternehmen sollen und die Stadtwerke informieren.
»Aber sie kommen ja morgen Früh«, sagte Daphne beruhigend. »Falls es vor dem Schlafengehen schlimmer wird
oder falls sie nicht gleich am Morgen hier auftauchen, bin
ich auf der Stelle am Telefon und rufe wieder an!«
Sie ging ins Haus zurück. Ich zog die faszinierte Bonnie
von der kleinen Quelle weg, nahm sie auf den Arm und trug
sie die Treppe zu meiner Souterrainwohnung hinunter.
Während ich nach meinem Schlüssel tastete, begann sie sich
in meinem Arm zu winden und leise zu
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